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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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von Anfang an, lange bevor Orm mit dabei war, haben wir das beste Wetter und den besten Wind gehabt, und könnte ich mich nicht auf mein Wetterglück verlassen, so hätte ich mich nie auf diese Fahrt gewagt. Aber Orm hat wahrhaftig Glück, wenn auch in anderer Art als ich, und je mehr Glücksmänner wir an Bord haben, desto besser ist es für uns alle.«
    Der kluge Berse war gleicher Ansicht und sagte, daß Leute ohne Glück es am allerschlimmsten hätten, »denn Männer siegen über Männer und Waffen über Waffen; für die Götter hat man Opfer und wider Zauber Gegenzauber, aber gegen Mißgeschick gibt es kein Mittel.«
    Toke sagte, er wisse nicht, ob er für seinen Teil viel Glück habe, es sei denn beim Fischen. Wo er etwas mit Männern habe ins reine bringen müssen, sei er allerdings immer gut zurechtgekommen, aber das möge mehr an Kraft und Geschicklichkeit gelegen haben als am Glück. »Aber nun«, sagte er, »bin ich neugierig, ob ich auf dieser Reise Glück haben werde, was Gold und Frauen angeht; denn ich habe viel von all dem Schönen gehört, das es weiter nach Westen zu geben soll; und es ist nun schon recht lange her, daß ich nach einem Goldring greifen konnte oder nach einer Frau. Und selbst wenn es zumeist auch nur Silber statt Gold sein sollte, und wenn ich nicht gerade eine Grafentochter erwische, wie Berse sich das vorgenommen hat, sondern bloß ein einfaches Frankenmädchen, so werde ich nicht klagen; denn ich bin kein hochmütiger Mann.«
    Krok meinte, wenn er auch noch so begierig nach dem einen oder anderen sei, so werde er sich doch noch einige Zeit gedulden müssen; und auch Toke selbst hielt das für wahrscheinlich, denn ihm sah es nicht so aus, wie wenn Gold und Frauen rings umher reichlich vorhanden wären.
    Sie fuhren an flachen Küsten entlang, wo nichts als Sand und Sümpfe und hie und da eine Fischerhütte zu sehen war. Sie kamen an Landzungen vorbei, wo hohe Kreuze aufgerichtet standen, und da wußten sie, daß sie nun das Land der Christen und die fränkischen Küsten erreicht hatten. Kundige Leute an Bord berichteten, daß diese Kreuze zuerst vom großen Kaiser Karl, dem Stammvater aller Kaiser, aufgerichtet worden seien, um nordische Seefahrer dem Lande fern zu halten; aber die Götter der Nordmänner seien stärker gewesen als sein Gott. Sie fuhren, wenn stürmische See drohte oder auch nur um zu übernachten, in Sunde und Buchten hinein, und salzigere und grünere Wasser, als sie bis dahin gekannt hatten, sahen sie dort steigen und fallen bei Ebbe und Flut. Da waren keine Schiffe zu sehen und keine Menschen, mitunter aber Anzeichen alter Besiedlung; denn früher, bevor die Nordmänner hierher gekommen waren, hatte es hier viele Dörfer gegeben. Nun aber war alles längst ausgeplündert und verödet, und erst weit südwärts konnten Seefahrer auf Gewinn rechnen.
    Sie kamen dorthin, wo das Meer zwischen England und dem Festlande schmal wird, und man sprach von einem Abstecher nach England. Denn man wußte, daß König Edgar kürzlich gestorben war und nur unmündige Söhne zu Nachfolgern hatte; dadurch war das Land bei Wikingern in guten Ruf gekommen. Aber Krok und Berse und andere von den Klügsten hielten dafür, daß das Land der Franken noch immer am meisten lohne, sobald man nur weit genug nach Süden gekommen sei; denn der König von Frankreich und der Kaiser von Deutschland lagen miteinander ihrer Grenzländer wegen im Streit, und wenn dergleichen in Gang war, pflegte die Küstengegend von alters her einen ausgezeichneten Boden für Nordmänner abzugeben.
    Deshalb blieben sie auf der fränkischen Seite, doch in größerem Abstand zur Küste, und hielten scharf Ausguck nach allen Seiten; denn nun hatten sie das Land erreicht, das die Nordmänner dem König von Frankreich abgewonnen hatten; und gewiß erblickte man hier noch immer auf Landzungen und an den Mündungen der Flüsse das eine oder andere alte Kreuz, aber noch häufiger waren Pfähle, auf denen bärtige Köpfe steckten zum Zeichen, daß die Herren des Landes nur ungern Seefahrer aus der Heimat an diesen Küsten sahen. Krok und seine Leute meinten, daß solche Mißgunst gegen Stammesbrüder eine Schande sei für die, die nun hier im Lande mitten im Reichtum säßen; aber, sagten sie, von Leuten, die aus Schonen und Själland gekommen waren, könne man es nicht anders erwarten; und sie fragten Orm, ob er hier im Lande etwa Verwandte habe? Orm sagte, er glaube das nicht, denn sein Geschlecht sei immer nach Irland

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