Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
Vom Netzwerk:
zurück und hatten viel zum Lobe der Herrscherin Subaida undihrer guten Geschenke zu sagen. Salaman erzählte, daß er sie vor mehr als einem Jahr zuerst gesehen und gleich wiedererkannt habe, obschon ihre Schönheit nun noch größer sei. Toke sagte: »Sie ist schön und gut und bewahrt den, der ihr einst Wohlgefallen hat, in gutem Gedächtnis; und es fällt mir nicht leicht, nun, da ich sie wiedergesehen habe, sie mit einem der Großen des Landes vermählt zu wissen. Gut aber, daß sie nicht dem dickbäuchigen Greise angehört, der uns gefangennahm, das wäre viel schlimmer. Und ich will jetzt nicht allzusehr klagen, denn an dem Mädchen, das Salaman mir gab, ist nichts auszusetzen.«
    Orm fragte nun nach diesem Almanzur und wie es möglich sei, daß er und nicht der Kalif der mächtigste Mann im Lande sei, und Salaman erklärte ihnen, wie sich das verhielt. Der letzte Kalif von Cordova, Hacham der Gelehrte, der Sohn Abderrachmans des Großen, war ein gewaltiger Herr gewesen, obschon er den größten Teil seiner Zeit damit zugebracht hatte, Bücher zu lesen und sich mit Gelehrten zu unterreden. Bei seinem Tode hatte er einen jungen Sohn, namens Hischam, hinterlassen, und der war jetzt Kalif. Und um das Reich, solange er Kind war, zu regieren, hatte Hacham den besten seiner Beamten und seine Lieblingsgemahlin, die Mutter des Kindes, eingesetzt.
    Diese beiden hatten es nun köstlich gefunden, zu herrschen, und hatten den jungen Kalifen in einem Schloß eingesperrt gehalten unter dem Vorwand, er sei so fromm, daß er sich mit irdischen Dingen nicht befassen könne. Und als Herrscher hat dieser Beamte viele Siege gegen die Christen im Norden des Reiches erfochten und davon den Namen Almanzur erhalten, was »der Siegreiche« bedeutet. Die Königin, die Mutter des Kalifen, hatte Almanzur lange über alles auf der Welt geliebt; er aber war ihrer überdrüssig geworden, da sie älter war als er und sich zuzeiten mit ihm um die Macht stritt. Daher saß nun auch sie eingesperrt wie ihr Sohn, der Kalif, und Almanzur herrschte allein in dessen Namen. Und viele haßten ihn um alles dessen willen, was er gegen den Kalifen und seine Mutter getan hatte; aber von vielen wurde er wegen seiner Siege über die Christen geliebt; und seiner Leibwache, die aus lauter Fremden bestand, war er ein guter Herr, denn auf sie mußte er sich verlassen können als auf seinen besten Schutz gegen alle, die Haß und Neid gegen ihn hegten. Und daher ließ sich vermuten, daß Orm und seine Leute, wenn Friede herrschte, gute Tage in Almanzurs Palast haben, aber auch ihrer Kampfeslust würden Genüge tun können; denn jeden Frühling pflegte Almanzur mit großer Heeresmacht auszuziehen, bald gegen den König der Asturier, bald gegen den Grafen von Kastilien oder auch gegen den König von Navarra und die aragonischen Grafen hoch oben im Norden, an den Grenzmarken der Franken. Allen diesen war Almanzur ein großer Schrecken, so daß sie ihm gern Tribut zahlten, um seinem Besuch zu entgehen.
    »Es ist aber nicht leicht für sie, sich loszukaufen«, fuhr Salaman fort, »und das kommt daher, daß er ein unglücklicher Mann ist. Er ist mächtig und siegreich, und ihm sind alle Unternehmungen geglückt; und doch weiß jedermann, daß ihn ständig große Angst quält. Denn er hat Hand an den Kalifen gelegt, der der Schatten des Propheten ist, und hat ihn der Macht beraubt; und darum fürchtet er Allahs Zorn, und seine Seele kommt nicht zur Ruhe. Jahr für Jahr versucht er, Allah durch einen neuen Heerzug zu besänftigen, und daher nimmt er nie auf einmal von allen Fürsten Tribut entgegen, und von jedem nur für kurze Zeit. Denn bei seinem Eifern für den Propheten will er immer einige zur Hand haben, um sie mit dem Schwerte heimsuchen zu können. Er ist von allen hier im Lande geborenen Heerführern der gewaltigste; und er hat einen großen Eid getan, daß er im Felde sterben will, das Gesicht gegen die Anhänger der Vielgötterei gewendet; gegen sie, die glauben, daß Josephs Sohn Gott gewesen ist. Er kümmert sich wenig um Dichtkunst und Musik, und verglichen mit der Zeit Hachams des Gelehrten haben die Dichter nun trübe Tage; aber zu seinen Ruhezeiten hat er seine Lust an Goldschmiedekunst und edlen Steinen, und daher gehöre ich nicht zu denen, die ihn verspotten. Dieses Haus hier in Cordova habe ich mir verschafft, um besser mit ihm Handel treiben zu können, und möge er lange gedeihen und alles Gute genießen, denn einem Silberschmied ist er in

Weitere Kostenlose Bücher