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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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zugesetzt sind, die Zimt und Kardamom heißen. Leute, die sich darauf verstehen, sind der Meinung, daß kein Getränk der Zunge angenehmer und im übrigen geeigneter ist, Grübelei und Schwermut zu mildern.«
    Gudmund fand das Getränk gut und bekömmlich, aber das Angebot des Bischofs schien ihm auch jetzt noch zu niedrig; für eine solche Summe wollte er seinen guten Namen in der Heimat nicht aufs Spiel setzen.
    »Aber um der guten Freundschaft willen, die ich für dich habe«, sagte er, »ich will es für sechzig Mark tun. Billiger bekommst du mich nicht.«
    »Auch ich fühle große Freundschaft für dich«, sagte der Bischof, »und meine Sehnsucht, dich getauft und des Himmelreiches teilhaftig zu sehen, ist so groß, daß ich gern von Eigenem dazulegen würde, um dich zufriedenzustellen. Aber ich besitze nicht viele irdische Güter, und zehn Mark ist alles, was ich hinzufügen könnte.«
    Gudmund schüttelte den Kopf und blinzelte schläfrig. So weit waren sie gekommen, als vor der Tür Lärm entstand, und gleich darauf kam Orm mit Bruder Willibald, den er am Arm festhielt, herein; dazu hingen ihm zwei Türwächter an den Kleidern und schrien, daß der Bischof nicht gestört werden dürfe.
    »Heiliger Bischof«, sagte er, »ich bin Orm, Tostes Sohn, von Kullen in Schonen, einer der Schiffshäuptlinge von Thorkel dem Hohen. Ich will getauft werden und dir nach London folgen.«
    Der Bischof starrte ihn erstaunt an und sah anfangs aus, als würde ihm bange. Aber als er merkte, daß Orm weder betrunken noch in Raserei war, wollte er wissen, was es zu bedeuten habe, denn er war es nicht gewohnt, daß Nordmänner sich in einer solchen Sache aufdringlich zeigten.
    »Ich will unter Gottes Schutz kommen«, sagte Orm, »denn um mich steht es schlimmer als um andere. Dieser Priester kann dir alles besser erklären als ich.«
    Bruder Willibald bat den Bischof um Verzeihung, daß er an diesem Eindringen mitbeteiligt scheine; aber es sei nicht aus freiem Willen geschehen, sondern barbarische Heftigkeit und Stärke habe ihn dazu gezwungen und ihn an den Türhütern vorbeigeschleppt, obschon er gehört hatte, daß wichtige Dinge unter vier Augen verhandelt würden.
    Der Bischof bat ihn freundlich, nicht weiter daran zu denken. Er wies auf Gudmund, der nun dort, wo er saß, dank einem letzten Becher gewürzten Weines eingeschlafen war.
    »Es hat mir viel Mühe gemacht, ihn zum Christentum zu überreden«, sagte er, »und doch hat es nichts genützt, denn seine Seele ist ganz an das Irdische gebunden. Und nun schickt Gott mir einen anderen, der ungerufen kommt! Sei willkommen, Häuptling! Bist du völlig bereit?«
    »Das bin ich«, sagte Orm, »denn früher habe ich dem Propheten Mohammed und seinem Gott gedient, und nun habe ich begriffen, daß nichts gefährlicher sein kann.«
    Der Bischof bekam runde Augen; er schlug dreimal das Kreuz und rief nach Weihwasser.
    »Mohammed und seinem Gott?« fragte er Bruder Willibald. »Wie kann solches sein?«
    Beide unterstützten sich nun gegenseitig, dem Bischof alles zu erklären. Dieser sagte, er habe viel Sünde und Finsternis gesehen, aber noch nie einen Menschen, der Mohammed gedient habe. Als das Weihwasser gebracht wurde, nahm er einen kleinen Besen, tunkte ihn ins Wasser und besprengte Orm, während er Gebete zur Austreibung böser Geister sprach. Orm wurde dabei bleich, und er sagte später, das Besprengen sei sehr schwer auszuhalten gewesen, denn er habe davon einen Schauder im ganzen Körper bekommen und gefühlt, wie sich ihm das Nackenhaar gesträubt habe. Der Bischof war eine ganze Weile eifrig bei der Sache; schließlich hörte er mit Gebeten und Weihwasser auf und sagte, Weiteres sei nun nicht mehr vonnöten.
    »Wenn du weder Schaum um den Mund bekommst noch in Zuckungen zu Boden fällst und wenn auch kein übler Geruch sich bemerkbar macht, so hat der böse Geist dich wieder verlassen; und dafür magst du Gott danken.«
    Nun besprengte der Bischof auch Gudmund ein wenig; der fuhr gleich auf und brüllte, man solle das Segel reffen; und dann sank er wieder auf der Bank zusammen und schlief weiter.
    Orm trocknete sich die Tropfen aus dem Gesicht und fragte, ob das nun ebensogut wie eine Taufe sei.
    Der Bischof antwortete, da sei denn doch ein großer Unterschied; bei einer Taufe gehe es nicht so einfach zu, und schon gar nicht, wenn man zuvor Mohammed gedient habe. »Du mußt zuerst deinen falschen Göttern abschwören«, sagte er, »und deinen Glauben an den Vater, den Sohn

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