Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
Vom Netzwerk:
Brauch war; aber Orm und Gudmund hatten erklärt, daß sie sich nicht untertauchen lassen würden. Sie gingen beide als erste, barhäuptig und in lange weiße Gewänder gekleidet, auf die vorn rote Kreuze genäht waren. Ihnen folgten ihre Mannen, auch sie in langen Gewändern, soweit es für die große Schar hatte reichen wollen. Keiner hatte die Waffen abgelegt; denn Orm und Gudmund sagten, daß sie sich selten von ihren Schwertern trennten und am allerwenigsten in einem fremden Lande. Der König saß im Chor, und die Kirche war voller Leute.
    Unter den Zuschauern war auch Ylva. Orm fürchtete sich, sie jemand zu zeigen, denn sie schien ihm nun schöner denn je, und er war bange, daß sie ihm gestohlen werden könnte. Aber sie hatte erklärt, daß sie zur Kirche wolle, um zu sehen, wie gottesfürchtig er sich ausnehmen werde, wenn ihm das Wasser den Nacken herunterliefe. Sie saß mit Bruder Willibald zusammen, der auf sie achtgab und ihr verbot, über die weißen Gewänder zu lachen. Bischof Poppo war beim Taufen mit dabei, obschon er sich recht gebrechlich fühlte. Er taufte Orm, und Gudmund wurde vom Bischof von London getauft. Darauf tauften sechs Priester die übrigen Männer, so schnell es möglich war.
    Nach der Taufe traten Gudmund und Orm vor den König. Er gab jedem von ihnen einen goldenen Ring und wünschte, Gott möge hinfort mit ihnen sein. Und er wollte auch, daß sie bald kämen, um seine Bären anzusehen, die sich nun schon in ihrem Tanz merkbar gebessert hätten.
    Am nächsten Tage wurde das Silber von den Schreibern des Königs an die Getauften ausgezahlt, und bei allen herrschte große Freude. Sie war am geringsten bei Orms Mannen, die ihre zwei Öre für die Taufe zu erlegen hatten; aber niemand wählte den billigeren Weg, sich statt dessen mit ihm zu schlagen. »Dafür werde ich daheim eine Kirche bauen«, sagte Orm, als er dieses Geld in seine Truhe tat.
    Darauf steckte er fünfzehn Mark in einen Beutel und ging damit zum Bischof von London. Er bekam von ihm einen wirksamen Segen, und am Nachmittag kam Gudmund auf Orms Schiff und hatte denselben Beutel in der Hand. Er war in sehr heiterer Laune und sehr betrunken. Nun habe er seinen Anteil durchgezählt und gut verstaut, sagte er, und das sei ein rechtes Tagewerk gewesen.
    »Und ich habe auch an deine Worte gedacht«, fügte er hinzu. »Du hast recht damit, daß ich bei meinem Ansehen dir nicht fünf Mark schenken kann. Hier bekommst du statt dessen fünfzehn, und das mag, nun da Styrbjörn tot ist, besser passen.«
    Orm sagte, das komme unerwartet, aber er wolle sich nicht weigern, diese Gabe von einem solchen Mann anzunehmen. Als Gegengeschenk gab er Gudmund seinen andalusischen Schild, denselben, den er im Kampf gegen Siegfried in König Haralds Halle getragen hatte.
    Ylva sagte, sie freue sich zu sehen, daß Orm im Sammeln von Silber viel Geschick zeige, denn sie glaube nicht, daß sie selber dazu besonders gut tauge, und es sehe ihr danach aus, als würden sie viele Kinder bekommen.
    An jenem Abend saßen Orm und Ylva beim Bischof Poppo und sagten ihm Lebewohl, denn sie hatten es nun eilig mit der Heimreise. Ylva weinte und fand es schwer, sich vom Bischof zu trennen, den sie ihren zweiten Vater nannte, und auch ihm standen die Tränen in den Augen. »Wenn ich weniger hinfällig wäre, würde ich mit euch reisen«, sagte er. »Denn in Schonen könnte ich vielleicht auch jetzt noch von Nutzen sein. Aber diese alten Beine taugen gar nichts mehr.«
    »Du hast in Willibald einen tüchtigen Mann«, sagte Orm, »und mit ihm sind wir beide, Ylva und ich, gern zusammen. Und wenn er, da du es ja nicht kannst, mit uns kommen will, so wäre es vielleicht eine gute Sache, um uns und vielleicht auch andere im christlichen Glauben zu stärken. Es ist schade, daß er Nordmänner so gar nicht mag.«
    Der Bischof sagte, Willibald sei der klügste seiner Priester und stets in allem, was er tue, von großem Nutzen. »Er ist, wo es Bekehrungen gilt, der allerbeste«, sagte er, »obschon er bei seinem großen Eifer leicht über Sünde und Schwachheit murrt. Es wäre das beste, ihn selbst zu fragen, denn einen unwilligen Priester will ich euch nicht mitgeben.«
    Als Willibald herbeigekommen war und gehört hatte, worum es sich handelte, fragte er in mürrischem Ton, wann sie zu segeln gedächten. Orm sagte, wenn das Wetter gut bliebe, werde es wohl am folgenden Tag sein.
    Bruder Willibald schüttelte den Kopf.
    »Schlimm, daß ihr mir so wenig Zeit gebt, alles

Weitere Kostenlose Bücher