Die Abenteuer Des Jonathan Gullible
Mann gelassen. »Die
Polizisten mögen ein gutes Spiel genauso wie der Typ hier neben
uns. Es ist das Glücksspiel, was ungesetzlich ist. Der Hohe Rat
sagt, Glücksspiele sind unmoralisch. Die Wähler mögen einen Rat,
der gegen Unmoral eintritt. Und Tweed, na ja, die denkt, es ist
besser, wenn wir unsere Wetten für die Wahl sparen.«
Dann klang die Glocke wieder und die Menge bejubelte den
Kampf.
Kapitel 31 Das Durcheinander mit den Häusern
Die Straßen wurden ruhiger, als Jonathan von dem Grundstück
weglief. Reihenhäuser säumten die Straßen. Die Sonne ging unter und
die meisten Bewohner der Stadt zogen sich in ihre Wohnungen zurück.
Jonathan wickelte seine abgenutzte Weste enger um seinen Hals, als
er eine weitere Häuserreihe entlangwanderte. Plötzlich bemerkte er
eine Gruppe schlecht gekleideter Leute, die vor drei hohen Häusern
mit den Buchstaben A, B und C zusammenstanden.
Das Gebäude A war leer und in einem erschreckenden Zustand - das
Mauerwerk zerbröckelt, die Fenster zerbrochen und die verbleibenden
Scheiben voller Schmutz.
Daneben saßen viele Leute auf den Stufen des Gebäudes B.
Jonathan hörte laute Stimmen aus dem Inneren und es klang nach
lebhaften Aktivitäten in allen drei Stockwerken. Wäsche hing
unordentlich von Leinen, die an jedem Fenster und Balkon
festgemacht waren. Offensichtlich war das Haus bis zum Bersten mit
Mietern gefüllt.
Daneben stand Gebäude C. Es war makellos, einwandfrei gepflegt
und - unbewohnt, wie das Gebäude A. Seine geputzten Fenster
blinkten in den Strahlen der untergehenden Sonne, die Fassade war
glatt und sauber.
Plötzlich fühlte Jonathan eine Hand auf seiner Schulter. »Sag«,
fragte eine freundliche junge Frau, »kennst du eine Wohnung, die
man mieten kann?«
»Es tut mir leid«, sagte Jonathan. »Ich bin nicht von hier.
Warum fragst du denn nicht in diesen beiden leeren Gebäuden?«
»Das nützt nichts«, sagte die Frau sanft. Sie hatte lange,
hellbraune Haare und eine sehr angenehme Stimme. Ihre Sachen paßten
ihr nicht, aber Jonathan fand sie sehr hübsch. Sie sah selbstsicher
und klug aus, obwohl sie etwas hilflos wirkte. Er wünschte sich, er
könnte ihr helfen.
»Wieso denn?« sagte Jonathan. »Sie sehen leer aus.«
»Das sind sie auch. Meine Familie hat hier im Haus A gewohnt,
bis Lady Tweed den Hohen Rat davon überzeugte, die Mietkontrollen
einzuführen.«
»Was sind Mietkontrollen?« fragte Jonathan.
»Die Mieten dürfen nicht mehr steigen.«
»Warum nicht«, forschte Jonathan weiter.
»Oh, das ist eine lange, dumme Geschichte«, sagte sie. »Als
damals die Traummaschine durch unsere Gegend kam, beschwerten sich
mein Vater und andere über die Vermieter, die die Mieten erhöhen.
Klar, die Kosten stiegen und die Leute kamen von anderen Teilen der
Insel hierher, aber mein Vater sagte, er wollte nicht, daß wir
höhere Mieten bezahlen müssen.
Also forderten er und die anderen Mieter - oder früheren Mieter,
sollte ich sagen -, daß der Hohe Rat den Vermietern verbietet, die
Mieten anzuheben. Und der Rat hat genau das getan. Dann stellte der
Rat einen Haufen Inspektoren und Prüfer ein, um sicherzustellen,
daß die Vermieter die neuen Regeln einhielten.«
»Mietkontrollen müssen den Mietern doch gefallen haben«, sagte
Jonathan.
»Ja, anfangs schon. Mein Vater dachte jetzt, er weiß, wieviel
das Dach über unseren Köpfen kosten wird. Aber die Dinge kamen ins
Rutschen, als die Vermieter keine neuen Wohnungen mehr bauten und
auch nur noch nachlässig reparierten.«
»Was ist passiert?«
»Sie sagten, daß die Kosten für alles weiter stiegen - die
Reparaturarbeiten, die Sicherheitsleute, die Verwalter,
Nebenkosten, Steuern und so weiter -, aber die Vermieter konnten
die Mieten nicht erhöhen, um alles zu bezahlen. Also kürzten sie,
wo sie konnten. Und warum sollten sie mehr Wohnungen bauen, nur um
Geld zu verlieren?«
»Die Steuern stiegen auch?« fragte Jonathan.
»Natürlich - um für die Inspektoren, Prüfer und den Palast der
Herren zu bezahlen. Der Haushalt und die Zahl der Angestellten
mußten steigen«, sagte die junge Frau. »Der Rat hat Mietkontrollen
erlassen, aber sie haben nie über Steuerkontrollen nachgedacht! Na
ja, bald wurden alle Vermieter gehaßt.«
»Vorher wurden sie nicht gehaßt?«
»Mein Vater erzählte, daß es ihm nicht gefiel, den Vermietern
die Miete zu bezahlen, aber so lange viele Wohnungen zur Verfügung
standen, mußten die Vermieter zu den Leuten nett sein, damit sie
einzogen und blieben.
Weitere Kostenlose Bücher