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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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ihrer schweren Sinnesart, sehr hängst«, sagte er, »und das ist auffallend, denn ihr gottlosen Gewaltmenschen nehmt euch ja oft Frauen, wie es eben kommt, ohne gerade wegen einer bestimmten den Kopf hängen zu lassen. Tust du das nun etwa, weil sie eine Königstochter ist?«
    »Ihrem Vater ist es so ergangen, daß sie kein Erbe zu erwarten hat«, antwortete Orm, »und daraus magst du sehen, daß ich nicht hinter Reichtümern her bin, sondern hinter ihr selber. Aber daß sie von guter Herkunft ist, schadet nicht; ich bin ja selber aus gutem Geschlecht.«
    »Es mag sein, daß sie dir einen Liebestrank gegeben hat«, sagte Bruder Willibald, »und daß du deswegen in deiner Neigung so beständig bist.«
    »Einmal hat sie mir zu trinken gegeben«, sagte Orm, »und nie wieder; und das war, als ich sie zum erstenmal sah; da war es Fleischbrühe. Aber davon habe ich kaum etwas in die Kehle bekommen, denn sie wurde böse und warf die Kanne mit der Suppe von sich. Und du bist es ja selber gewesen, der mir die Suppe damals kochen ließ.«
    »Ich war nicht dabei, als sie gekocht und hereingebracht wurde«, sagte Bruder Willibald nachdenklich, »und wenn die Frau jung ist und gut aussieht, braucht es für einen jungen Mann nicht viel von solch einem Trank. Und hat sie einen Zauber in die Suppe getan, so ist nichts mehr zu machen; denn gegen Liebestränke gibt es kein anderes Mittel als Liebe, das sagten schon in alter Zeit die allergelehrtesten Ärzte.«
    »Gerade diese Heilung suche ich ja«, sagte Orm, »und jetzt frage ich dich, ob du mir dabei raten kannst.«
    Bruder Willibald hob belehrend den Zeigefinger und sprach väterlich: »Wenn der Mensch es schwer hat und sich keinen Rat weiß, so gibt es nur eins, und für dich, du armer Götzenanbeter, steht es da schlimm. Denn das einzige, was hier getan werden kann, ist: Gott um Hilfe zu bitten. Und das kannst du nicht!«
    »Hilft er dir oft?« fragte Orm.
    »Er hilft mir, wenn ich ihn um vernünftige Dinge bitte«, antwortete Bruder Willibald mit großer Bestimmtheit, »und das ist mehr, als was deine Götter für dich tun. Wenn ich über kleine Dinge klage, die ich, wie er meint, gut aushalten kann, hört er mich nicht an. Ich habe selbst den heiligen Mann Gottes, Bischof Poppo, als wir über das Meer flohen, eifrig zu Gott und zu St. Peter um Hilfe gegen die Seekrankheit rufen hören, ohne daß er erhört wurde. Aber als ich mit den anderen hier im Turm war, wo wir Hunger und Durst litten und das Schwert der Heiden uns drohte und wir da in unserer Not zu Gott riefen, da wurden wir erhört, obschon unter uns keiner vor Gott so gut war wie Bischof Poppo. Denn da kamen die Gesandten zu unserer Rettung; und es mag ja sein, daß sie von König Ethelred zu den Häuptlingen geschickt waren, aber zugleich waren sie auch Gesandte Gottes, die um unserer vielen Gebete willen uns zu Hilfe kamen.«
    Orm nickte und gab zu, daß das verständlich sei; denn er hatte selbst gesehen, wie alles zugegangen war. »Und nun begreife ich, warum es mit dem Ausräuchern nicht gehen wollte«, sagte er. »Es mag Gott oder irgendein anderer, den ihr anruft, gewesen sein, der einen Wind schickte, so daß der Rauch weggeblasen wurde.« Bruder Willibald sagte, genau so verhalte es sich; Gottes Finger sei es gewesen, der solche Teufel habe zuschanden werden lassen. Orm saß in Gedanken da und zupfte sich am Bart.
    »Meine Mutter ist nun auf ihre alten Tage Christin geworden«, sagte er. »Sie hat zwei Gebete gelernt, und die benutzt sie oft und hält viel von beiden. Sie sagt, es seien die Gebete gewesen, die mich am Leben erhalten haben und mich aus vielen Gefahren nach Hause zurückkehren ließen, obschon vielleicht Blauzunge und ich, und auch du, Pfäfflein, etwas dazu getan haben. Nun hätte ich nicht übel Lust, Gott, da er so hilfreich sein soll, um Hilfe zu bitten. Aber ich weiß weder, was er dafür verlangt, noch, wie ich zu ihm reden soll.«
    »Bevor du nicht Christ geworden bist, kannst du Gott nicht um Hilfe bitten«, sagte Bruder Willibald. »Und Christ wirst du nicht, bevor du getauft bist; und getauft kannst du nicht werden, bevor du nicht deinen falschen Göttern abgeschworen und dich zum Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geist bekannt hast.«
    »So umständlich war es nicht, zu Allah und seinem Propheten reden zu können«, sagte Orm.
    »Allah und sein Prophet?« sagte der kleine Priester erstaunt. »Was weißt du von dem?«
    »Ich bin weiter in der Welt herumgekommen als du«,

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