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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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Strecke, die ihr zu schwimmen habt, nur kurz«, war Orms Antwort, und als beide erklärten, sie seien betrunken und das Wasser sei kalt, sagte er: »Ich kann nicht warten, bis sich das ändert«. Dabei griff er den einen an Gurt und Nacken und warf ihn kopfüber in den Fluß, und da folgte ihm der andere, ohne auf längere Überredung zu warten. Aus dem Dunkeln hörte man sie prustend und schnaubend an Land schwimmen.
    »Jetzt stört uns niemand mehr«, sagte Orm.
    »Das ist ein Brautbett, über das ich nicht klagen kann«, sagte Ylva.
    Sie fielen an diesem Abend spät in Schlaf und schliefen gut.
    Als die Gesandten am nächsten Tage mit Orm und Gudmund im Gefolge vor König Ethelred hintraten, war der König in allerbester Laune und nahm sie alle freundlich auf. Er lobte die beiden Häuptlinge für ihre Sehnsucht nach der Taufe und wollte wissen, ob es ihnen in Westminster gut gefiele. Gudmund hatte einen großen Rausch hinter sich und war noch unbeholfen im Sprechen und dazu heiser; beide glaubten, auf die Frage des Königs mit ja antworten zu können.
    Die Bischöfe mußten von ihrer Fahrt erzählen und wie alles zwischen ihnen und den Fremden ausgemacht worden war; und alle im Saal hörten aufmerksam zu. Der König saß in einen Samtmantel gehüllt, mit der Krone auf dem Kopf und dem Szepter in der Hand unter dem Thronhimmel. Orm meinte, nachdem er nun Almanzur und König Harald gesehen habe, sei das eine ganz neue Sorte von König. Er war ein hochgewachsener und stattlicher Mann, von bleicher Hautfarbe, mit einem dünnen braunen Bart und großen Augen. Als die Bischöfe in ihrem Bericht zum Silber kamen, das bezahlt werden sollte, schlug König Ethelred plötzlich kräftig mit dem Szepter auf die Armlehne des Stuhles. Alle im Saal fuhren zusammen.
    »Sieh«, sagte er zum Erzbischof, der auf einem niedrigeren Stuhl neben ihm saß. »Vier Fliegen auf einen Schlag! Und dabei ist dies eine schlechte Klappe.«
    Der Erzbischof sagte, er glaube nicht, daß viele Könige ihm das nachmachen könnten; es sei ein Zeichen von Geschicklichkeit und Glück. Der König lachte zufrieden, und darauf fuhren die Gesandten in ihrem Bericht fort, und alle hörten wieder zu. Als sie zu Ende waren, dankte ihnen der König, indem er ihren Eifer und ihre Weisheit lobte, und fragte den Erzbischof, was man zu den Abmachungen sagen solle? Der Erzbischof meinte, es sei gewiß eine Bürde, aber gewiß das Beste, was möglich gewesen wäre, und der König nickte.
    »Es ist gut und für alle Christen erbaulich und Gott höchst wohlgefällig, daß durch unsere frommen Gesandten große Kriegshäuptlinge für Christus gewonnen worden sind, und darüber wollen wir alle froh sein.«
    »So ist es«, sagte der König.
    Nun flüsterte der Bischof von London Gudmund zu, daß er an der Reihe sei, etwas zu sagen, und Gudmund trat denn auch vor. Er dankte dem König für seine Gastfreiheit und seine Freigebigkeit und sagte, daß sein Ruhm hinfort groß sein und sich bis nach Östergötland und noch weiter ausbreiten werde. Aber eines wolle er gern wissen, damit keine Mißhelligkeiten entstünden, nämlich: wie lange es wohl dauern werde, bis sie das Silber in Händen haben würden?
    Der König hatte ihn, während er sprach, aufmerksam betrachtet und fragte ihn nun, was für Zeichen er im Gesicht trage?
    Gudmund antwortete, es seien Spuren von den Tatzen eines Bären, den er einmal auf unverständige Art gejagt habe, so daß der Bär den Schaft des Speeres, der ihm schon in der Schulter saß, abknickte und ihm dann über das Gesicht gewischt habe, bevor er ihn mit der Axt habe erschlagen können.
    Bei diesen Worten blickte König Ethelred finster. »Hier in diesem Lande gibt es keine Bären«, sagte er, »und das ist sehr schade. Aber mein Bruder, König Hugo von Frankreich, hat mir zwei Bären geschickt, die uns zu großer Belustigung gereichen, weil sie tanzen können, und ich würde sie dir gern zeigen. Aber nun steht es leider so, daß mein bester Bärenführer mit Byrhtnoth ausgezogen und im Kampf gefallen ist; und das ist für mich kein geringer Verlust, denn nun, wenn andere es mit ihnen versuchen, tanzen die Bären wenig oder gar nicht.«
    Auch Gudmund meinte, daß das ein rechtes Unglück sei. »Aber ein jeder von uns hat seine Sorgen«, sagte er dann, »und was uns plagt, ist dieses: wann bekommen wir das Silber?«
    Der König rieb sich den Bart und blickte den Erzbischof an.
    »Das ist eine große Summe«, sagte der Erzbischof, »und nicht einmal

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