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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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Uppsala war seit den Tagen Ivars des Weitgreifenden nicht geplündert worden. Für den Jarl Sibbe von den Kleininseln war es in der Betrunkenheit ziemlich schwierig, mit seinem Kopf und der Bierkanne zurechtzukommen; gleichwohl rief er mit lauter Stimme, daß er mit fünf Schiffen zu folgen gedenke; denn er fange nun an, sich unpäßlich und müde zu fühlen, und da sei es besser, mitten unter Heermännern zu sterben als wie eine Kuh auf dem Stroh. König Harald sagte, er sei nun, was ihn selber angehe, zu alt für Heerfahrten; und seine eigenen Leute habe er daheim nötig, um unruhiges Volk im Zaum zu halten; aber er habe nichts dagegen, wenn Sven dem Styrbjörn mit Männern und Schiffen zu Hilfe kommen wolle.
    König Sven spuckte nachdenklich aus und trank einen Schluck und spielte mit seinem Bart und sagte, es falle ihm schwer, Männer und Schiffe herzugeben, da er sie gegen Sachsen und Obotriten gut brauchen könne.
    »Und mir scheint es selbstverständlicher, wenn diese Beihilfe von meinem Vater kommt, denn nun, in seinen alten Tagen, haben seine Leute kaum etwas anderes zu tun, als auf die Mahlzeiten zu warten und Priestergeschwätz anzuhören.«
    Das weckte König Haralds Zorn, so daß in der Halle große Unruhe entstand. Der König sagte, man könne leicht merken, daß König Sven ihn gern waffenlos im Lande dasitzen sehen würde.
    »Aber jetzt soll es so werden, wie ich bestimme«, schrie er und war sehr rot im Gesicht, »denn ich und kein anderer ist Dänenkönig, und du, Sven, sollst Schiffe und Männer hergeben.« König Sven saß schweigend da, denn er fürchtete den Zorn seines Vaters; auch war deutlich, daß viele seiner eigenen Mannen gern mit nach Uppsala wollten. Da sagte Styrbjörn:
    »Es freut mich, mit welchem Eifer ihr beide bemüht seid, mir Hilfe zu schaffen, und für mich wäre es am besten, wenn du, Harald, bestimmen wolltest, was Sven mir schicken soll, und wenn du, Sven, angäbest, worin die Beihilfe deines Vaters zu bestehen habe.« Bei diesen Worten brachen viele in Lachen aus, und allmählich schwand die Uneinigkeit; zuletzt wurde bestimmt, daß Harald und Sven jeder zwölf wohlbemannte Schiffe stellen sollten, ungeachtet dessen, was Styrbjörn sonst noch von Schonen erhalten mochte; und dafür sollten Harald und Sven teilhaben an König Eriks Schätzen. Damit ging dieser Abend zu Ende.
    Am nächsten Tage zeigte es sich, daß kein Julschweinefleisch mehr da war; statt dessen kam Kohlsuppe mit Schaffleisch auf den Tisch, und allen schien das eine gute Abwechslung. An diesem Abend erzählte ein Mann aus Halland von einer großen Hochzeit, die er in Finnveden bei den wilden Smaländern mitgemacht hatte. Da war durch einen Pferdehandel Zwietracht entstanden, und die Messer waren schnell zum Vorschein gekommen; dazu hatte die Braut nebst den Brautjungfern froh gelacht und in die Hände geklatscht und die Streitenden noch mehr angefeuert. Aber als sie, die von angesehener Familie war, gesehen hatte, wie ihrem Oheim durch einen Verwandten des Bräutigams ein Auge ausgedrückt wurde, hatte sie eine Fackel von der Wand gerissen und dem Bräutigam damit über den Kopf geschlagen, so daß sein Haar Feuer fing; und eine Brautjungfer hatte, ohne lange zu fackeln, ihm ihren Rock über den Kopf gestreift und fest zugedrückt und so sein Leben gerettet, obschon er viel schrie und, als er den Kopf wieder frei hatte, feuergeschwärzt und ohne Haar dastand. Aber unterdessen hatte das Stroh auf dem Fußboden angefangen zu brennen, und im Feuer kamen elf Verwundete und Betrunkene um, so daß jedermann in Finnveden diese Hochzeit für ein richtiges großes Hochzeitsfest ansah, von dem sich zu reden lohnte. Und nun lebte die Braut glücklich mit ihrem Bräutigam, obschon er an Stelle des abgebrannten nie wieder neues Haar bekommen hatte.
    Als diese Geschichte zu Ende war, sagte König Harald, daß er sehr gern so Lustiges von der Lebensweise der Smaländer höre, die von Natur Schelme und Bösewichter seien; und Bischof Poppo solle, sooft er Zeit habe, Gott danken, daß er zu anständigen Leuten nach Dänemark und nicht zum bösen Räubergesindel in Finnveden oder Värend geraten sei. »Und nun«, sagte König Harald, »ist es mein Wunsch, daß wir morgen vom Lande der Andalusier zu hören bekommen und von allem Merkwürdigen, was Orm Tostesson und Toke Grägullesson auf ihrer Reise erlebt haben; denn ich glaube, das könnte uns allen Vergnügen machen.«
    Damit endete dieser Abend, und am nächsten Morgen

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