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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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notwendig, daß er mitkomme, denn so sei es befohlen worden.
    Sie kamen zu einem eingehegten Garten, dessen schmale Pforte ihnen geöffnet wurde; sie traten ein und gingen unter schönen Bäumen, wo bunte Kräuter wuchsen, dahin. Dann gelangten sie zu einem Platze, wo Wasserkünste spielten und klare kleine Bäche sich zwischen Gras und Blumen dahinschlängelten. Von der entgegengesetzten Seite näherte sich eine von vier Sklaven getragene Sänfte, und dahinter gingen zwei Sklavinnen und zwei schwarze Männer mit Schwertern.
    Salaman blieb stehen und ebenso Orm und Toke; die Sänfte wurde niedergesetzt und die Sklavinnen eilten vor und standen ehrfurchtsvoll beiseite, während eine verschleierte Frau der Sänfte entstieg. Salaman grüßte sie dreimal mit tiefer Verneigung, wobei er die Hände an die Stirn führte, und Orm und Toke begriffen, daß diese Frau von königlichem Rang war; aber sie blieben aufrecht stehen, denn es schien ihnen für Männer wenig passend, vor einer Frau den Rücken zu krümmen.
    Sie nickte Salaman mit herablassender Würde zu und blickte Orm und Toke an, während sie unter ihrem Schleier leise Worte sprach, und ihre Augen blickten freundlich. Salaman verneigte sich aufs neue und sagte: »Ihr Krieger aus dem Nordlande! Dankt Ihrer Hoheit Subaida; durch ihre Macht seid ihr befreit worden.«
    Da sagte Orm: »Wenn du geholfen hast, uns zu befreien, so sind wir dir größten Dank schuldig. Aber wir wissen nicht, wer du bist, und warum du uns solche Gunst erzeigt hast.«
    »Und doch sind wir uns schon einmal begegnet«, sagte sie, »und ihr beide habt mich vielleicht noch nicht ganz vergessen.«
    Damit zog sie den Schleier zur Seite, und Salaman verneigte sich wieder. Toke griff sich in den Bart und sagte zu Orm: »Das ist ja mein Mädchen von der Burg, und sie ist jetzt noch schöner als zuvor. Sie muß viel Glück gehabt haben, da sie es unterdessen bis zur Königin gebracht hat. Und es täte gut zu wissen, ob es sie freut, mich wiederzusehen.«
    Sie sah Toke an und fragte: »Warum redest du mit deinem Freunde und nicht mit mir?« Orm sagte ihr, daß Toke nicht Arabisch könne, aber daß er sich ihrer erinnere und daß sie ihm jetzt noch schöner schiene. »Und wir beide freuen uns, daß du zu Macht und Glück gelangt bist, denn du scheinst des einen wie des anderen würdig zu sein.«
    Sie sah Orm an und sagte lächelnd: »Aber dir, roter Mann, ist es wie mir gelungen, diese Sprache zu erlernen. Bist du oder ist dein Freund, der mein Herr war, von euch beiden der bessere Krieger?«
    »Wir gelten beide als tüchtige Krieger«, erwiderte Orm, »aber ich bin jung und habe nicht so viel erlebt wie er; und damals, als wir die Burg nahmen, in der du warst, gewann er viel Ruhm. Darum meine ich, daß er der bessere von uns beiden ist, obschon er dir das nicht in der Sprache dieses Landes sagen kann. Krok, unser Häuptling, war mehr wert als wir beide, aber er ist nun tot.«
    Sie sagte, daß sie sich an Krok wohl erinnere und daß gute Häuptlinge selten lange lebten. Orm erzählte von Kroks Tode, und sie nickte und sagte: »Zwischen mir und euch hat das Schicksal seltsam gewebt. Ihr nahmt die Burg meines Vaters und habt ihn und die meisten dort getötet, und ich sollte euch deswegen nach dem Leben stehen. Aber mein Vater war ein grausamer Mann, und am grausamsten war er gegen meine Mutter; ich haßte und fürchtete ihn wie einen räudigen Teufel. Daß er getötet wurde, schien mir gut, und ich trauerte damals nicht darüber, daß ich unter fremde Leute kam und auch nicht darüber, daß dein Freund mich liebgewann, obschon es mir leid tat, daß wir nicht miteinander reden konnten. Der Geruch seines Bartes behagte mir nicht, aber er hatte muntere Augen und ein freundliches Lachen, und das gefiel mir.
    Und selbst wenn er berauscht und voll Begier war, rührte er mich mit achtsamen Händen an. Ich bekam solange ich bei ihm war, keine blauen Flecke, und auf dem Weg zu den Schiffen gab er mir nur eine leichte Bürde zu tragen. Darum wäre ich ihm gern in sein Land gefolgt. Das sollst du ihm sagen.«
    Orm wiederholte, was sie gesagt hatte. Toke hörte mit Befriedigung zu.
    »Da siehst du«, sagte er, »welch ein Glück ich bei Frauen habe. Aber sie ist von allen die beste, das sollst du ihr von mir bestellen. Glaubst du, daß sie mich zu einem der Großen dieses Landes machen wird?«
    Orm antwortete, davon habe sie nichts gesagt, und als er ihr Tokes Botschaft ausgerichtet hatte, bat er sie, von dem zu

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