Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer
Küchenabfällen, wie sie in den Haushalten anfallen, und bei guter Kompostierpraxis sind sie meist entbehrlich. Die »Beschleunigungseffekte« halten sich hier sehr in Grenzen. Wäre das anders, würden die Kompostwerke massenhaft solche Beschleuniger einsetzen. Das tun sie in der Regel aber nicht, denn schon durch das gezielte Lenken von Feuchte, Belüftung und Temperatur können sie gewaltige Mengen an Abfällen recht schnell in wertvollen Kompost umwandeln.
Im eigenen Garten kommen mit krautigen Pflanzenresten, Küchenabfällen sowie Grasschnitt meist schon ausreichend Nährstoffe in den Komposthaufen. Wichtig ist das gute Durchmischen mit gröberem Material, wie zerkleinerten Gemüse- und Blumenstängeln sowie Gehölzschnitt. Dieses Grobmaterial sorgt dann auch für eine gute Durchlüftung, die für eine rasche und problemlose Vererdung der Abfälle entscheidend ist.
Wenn Sie dann beim Aufsetzen noch alle 20–30 cm eine dünne Schicht aus bereits ausgereiftem Kompost oder humosem Gartenboden einbringen und zum Schluss alles mit Erde abdecken, ist der Komposthaufen optimal mit Mikroorganismen und Kleintieren »geimpft«. Über die Zwischenschichten aus Kompost können Sie jeweils noch hauchdünn etwas Algenkalk oder Gesteinsmehle streuen, die nebenbei unangenehme Gerüche eindämmen; bei nährstoffarmen Abfällen auch eine Handvoll Hornspäne oder -mehl. Je nach Ausgangsmaterial, Jahreszeit des Aufsetzens und Wetterverlauf verfügen Sie so nach sechs bis zwölf Monaten über völlig ausgereiften, nach frischem Waldboden riechenden Kompost – ganz ohne »Beschleuniger«.
Natürliche Prozesse, wie die Rotte im Komposthaufen, sollten nicht übermäßig forciert werden. Hefe-Zucker-Zusätze, die die Hitzebildung fördern sollen, und Kalkstickstoff-Zugaben, die manchmal zur Unkrautbekämpfung empfohlen werden, können sogar die nützlichen Lebewesen im Kompost beeinträchtigen.
Schnellkomposter sind die optimale Lösung
Häufig werden geschlossene Kompostbehälter, meist aus Recycling-Kunststoff und mit abnehmbarem Deckel, als Schnellkomposter angepriesen. Noch flotter soll die Rotte in Thermokompostern verlaufen, bei denen die Kunststoffhülle zusätzlich wärmegedämmt ist. Der fertige Kompost wird hier üblicherweise unten über eine Klappe entnommen. Unter günstigen Umständen verläuft die Zersetzung der organischen Abfälle in solchen Behältern tatsächlich etwas schneller als in einer offenen Kompostmiete.
Doch die Umstände sind eher ungünstig. Trotz aller Belüftungsschlitze und -vorrichtungen fehlt es in den Behältern häufig am nötigen Sauerstoff, besonders wenn feuchte und zum Verkleben neigende Materialien, z. B. Küchenabfälle und Grasschnitt, eingefüllt werden. Schlimmstenfalls kommt es zu Schimmelbildung und Fäulnis. Um dem vorzubeugen, muss Grobes und Feines besonders gut durchmischt und schwer Verrottendes gründlich vorzerkleinert werden. Umgekehrt kann die ständige Umhüllung und Abdeckung des Materials aber auch dazu führen, dass es an ausreichender Feuchtigkeit fehlt.
Zudem ist die Wärmeentwicklung in den Behältern oft viel bescheidener als erhofft: Die Mengen an energiereichen Abfällen, die letztendlich beim Zersetzen für die Hitze sorgen, sind dafür einfach zu gering. Das kann auch die beste Wärmedämmung nicht ersetzen, zumal der Isoliereffekt zwangsläufig durch die Luftöffnungen gemindert wird. Mittlerweile gibt es Ausführungen mit recht ausgefeilten Belüftungs- und Entnahmevorrichtungen. Doch unterm Strich spricht für solche Behälter vor allem die Platzersparnis und das etwas »ordentlichere« Aussehen. Ansonsten lässt es sich mit einfachen, luftigen Boxen aus Holzlatten, die man bis 1,5 m hoch befüllen kann, bei ebenfalls mäßigem Platzbedarf leichter kompostieren.
Possen gegen Plagegeister
Kalter Winter, wenig Schädlinge
»Soll man den Januar loben, muss er frieren und toben«, reimten schon unsere bäuerlichen Vorfahren. Dahinter steckt die Hoffnung, dass knackige Winterfröste die Schädlinge dezimieren, sodass die Saaten im Frühjahr unbelastet heranwachsen können. Auch heute noch ist die Annahme, dass lange, kalte Winter das Auftreten von Schädlingen vermindern, weit verbreitet.
Das stimmt aber leider nicht. Zwar erfrieren bei anhaltenden Frösten um – 20°C tatsächlich manche Schädlinge. Strenge Minustemperaturen machen aber auch ihren natürlichen Gegenspielern, etwa Marienkäfern, Florfliegen und Schlupfwespen, zu schaffen. Bis sich
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