Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer
Blutjohannisbeere und Weigelie: Die schneidet man am besten erst nach der Blüte, um sich nicht bereits angelegter Blütenknospen zu berauben. Im Spätwinter oder Vorfrühling sollte man hier lediglich abgestorbene Zweige und Triebpartien herausschneiden.
Sommerflieder, Hortensien und Spireen brauchen radikalen Rückschnitt
Einige der schönsten Sommer- und Herbstblüher tragen ihre Blüten hauptsächlich oder nur an jungen Trieben, die im Frühjahr aus Seitenknospen austreiben. Deshalb blühen sie besonders reich, wenn man die vorjährigen Zweige noch vor dem Austrieb fast bis zur Basis zurückschneidet, sodass nur noch Stummel mit einigen
Knospen bzw. Augen stehen bleiben. Zu den beliebtesten Gehölzen, bei denen sich diese Praxis empfiehlt, gehören Beet- und Edelrosen, Bartblume ( Caryopteris x clandonensis ), Johanniskraut ( Hypericum calicynum ) und Besenheide ( Calluna vulgaris ); ebenso manche Schmetterlingssträucher, Hortensien und Spiersträucher (Spireen).
Zum unangenehmen Irrtum wird das aber, wenn man bei den Letztgenannten nicht genau auf die Arten achtet, die am zuverlässigsten durch die botanischen Namen gekennzeichnet sind. Der am häufigsten gepflanzte Sommerflieder oder Schmetterlingsstrauch ( Buddleja davidii ) verträgt und braucht diesen radikalen Rückschnitt im zeitigen Frühjahr, der ebenfalls attraktive Schmalblättrige Sommerflieder ( Buddleja alternifolia ) dagegen nicht: Er blüht an den vorjährigen Trieben und darf nur gelegentlich ausgelichtet werden.
Unter den Hortensien sind Ballhortensie ( Hydrangea arborescens ) und Rispenhortensie ( Hydrangea paniculata ) Kandidaten für den starken Rückschnitt – keinesfalls jedoch die Garten- oder Bauernhortensie ( Hydrangea macrophylla ). Unter den Spiersträuchern werden nur Sommerblüher wie Spiraea x bumalda und Spiraea japonica im Vorfrühling kräftig zurückgeschnitten – bei Frühjahrsblühern wie Brautspiere ( Spiraea x arguta ) und Spiraea nipponica dagegen schneidet man höchstens nach der Blüte ein paar alte Triebe heraus.
Hecken stutzt man im Frühjahr
Rein gärtnerisch betrachtet, ist das Frühjahr, am besten noch vor dem Austrieb, tatsächlich die optimale Zeit für den Heckenschnitt: sowohl für einen gründlichen Formschnitt als auch für ein radikales Stutzen, wenn sich eine verkahlte Hecke komplett neu aufbauen soll. Wird ein zweiter Formschnitt nötig, erfolgt er üblicherweise im Sommer.
Für brütende Vögel und ihren Nachwuchs kann das jedoch zum tödlichen Irrtum werden. Um das zu vermeiden, sollte besonders jeder starke Rückschnitt sehr zeitig im Vorfrühling durchgeführt werden. Da der Klimawandel dazu führt, dass manche Vogelarten zunehmend früher brüten, verschiebt man einen Radikalrückschnitt im Zweifelsfall besser auf den Herbst. Achten Sie auch bei einem »normalen« Formschnitt im Frühjahr oder Sommer vorsichtig auf eventuelle Nester im Innern der Hecke.
Grundsätzlich ist beim Heckenschnitt das Bundesnaturschutzgesetz zu beachten, das in manchen Bundesländern auch für Privatgärten recht streng ausgelegt wird. Danach ist ein radikaler Heckenrückschnitt zwischen dem 1. März und 30. September nicht zulässig. »Leichte« Form- und Pflegeschnitte fallen allerdings in der Regel nicht unter das Verbot.
Heidekräuter und Rhododendron gedeihen nur in saurem Boden
Einige der beliebtesten Zier- und Zwergsträucher gehören zur Familie der Heidekrautgewächse ( Ericaceae ), so etwa Rhododendren und Azaleen, Lavendelheide ( Pieris japonica ) und Heidekräuter wie die Besenheide ( Calluna vulgaris ). Die meisten von ihnen entstammen heide-oder moorartigen Standorten mit sauren, kalkfreien Böden. Entsprechend arbeiten Gärtner oft reichlich Rhododendrenerde oder gar Torf in ihre Böden ein, um sich die Schönheiten in ihren Garten zu holen.
Das ist aber nicht immer nötig. Von den Rhododendren werden zunehmend sogenannte INKARHO-Sorten angeboten. Diese sind auf kalktolerante Unterlagen veredelt und nehmen mit jedem normalen Gartenboden vorlieb, sofern er nicht extrem kalkhaltig bzw. alkalisch ist. Und selbst die »normalen« Rhododendren gedeihen in den üblichen, meist schwach sauren Böden oft noch passabel, wenn diese gut gelockert, durchlässig und humos sind. Kümmerlicher Wuchs und gelbe Blätter resultieren oft aus zu schweren, verdichteten Böden und sind nicht immer nur die Folge zu hoher Kalkgehalte.
Unter den Heidekräutern ist ausgerechnet die als immergrüner Winterblüher hoch
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