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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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jeden Juden, der an diesem Tage irgend etwas tut. Die Jüten aber konnten das nicht verstehen, obschon er viele Male versucht hatte, es ihnen zu erklären; sie schlugen ihn und ließen ihn hungern, wenn er nicht rudern wollte. Bei ihnen lernte er das wenige, was er von unserer Sprache kann; aber wenn er von ihnen spricht, verflucht er sie in seiner eigenen Zunge, denn von der unseren kennt er nicht Worte genug. Er sagt, daß er bei ihnen viel geweint und zu seinem Gott um Hilfe gerufen habe, und als unsere Schiffe sich näherten, begriff er, daß er erhört worden war. Da nahm er einen Mann mit über Bord, der ihn viel geschlagen hatte. Er bat seinen Gott, ihm gleichsam ein Schild zu sein und den anderen zu verderben; darum wurde er nicht von den Speeren getroffen und bekam Kraft, um unter unserem Schiff hinwegzutauchen. Und der Name seines Gottes hat solche Macht, daß er ihn vor mir nicht nennen wollte, so sehr ich auch versuchte, ihn dazu zu bringen. Das ist, was er von den Jüten erzählt, und wie er entkommen ist; aber von anderen Dingen, die, wie er glaubt, uns nützlich sein könnten, hat er noch mehr zu berichten. Jedoch ist viel dabei, was ich nicht verstehen kann.«
    Krok sagte, daß er schwer glauben könne, ein Gott mache sich die Mühe, einem so zerlumpten, elenden Wicht zu helfen, mochte er auch noch so viel rufen; aber es lasse sich nicht leugnen, daß der Mann entschlossen und geschickt gehandelt habe; und nun wollten die Männer gern wissen, warum dieser sonderbare Fremdling Schweinefleisch mit Widerwillen von sich weise, aber eine rechte Gier nach geringerer Nahrung zeige. Berse antwortete, es scheine sich mit dem Schweinefleisch wie mit dem Rudern am Samstag zu verhalten: der Gott gerate in Zorn, wenn er Juden Schweinefleisch essen sehe; aber weshalb er um einer solchen Sache wegen zornig werde, habe Berse nicht herausbringen können. Es lasse sich annehmen, sagte er, daß dem Gotte selbst an solcher Nahrung sehr gelegen sei, so daß er sie seinem Volk nicht gönne; und diese Erklärung fanden die Männer glaubwürdig und priesen sich glücklich, daß ihre eigenen Götter sich mit solchen Dingen nicht abgaben.
    Alle waren nun neugierig, was der Jude sonst noch zu erzählen habe, und ob etwas davon ihnen vielleicht nützlich sein könne; und endlich war Berse so weit, daß er das meiste begriff: »Er sagte, daß er in seinem eigenen Lande, beim Kaiser von Cordova, ein reicher Mann sei. Er heißt Salaman und ist Silberschmied; und er sagt, er sei auch ein großer Dichter. Er wurde von einem christlichen Herrn aus Norden gefangengenommen, der in jenen Gegenden Raubzüge machte. Der ließ ihn ein hohes Lösegeld aufbringen, verkaufte ihn aber dann an einen Sklavenhändler, weil die Christen, des getöteten Gottes wegen, den Juden nicht gern ihr Wort halten. Der Sklavenhändler verkaufte ihn an seefahrende Kaufleute, und diesen wurde er weggenommen von den Jüten. Sein Unglück war, daß sie ihn gerade an einem Samstag ans Ruder setzten. Nun hat er gewißlich gegen diese Jüten einen großen Haß; das ist aber nichts, verglichen mit dem Haß gegen den christlichen Herrn, der ihn betrogen hat. Dieser Herr ist sehr reich und wohnt eine Tagesreise weit vom Meer; und er sagt, er wolle uns gern dorthin weisen, damit wir ihn plündern und ihm alles nehmen könnten, was er besitzt; auch sollten wir sein Haus anzünden und ihm die Augen ausstechen und ihn nackt in Gestrüpp und Gestein hinausschleppen. Er sagt, da gebe es Reichtümer für jeden von uns.«
    Das seien, meinten alle, die besten Neuigkeiten, die sie seit langem gehört hätten, und Salaman, der während dieser Erzählung neben Berse gesessen hatte und allem, was er verstehen konnte, genau gefolgt war, sprang nun auf, indem er Schreie ausstieß und sehr froh aussah. Er warf sich vor Krok platt nieder, stopfte sich einen Zipfel seines Bartes in den Mund und kaute daran; dann griff er nach Kroks Fuß und setzte ihn sich auf den Nacken, wobei er eifrig redete, doch ohne daß jemand ihn verstehen konnte. Als er sich etwas beruhigt hatte, fing er an, nach Worten, die er kannte, zu suchen; er sagte, er wolle Krok und seinen Mannen gern treu dienen, bis sie diese Reichtümer gefunden hätten und er selbst gerächt sei; doch solle man ihm fest versprechen, daß er selbst dem christlichen Herrn die Augen ausstechen dürfe. Sowohl Krok wie Berse sagten, dieses Verlangen sei recht und billig.
    Über dies alles wurde nun auf den drei Schiffen viel geredet, und

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