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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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der mächtige König Ethelred hat jetzt so viel in seinen Truhen. Darum müssen Boten über das ganze Land ausgesandt werden, um das Nötige einzusammeln. Das kann zwei Monate dauern, vielleicht auch drei.«
    Gudmund schüttelte den Kopf. »Jetzt mußt du mir helfen, Mann aus Schonen«, sagte er, »denn eine solche Wartezeit ist zu lang, und ich habe mir schon den Hals trocken geredet.«
    Orm trat vor und sagte, er sei jung, und seine Stellung sei nicht so vornehm, daß er vor so hohen Herren und so weisen Männern das Wort nehmen dürfe; aber er werde reden, so gut er es eben verstehe.
    »Es ist«, sagte er, »keine unbedeutende Sache, die Häuptlinge und Mannen so lange auf etwas warten zu lassen, was ihnen versprochen worden ist. Denn sie sind Männer, deren Stimmung leicht umschlägt, dazu sind sie wenig frommen Sinnes, und ihre Geduld ist gering. Es mag daher sein, daß sie bald überdrüssig werden, untätig und wartend dazusitzen, nachdem sie so großen Erfolg gehabt haben und wissen, daß es überall, wohin sie sich wenden, gute Beute gibt. Dieser Gudmund, den ihr hier seht, ist sanft und munter, so lange ihm alles nach Wunsch geht; aber im Zorn ist er ein Schrecken auch für die Kühnsten rings um die ganze Ostsee, dann rennt er Bären und Menschen um. Und er hat Berserker in seiner Gefolgschaft, die fast ebenso gefährlich sind wie er selbst.«
    Alle blickten Gudmund an, der rot wurde und sich räusperte, und Orm fuhr fort: »Und Thorkel und Jostein sind von derselben Art, und ihre Mannen sind ebenso schwer zu lenken wie die des Gudmund. Darum wäre es gut, wenn die halbe Summe sofort herausgegeben würde, dann könnte die Geduld eher reichen, bis der Rest eingesammelt ist.«
    Bei diesen Worten nickte der König und sah den Erzbischof an und nickte wieder.
    »Und da ihr beide«, sagte Orm, »du, Herr König, und Gott, froh seid über alle, die hierher gekommen sind, um sich taufen zu lassen, so wäre es vielleicht klug, diesen ihren vollen Anteil schon jetzt gleich zu geben. Es würde viele der anderen auf den Gedanken bringen, daß es eine gute Sache sein mag, Christ zu werden.«
    Gudmund rief laut, daß diese Worte genau das sagten, was er sich gedacht habe. »Und wenn es so wird, wie eben gesagt worden ist«, fügte er hinzu, »so kann ich versprechen, daß jeder der Männer, die mit mir hierhergekommen sind, zusammen mit mir Christ werden wird.«
    Der Erzbischof sagte, es tue wohl, das zu hören, und gute Lehrer würden sich sogleich aufmachen, um sie vorzubereiten. Es wurde darauf bestimmt, daß alle, die hierher zum König gekommen waren, nach der Taufe ihr Silber erhalten würden, und zum Heer nach Maeldun sollte gleich ein Drittel abgesandt werden und der Rest in drei Wochen.
    Als die Zusammenkunft zu Ende war und sie fortgingen, machte Gudmund viele Worte, um Orm für seine Hilfe zu danken.
    »Klügeres habe ich einen so jungen Mann noch nie sagen hören«, sagte er. »Ganz sicher bist du zum Häuptling geboren. Für mich ist es ein großer Gewinn, daß ich mein Silber jetzt gleich bekomme, denn es mag sein, daß es mit dem Anteil viel knapper wird, wenn es gegen Schluß geht. Daher will ich dich gern dafür belohnen, und sobald ich das meine erhalten habe, sollst du von mir fünf Mark bekommen.«
    »Ich habe gemerkt«, sagte Orm, »daß du trotz aller deiner Klugheit ein allzu bescheidener Mann bist. Wärst du ein gewöhnlicher kleiner Häuptling mit fünf oder sechs Schiffen und ohne großen Ruf, dann könntest du mir für einen solchen Dienst fünf Mark geben. Aber so berühmt wie du bist – weit über die Grenzen von Svealand hinaus – paßt sich das nicht für dich, und auch nicht für mich, das entgegenzunehmen. Denn es würde dein Ansehen mindern.«
    »Was du sagst, mag wahr sein«, sagte Gudmund. »Was würdest du an meiner Stelle tun?«
    »Ich habe Leute gekannt, die für einen solchen Dienst fünfzehn Mark gegeben hätten«, sagte Orm. »Styrbjörn hätte das getan. Und Thorkel würde zwölf geben. Und ich kenne auch solche, die gar nichts geben würden. Aber ich will dir in dieser Sache nicht raten, und wie du es auch hältst, so werden wir deswegen nicht schlechtere Freunde sein.«
    »Es ist nicht so leicht, selbst zu wissen, wie berühmt man ist«, antwortete Gudmund und ging bekümmert seines Weges.
    Am nächsten Sonntag wurden alle in der großen Kirche getauft. Die meisten Priester hatten gewünscht, daß die Taufe am Fluß stattfinde, wie das von alters her bei Heidentaufen

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