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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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waren sich darüber einig, daß man es schwerlich im voraus wissen könne. Der eine sagte: >Hier habe ich nun eine Spange in der Hand; und wenn ich noch etwas weiß, nachdem der Kopf herunter ist, werde ich sie in den Boden stecken.« Thorkel kam zu ihm; und als er zugeschlagen hatte, fiel jenem die Spange gleich aus der Hand. Darauf waren noch zwei übrig, bevor Thorkel zu mir kam.«
    Sigurd Buesson blickte lächelnd auf die Zuhörer, die schweigend und gespannt dasaßen. Er hob seine Bierkanne und trank tief. König Harald sagte: »Ich sehe, daß du den Kopf behalten hast, und an deinem Schlucken hört man, daß dein Hals keinen Schaden genommen hat; aber wie du diese beiden Dinge hast retten können, so wie es da auf dem Baumstamm für dich stand, das ist nicht ganz leicht zu begreifen, mag auch dein Haar noch so lang gewesen sein. Das nenne ich mir eine gute Erzählung! Laß uns nun nicht warten auf den Rest.«
    Alle dachten wie König Harald, und Sigurd Buesson fuhr fort: »Als ich da auf dem Baumstamm saß, fürchtete ich mich wohl kaum mehr als die anderen. Aber es tat mir leid zu sterben, noch bevor ich etwas getan hatte, das des Berichtens wert ist. Daher sagte ich zu Thorkel, als er zu mir herankam: >Mir tut es leid um mein Haar, und ich will nicht, daß es blutig wird.< Damit strich ich es vornüber, und ein Mann, der hinter Thorkel herging – man sagte mir später, daß es sein Schwager war – trat vor und wand sich mein Haar um die Hände und sagte zu Thorkel: >Schlag zu!< Das tat er, und im gleichen Augenblick zog ich den Kopf, so schnell ich konnte, zurück, so daß die Axt zwischen mich und den Schwager kam und ihm beide Hände abschlug. Die eine blieb in meinem Haar hängen.«
    Alle in der Halle brachen in großes Gelächter aus, und Sigurd lachte selbst und fuhr fort: »Ihr möget gut lachen; aber das ist nichts gegen das Lachen der Norweger, als sie Thorkels Schwager am Boden rollen und Thorkel dastehen und auf ihn niederglotzen sahen; einige fielen vor Lachen um. Jarl Erik kam zu mir heran und fragte: >Wer bist du?< Ich sagte: >Sigurd heiße ich, und Bue war mein Vater; und alle Jomsvikinger sind noch nicht tot.< Der Jarl sagte: >Man merkt, daß du mit Bue verwandt bist. Willst du, daß ich dir das Leben schenke?< – >Von einem Mann, wie du einer bist, nehme ich das an<, antwortete ich. Aber Thorkel behagte das gar nicht, und er schrie: >Soll es nun auf diese Weise gehen? Da ist es am besten, daß ich mich mit Vagn beeile.< Damit hob er die Axt und lief auf Vagn zu, der am Ende des Baumstammes saß. Aber einer von Vagns Männern, Skarde, war der vierte vor Vagn, und ihm schien es nicht recht, daß Vagn erschlagen würde, noch bevor er an der Reihe war. Darum warf er sich über den Fußstrick vornüber, als Thorkel laufend daherkam, und Thorkel fiel über ihn hin, gerade vor Vagn. Der beugte sich nieder und ergriff die Axt, und man merkte ihm keine Müdigkeit an, als er sie Thorkel in den Schädel schlug. >Das war das halbe Versprechen«, sagte Vagn, >und alle Jomsvikinger sind noch nicht tot.< Die Norweger lachten nun noch mehr als zuvor, und Jarl Erik sagte: >Willst du dein Leben geschenkt haben, Vagn?< – >Das will ich<, sagte Vagn, >wenn es für uns alle gelten soll.< – >So sei es<, sagte der Jarl, und damit wurden alle frei. Wir waren unser zwölf, die wir lebend vom Baumstamm kamen.«
    Sigurd Buesson wurde für seine Geschichte sehr gelobt, und alle rühmten die Art, wie er aus seinem Haar Nutzen gezogen hatte. Es wurde nun viel hin und her über die Tische von seiner Erzählung und von Vagns Glück geredet, und Orm sagte zu Sigurd: »Viel von dem, was alle anderen wissen, ist mir und Toke unbekannt, weil wir so lange außer Landes waren. Wo ist Vagn nun, und wie ist es ihm, seit er vom Baumstamm mit dem Leben davonkam, ergangen? Nach deinem Bericht scheint es mir, als hätte er mehr Glück als sonst jemand, von dem ich gehört habe.«
    »Dieses Urteil stimmt«, sagte Sigurd, »und sein Glück blieb nicht auf halbem Wege stehen. Er stand bei Jarl Erik in hoher Gunst, und nach einiger Zeit suchte er Thorkels Tochter auf und fand sie noch schöner, als er es sich gedacht hatte; und sie war gern bereit, ihm bei der zweiten Hälfte seines Versprechens zu helfen. Nun sind sie verheiratet, und es steht gut um sie. Er will nun gern mit ihr heim nach Bornholm, sobald er dazu Zeit hat; aber als man zuletzt von ihm hörte, war er noch in Norwegen und klagte darüber, daß es lange dauern würde,

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