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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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Jellinge bald in des einen, bald in des anderen Hand sei; am wahrscheinlichsten war jedoch, daß König Sven sich als erster über König Haralds Silbertruhen hergemacht hatte.
    In Schonen saßen große Männer, die wenig Lust hatten, sich in alles dieses zu mischen und die es gern den Königen überließen, auf eigene Hand miteinander ins reine zu kommen, während sie selber sich mit lohnenderen Dingen abgaben. Unter ihnen war Thorkel der Hohe, der nur ungern zu König Svens Mannen gehört hatte und noch weniger sich dareinfinden wollte, mit verminderter Macht nun König Erik zum Herrn zu haben. Er schickte Boten unter den Großbauern und den Großen des Landes umher, um sie wissen zu lassen, daß er, wenn er gute Gefolgschaft bekäme, ins Ausland, nach Friesland und England, zu segeln gedächte. Vielen behagte dieser Vorschlag, denn Thorkel war ein beliebter Häuptling, und seit er von Hjörungaväg mit dem Leben davongekommen war, stand er im Ruf, das Glück auf seiner Seite zu haben. Auch herrenlose Männer von Styrbjörns Heerfahrt, die König Erik entkommen waren, schlossen sich Thorkel an, und bald lag er mit zweiundzwanzig Schiffen im Sund bei Hven, hielt sich jedoch zum Aussegeln für noch nicht stark genug.
    Unter denen, die sich ihm jetzt noch anschlossen, war Orm, Tostes Sohn, von Kullen, mit einem großen und wohlbemannten Schiff; Thorkel kannte ihn vom Julgastmahl bei König Harald her und begrüßte ihn froh.
    Mit Orm stand es so, daß er sich beim Zuhausesitzen und Beaufsichtigen von Kühen und Knechten bald gelangweilt hatte; auch war es ihm schwergefallen, sich auf die Dauer mit Äsa zu vertragen, so sehr sie ihm wohlwollte. Für sie war er immer noch ein halbwüchsiger Knabe, und ständig war sie ihm mit guten Ratschlägen auf den Fersen, als ob er selber nur geringen Verstand hätte. Es nützte nur wenig, daß er ihr zu hören gab, er sei seit langem gewohnt, sowohl für sich selbst wie für andere zu entscheiden, und ihr Eifer, ihn bald getauft und verheiratet zu sehen, hatte zu seinem Wohlbefinden nicht beigetragen.
    Die Botschaft von König Haralds Hingang hatte ihnen beiden große Erleichterung gegeben; denn sobald Äsa erfahren hatte, wie es sich mit Toke und seiner Frau verhielt, hatte Bangigkeit sie ergriffen, und sie hatte gemeint, sie müßten nun den Hof verkaufen und ihre Zuflucht zu ihrem väterlichen Erbe droben in den Wäldern an der smaländischen Grenze nehmen, um vor König Haralds Arm besser geschützt zu sein. Diese Furcht war nun zusammen mit König Harald dahin; aber seine Gedanken an Ylva hatte Orm nicht loswerden können, und sie verursachten ihm die größten Sorgen. Er fragte sich oft, wie es ihr wohl erginge, nun da König Harald tot war; ob König Sven für sie sorgte, um sie einem seiner Berserker zu geben, oder ob sie vielleicht in die Hand derer von Svealand gefallen war, was ihm nicht viel besser schien. Da König Sven ihm feind war, wußte er nicht, wie er sie wiederfinden sollte, solange Unfrieden über den Inseln lag.
    Er hatte Äsa nichts von Ylva gesagt, um unnützem Gerede zu entgehen, das er sonst hätte erwarten müssen. Aber er gewann nicht viel dabei; denn Äsa wußte von mehreren Jungfrauen in der Umgegend, die für ihn passen mochten, und deren Mütter dachten wie sie und kamen mit ihren Töchtern zu Besuch, um sie frisch gewaschen und mit roten Seidenfäden im Haar vorzuzeigen. Die Mädchen ließen sich zu dieser Fahrt nicht lange bitten, und dann saßen sie hochbusig und in klirrendem Schmuck da und gaben Orm im geheimen lange Blicke. Ihm aber merkte man keinen Eifer an, denn keine glich Ylva oder war so heiteren Sinnes und so zungenfertig wie sie. Äsa wurde bald ungeduldig und meinte, sogar Odd sei kaum schwerer zufriedenzustellen gewesen, wenn man es ihm habe recht machen wollen.
    Als nun die Botschaft gekommen war, daß Thorkel mit starker Gefolgschaft ins Ausland wollte, hatte Orm sich daher nicht groß um Äsas Tränen gekümmert, sondern sich gleich ein gutes Schiff verschafft und die Männer der Umgegend aufgeboten. Alle wußten, daß er ein weitgereister Mann war und viel Gold heimgebracht hatte, und daher war es für ihn nicht schwierig gewesen, eine gute Mannschaft zusammenzubringen. Er sagte Äsa, daß er dieses Mal schwerlich so lange ausbleiben werde wie das letztemal, und nachher werde er sich zur Ruhe setzen und allen Ernstes Bauer werden. Äsa sagte ihm, in so großer Sorge und Verlassenheit könne sie nicht leben; aber Orm antwortete,

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