Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
Vom Netzwerk:
Kirche kaufst, so kann es nicht viel ausmachen, ob ich zuerst verheiratet oder zuerst getauft werde.«
    »Der >Weitgreifende< ist sein Vorfahr«, sagte Ylva stolz. »Und wenn es dir schwerfällt, einen ungetauften Mann zu trauen, so kannst du ihn ja jetzt gleich taufen. Laß Wasser bringen und tue genau, wie du daheim die Kranken zu taufen pflegtest. Was macht es denn, daß er später noch einmal mit den anderen im Beisein des Königs getauft wird? Zweimal kann nicht schlechter sein als einmal.«
    »Man soll die Sakramente nicht mißbrauchen«, sagte der Bischof. »Und ich weiß nicht, ob er völlig bereit ist.«
    »Er ist bereit«, sagte Bruder Willibald. »Und er könnte vielleicht jetzt die Vorweihen empfangen, obschon das in unseren Tagen nicht oft zu geschehen pflegt. Dann darf eine Christin mit ihm in den Ehestand treten.«
    Orm und Ylva blickten Bruder Willibald bewundernd an, und der Bischof faltete die Hände und sah froher aus.
    »Mein Alter fängt an, mich vergeßlich zu machen«, sagte er. »Oder es ist vielleicht dieser gute Wein, obschon der sonst sehr bekömmlich ist. Früher war es üblich, daß Leute, die sich nicht taufen lassen wollten, aber sich doch in Ehren zu Christus hielten, die Vorweihen erhielten. Wie schön ist es doch für uns alle, daß wir an Bruder Willibald eine so gute Hilfe haben!«
    »Schon lange habe ich für ihn Freundschaft gefühlt«, sagte Orm, »und sie wird durch dieses nicht vermindert. Von dem Augenblick an, da ich ihn wiedersah, habe ich wieder Glück gehabt.«
    Der Bischof ließ nun den Abt und einige Domherren holen, und sie kamen gern, um behilflich zu sein und auch, um den fremden Häuptling zu sehen. Als der Bischof seinen Ornat angelegt hatte, tauchte er die Hand in Weihwasser und machte über Orms Stirn, Brust und Händen das Zeichen des Kreuzes, während er Segensworte dazu sprach.
    »Ich fange nun an, mich daran zu gewöhnen«, sagte Orm, als das vorüber war; »denn dieses war nicht so schwer auszuhalten wie damals die Besprengung mit dem Besen, die der andere Bischof vornahm.«
    Alle waren sich darüber einig, daß es unmöglich war, einen Ungetauften in der Klosterkapelle zu trauen, und daß es daher in der Kammer des Bischofs zu geschehen hatte. Orm und Ylva mussten auf Betschemeln vor dem Bischof niederknien. »So etwas bist du kaum gewohnt«, meinte Ylva.
    »Ich habe mehr als die meisten auf den Knien gelegen«, sagte Orm, »als ich bei den Andalusiern war, und es ist schön, daß ich hier nicht die Stirn an den Boden zu schlagen brauche.«
    Als der Bischof bis zu den kirchlichen Ermahnungen gekommen war und ihnen anbefahl, sich zu mehren und im Zusammenleben verträglich zu sein, nickten beide zustimmend, aber als er Ylva befahl, ihrem Mann in allem untertänig zu sein, sahen sie einander an.
    »Ich werde mein Bestes tun«, sagte Ylva.
    »Damit mag es anfangs gehen, so gut es eben will«, sagte Orm, »denn mit dieser Gewohnheit ist es schwach bestellt. Aber wenn es nötig wird, werde ich versuchen, dich an dieses Gebot zu erinnern.«
    Als alles vorüber war und man ihnen Glück und dazu viele Kinder gewünscht hatte, zeigte sich der Bischof besorgt wegen ihrer Brautnacht. Denn im Kloster konnte sie nicht vor sich gehen und auch nicht in der Klosterherberge, und er wußte nicht, wo in der Stadt sie ein Unterkommen finden würden.
    »Ich gehe mit Orm«, sagte Ylva sorglos. »Was für ihn gut genug ist, taugt auch für mich.«
    »Du kannst nicht mit ihm mitten unter den Männern an den Lagerfeuern liegen«, sagte der Bischof ängstlich. Aber Orm sprach:
    »Der über Meere weithergereiste
fleißige Pflüger der Alkvogelflur
hat besseres Brautbett der Knytlingetochter zu bieten
als Polster und Betten und Stroh.«
    Bruder Willibald folgte ihnen zum Stadttor, damit ihnen die Seitenpforte geöffnet würde. Dort schieden sie mit Danksagungen von ihm und gingen zu den Schiffsbrücken hinab. Rapp hatte zwei Männern aufgetragen, das Schiff vor Dieben zu bewachen; sie hatten in ihrer Einsamkeit fleißig getrunken, und man hörte schon von weitem, daß sie schliefen. Orm brachte Leben in sie und befahl ihnen mitzuhelfen, das Schiff auf den Fluß hinauszubringen; und obschon sie sich dabei recht tölpelhaft anstellten, gelang es schließlich. Mitten im Fluß wurde der Anker ausgeworfen, und das Schiff lag nun gegen den Strom.
    »Jetzt brauche ich euch hier nicht mehr«, sagte Orm.
    »Wie kommen wir aber an Land?« fragten sie.
    »Für ein wenig behende Leute ist die

Weitere Kostenlose Bücher