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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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Sklave von Hispanien, ein schwarzhaariger und gelbhäutiger Bursche; der sprang, während jenes Gespräch vor sich ging, über Bord und nahm meinen Schwager Oskel mit sich, einen tüchtigen Mann, und von beiden ist nichts mehr zu sehen gewesen. Aber nun haben wir alle gehört, daß der Sklave von jenen Schiffen aufgenommen worden ist und daß er es war, den sie Salaman nennen und von dem sie nachher so großen Nutzen gehabt haben. Die beiden, die hier sitzen, waren es, die ihn aus dem Wasser zogen, das haben wir aus ihrem eigenen Munde gehört. Ein solcher Sklave hätte mir viel einbringen können; und dieser Orm ist nun der Häuptling derer, die von diesen Schiffen übrig sind; da versteht es sich, daß er für den Schaden, den ich erlitten habe, aufkommt. So fordere ich nun von dir, Orm, daß du mir als Entschädigung für den Sklaven und für meinen Schwager die Kette gibst, ob du es gutwillig tust oder mir jetzt gleich im Zweikampf entgegentreten willst, hier draußen, auf festgestampftem Boden mit Schild und Schwert. Töten muß ich dich jedenfalls, wo immer ich dich treffe, da du gesagt hast, daß du mir die Nase umdrehen willst. Denn mich, Siegfried, Stigands Sohn und Gefolgsmann des Königs Sven, hat noch nie jemand geschmäht und dann den Tag zu Ende gelebt.«
    »Zweierlei ist mir ein Trost, wenn ich dich reden höre«, sagte Orm. »Das eine ist dies: daß die Kette mein ist und mein bleiben wird, wer jene auch gewesen sein mögen, die vor sieben Jahren von deinem Schiff ins Meer gesprungen sind. Und das andere ist daß ich und Blauzunge auch ein Wort mitzureden haben, wenn es sich darum handelt, wer von uns beiden länger leben wird. Aber laß uns erst hören, was König Harald dazu sagt.«
    Alle in der Halle freuten sich, daß es zum Zweikampf zu kommen schien, denn von einem Kampf zwischen zwei solchen Männern ließ sich Sehenswertes erwarten. Sowohl König Sven wie Styrbjörn fanden, daß es eine gute Abwechslung im Jultrinken geben würde; aber König Harald saß nachdenklich da und strich sich den Bart und sah unentschieden aus. Endlich sagte er: »Es ist schwer, in dieser Sache richtig zu urteilen; und mir ist nicht recht klar, ob Siegfried mit Recht Entschädigung von Orm verlangen kann für etwas, was Orm nicht veranlaßt hat. Aber es ist nun einmal so, daß niemand einen guten Sklaven und einen Schwager verliert, ohne für solchen Schaden Buße zu fordern. Und da nun einmal Schimpfworte gefallen sind, wird es zwischen diesen beiden doch immer Streit geben, sobald sie mir aus den Augen kommen. Eine Kette, wie Orm sie trägt, mag schon der Tod manches Mannes gewesen sein, und sie mag noch der Tod vieler werden. Darum ist es vielleicht ebensogut, wenn sie sich hier, uns allen zur Augenlust, schlagen; und du, Hallbjörn, magst zusehen, daß der Kampfplatz gestampft und umgrenzt wird, gleich hier draußen, wo der Boden einigermaßen eben ist. Und setze Fackeln und Kienspäne ringsumher und laß uns wissen, wenn alles bereit ist.«
    »Herr König«, sagte Orm mit betrübter Stimme, »bei solchem Kampf will ich nicht mitmachen.«
    Alle blickten ihn an und viele Mannen König Svens lachten. König Harald schüttelte den Kopf und sagte: »Wenn du Angst hast, dich mit ihm zu schlagen, mußt du ihm schon, soviel ich sehen kann, die Kette lassen, wenn es dir auch wenig nützen wird. Du schienst mir vorhin unternehmender zu sein.«
    »Ich denke nicht an den Zweikampf, sondern an die Kälte«, sagte Orm. »Meine Gesundheit ist immer anfällig gewesen, und Kälte vertrage ich am allerwenigsten. Für mich ist nichts gefährlicher, als von Bier und Wärme in die Abendkühle hinauszugehen, besonders jetzt, da ich lange im Süden war und an Winterkälte nicht gewöhnt bin; und mir scheint es ganz unnötig, daß ich mich dieses Siegfrieds wegen den Rest des Winters mit Husten herumschleppen soll. Denn so etwas pflegt bei mir lange zu dauern, und meine Mutter sagte oft, daß Husten und Gliederschmerzen mein Tod sein würden, wenn ich mich nicht gut in acht nähme. Und wenn ich nun einen Rat geben dürfte, Herr König, so wäre es das beste, wenn der Kampf hier drinnen vor sich ginge, hier vor deinem Tisch, wo Platz genug ist. Und dann könntest du selbst am bequemsten zusehen.«
    Viele lachten über Orms Ängstlichkeit, aber Siegfried lachte nicht mehr, sondern schrie wie rasend, daß er Orm alle Hustensorgen ersparen werde. Aber Orm kümmerte sich nicht um ihn, sondern saß König Harald zugewandt und wartete auf

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