Die Abenteuer Des Jonathan Gullible
Sie waren meistens freundlich und arbeiteten
schwer, um die Häuser wohnlich zu erhalten. Man hörte schnell von
ekelhaften Vermietern und die Leute gingen ihnen aus dem Weg. Ich
denke, man könnte sagen, daß nette Vermieter mit Mietverträgen
belohnt und die ekligen mit leeren Häusern bestraft wurden.
Nachdem die Mietkontrollen eingeführt waren, wurden alle
ziemlich eklig«, sagte sie verzweifelt. Sie setzte sich auf die
Bordsteinkante und Jonathan setzte sich daneben.
»Die Kosten stiegen weiter, aber nicht die Mieten. Um ihre
Verluste zu verringern, schränkten alle Vermieter die Reparaturen
ein. Dann wurden die Mieter verrückt und beschwerten sich bei den
Inspektoren. Die Inspektoren verhängten Strafen gegen die Vermieter
- zumindest gegen die, die sie nicht bestachen.
Nachdem sie hohe Verluste erlitten hatten, entschieden sich die
ehrlichen Vermieter, das Haus A hier aufzugeben. Die Liste der
freien Wohnungen wurde kürzer und die Reihe der Leute, die
Wohnungen suchten, wurde länger. Es gab weniger Wohnungen als je
zuvor! Die ekligen Vermieter in Haus B mußten sich nicht mehr darum
sorgen, daß Wohnungen leerstehen könnten. Jetzt gab es eine
scheinbar endlose Liste von verzweifelten Leuten, die ein Zuhause
suchten. Die ekligen Vermieter bekamen viel Geld und Gefälligkeiten
unter der Hand, damit kamen sie recht gut klar.«
Jonathan konnte nicht glauben, daß die Vermieter einfach von
ihrem Eigentum wegzogen! »Manche Vermieter machten einfach zu und
gingen weg?«
»Ja«, sagte sie. »Niemand kann mehr bezahlen als er einnimmt,
außer dem Hohen Rat. Der Rat überlegt, ob er diese verlassenen
Häuser übernimmt und mit hohen Subventionen aus Steuergeldern
führt.«
»Und was ist mit Haus B da, mit den vielen Leuten?« fragte
Jonathan, da er ihr gern helfen wollte. »Kannst du denn nicht
dorthin ziehen?«
»Es ist brechend voll und niemand traut sich auszuziehen. Die
Warteliste ist schrecklich lang. Als Frau Whitmore gestorben ist,
hättest du die Streiterei sehen sollen - alle kratzten und schrien
einander an, um auf der Warteliste weiter nach vorn zu kommen.
Schließlich bekam der Sohn von Bess Tweed die Wohnung - obwohl sich
niemand erinnern kann, ihn jemals da in der Reihe gesehen zu haben.
Meine Familie versuchte einmal, eine Wohnung zu teilen, aber die
Inspektoren sagten, daß die Teilung gegen die Gebäudevorschrift
verstieß.«
»Was ist eine Gebäudevorschrift?« fragte Jonathan.
Die junge Frau seufzte und war offensichtlich sehr müde, aber
sie versuchte, Jonathan zu antworten: »Na ja, eine
Gebäudevorschrift bestimmt das Aussehen und die Nutzung eines
Gebäudes. Das wird davon bestimmt, was die Herren für die Bewohner
als angemessen ansehen. Weißt du, so Sachen wie die richtige Anzahl
von Familien, die richtige Anzahl von Waschbecken und Toiletten und
die richtige Raumgröße.«
Mit einem Anflug von Sarkasmus fügte sie hinzu: »Und so sind wir
auf der Straße gelandet und halten die Vorschrift überhaupt nicht
ein. Wir haben kein Waschbecken, keine Toilette, kein Privatleben
und zu viel Platz.«
Jonathan war sehr niedergeschlagen, als er über ihre Lage
nachdachte. Dann erinnerte er sich an das dritte Gebäude - brandneu
und leer. Es war ganz offensichtlich die Lösung für ihre Probleme.
»Warum ziehst du denn nicht in Haus C dort, neben dem
überfüllten?«
Sie lachte bitter: »Das würde die Gebietsvorschriften
verletzen.«
»Gebietsvorschriften?« wiederholte er. Er lehnte sich auf den
Fußweg zurück und schüttelte ungläubig den Kopf.
»Das hat mit der Lage zu tun. Gebietsvorschriften funktionieren
so«, sagte sie und zeichnete mit einem Stock eine Karte in den
Staub. »Der Rat zieht Linien durch seinen Stadtplan. Die Leute
dürfen nachts auf der einen Seite der Linie schlafen, aber sie
müssen am Tag auf der anderen Seite arbeiten.
Haus B ist auf der Schlafseite der Linie und Haus C auf der
Arbeitsseite, verstehst du? Haus C ist hübsch und in diesem Fall
nah an Haus B, weil Lady Tweed eine besondere Ausnahme einrichten
konnte. Aber normalerweise sind die Arbeitsgebäude auf der anderen
Seite der Stadt, damit alle morgens und abends eine weite Strecke
zurücklegen müssen. Sie sagen, daß die große Entfernung ein guter
Anreiz ist, sich sportlich zu betätigen oder einen Wagen zu
kaufen.«
Jonathan starrte bestürzt auf das überfüllte Wohnhaus vor ihnen,
das zwischen die beiden leeren Gebäude gequetscht war. So ein Mist,
dachte er. »Was wirst du tun?« fragte er
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