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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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zufrieden damit, aber er sagte: so und nicht anders solle es geschehen.
    »In solchen Dingen bin ich es, der bestimmt«, sagte er, »wie es sonst in anderen Stücken auch sein mag. Bruder Willibald kennt die Stelle ebensogut wie du, und wenn wir jetzt, da es zu tagen beginnt, auf Männer stoßen und es zum Kampf kommt, ist es am besten, dich hier zu haben. Wir sind bald zurück.«
    Sie verließen den Strand in der Richtung des Königshofes und gingen an dessen Südseite vorbei über die Äcker. Bruder Willibald sagte, nun sei es nur noch ein kurzes Stück bis zum Abhang; da hörten sie plötzlich von links her, drunten an der Brücke, Getrappel und rufende Männerstimmen.
    Es war eine Herde Vieh, die, von einigen Männern getrieben, daherkam.
    »Am besten wäre es, sie totzuschlagen«, sagte Rapp und hob wägend seinen Speer. Doch Bruder Willibald fiel ihm schnell in den Arm und verbot ihm streng jede Gewaltsamkeit gegen Männer, die sich nicht als Feinde gezeigt hatten. Orm meinte, Totschlag werde kaum nötig sein, wenn sie sich beeilten.
    Sie liefen nun dem Abhang zu, und die Männer hinter den Kühen blieben stehen und starrten sie verwundert an.
    »Wessen Leute seid ihr?« fragten sie.
    »König Haralds«, antwortete Orm.
    »Seht nur, der kleine Priester!« rief einer der Ochsentreiber. »Das ist ja der kleine Priester, der bei König Harald war! Feinde sind es! Lauft! Weckt die Leute!«
    Rapp und die beiden anderen Männer setzten nun den Ochsentreibern nach, aber das Vieh war ihnen im Wege, so daß jene einen guten Vorsprung bekamen. Orm lief mit Bruder Willibald zum Abhang, und der fand sofort die drei Steine. Dort lag das Halsband, wie es hingelegt worden war.
    Orm steckte es zu sich. »Nun müssen wir eine Weile laufen«, sagte er.
    Aus dem Innern des Königshofes tönte Lärm und Geschrei. Sie erreichten Rapp und die beiden anderen Männer, und Rapp schalt darüber, daß er nicht rechtzeitig über die Ochsentreiber hergefallen sei. Im Ärger habe er seinen Speer drangegeben, denn einen der Treiber habe er damit zu Fall gebracht.
    »Aber das war nicht viel nütze, und dadurch bin ich um einen guten Speer gekommen.«
    Sie liefen nun, was sie konnten, über die Äcker, und bald hörten sie lautes Rufen und Hufschlag hinter sich. Rapp sah mit seinem einzigen Auge sehr scharf. Er und Orm blickten im Laufen über die Schulter zurück.
    »Da kommt König Sven selber«, sagte Orm. »Keine geringe Ehre.«
    »Und eilig hat er es auch«, sagte Rapp, »denn er hat vergessen, sich den Bart zu flechten.«
    Bruder Willibald war nicht so jung wie die anderen, aber er lief auf seinen kurzen Beinen tüchtig mit. Sein Priestergewand hatte er hochgeschürzt.
    »Nun haben wir sie hier!« schrie Orm. »Zeichnet sie mit den Speeren!« Damit blieb er selbst stehen und schleuderte seinen Speer gegen den Verfolger, der ihm am nächsten war und der den König Sven überholt hatte; es war ein Mann auf einem großen Pferd. Als jener den Speer kommen sah, ließ er sein Pferd steilen, und der Speer drang dem Tier tief in die Brust, so daß es in die Knie brach und über den Reiter hin vornüber rollte. Rapp und die beiden anderen schleuderten nun ihre Speere gegen König Sven, aber ohne zu treffen; und nun war er dicht an sie herangekommen, und sie hatten keine Wurfgeschosse mehr.
    Da beugte Bruder Willibald sich zur Erde und hob einen Stein auf. Den schleuderte er mit aller Kraft.
    »Liebe deinen Nächsten!« Der Stein traf den König krachend auf den Mund. Mitten in einem boshaften Geheul sank er auf dem Pferd zusammen und glitt zu Boden.
    »Das nenne ich mir einen tüchtigen Priester«, sagte Rapp.
    Die im Gefolge beeilten sich, dem König zu helfen, und Orm und seine Leute erreichten das Schiff. Sie waren sehr außer Atem, aber hatten keinen Schaden genommen. Orm schrie den Ruderern zu, sofort loszufahren, während er und die anderen hinauswateten und an Bord gezogen wurden, und sie waren schon ein gutes Stück draußen auf dem Meer, als am Strande Reiter sichtbar wurden. Mit der Morgendämmerung war ein günstiger Wind aufgekommen, und Ruder und Segel halfen ihnen zu schneller Fahrt.
    Orm gab Ylva das Halsband und erzählte ihr, wie alles zugegangen war, und als Rapp vom Steinwurf des kleinen Priesters berichtete, war er weniger wortkarg als sonst.
    »Kleiner Priester, Pfäfflein«, sagte Ylva, »ich hätte Lust, dir für den Klaps, den König Sven bekommen hat, einen Kuß zu geben.«
    Orm lachte. »Das ist es gerade, was ich immer

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