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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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einem starken Aufgebot kam er ihnen entgegen, um es mit anderem als mit Gebeten zu versuchen. Er erreichte Maeldun und zog an der Stadt vorbei zum Lager der Nordmänner, bis nur noch die Flußläufe beide Heere trennten. Aber es war nicht leicht für ihn, sich an die Nordmänner jenseits des Flusses heranzumachen, und ebenso schwer war es für jene, zu ihm zu gelangen. Denn die Flut trat ein und füllte den Fluß bis zum Uferrand; er war nicht zu breit, als daß Wurfspeere und Zurufe gewechselt werden konnten, aber es sah nicht aus, als ob noch mehr geschehen würde, und die Heere standen wartend im heiteren Frühlingswetter einander gegenüber.
    Ein Herold aus Thorkels Gefolge, ein redekundiger Mann, trat bis dicht an das Wasser vor und rief über den Fluß: »Mich haben unerschrockene Seefahrer vorgeschickt, um euch dies zu sagen: Gebt uns Silber und Gold, so geben wir euch Frieden. Ihr seid reicher als wir, und es ist besser für euch, mit euren Schätzen Frieden zu erkaufen, als solchen, wie wir es sind, mit Schwert und Speer zu begegnen. Seid ihr reich genug, so brauchen wir einander nicht zu töten. Und wenn ihr euch freigekauft und Frieden für euch selbst und eure Sippschaft und Höfe und für alles, was euer ist, gewonnen habt, dann werden wir eure Freunde sein und mit dem Lösegeld zu unsern Schiffen gehen und davonsegeln und halten, was wir versprochen haben.«
    Aber Byrhtnoth selbst trat vor, schüttelte seinen Speer und rief: »Hört, ihr Seeräuber, hört unsere Antwort! Dies sind die Schätze, die wir euch geben wollen: scharfe Schwerter und die Spitzen der Speere. Schlimm wäre es, wenn ein Jarl von fleckenlosem Ruf wie ich, Byrhtnoth, Byrhthelms Sohn, mein Land und das meines Königs nicht schützen wollte! Zwischen uns soll nur mit Schneiden und Spitzen entschieden werden, und hart müßt ihr zuschlagen, wenn ihr anderes hier finden wollt.«
    So standen sie einander gegenüber, bis die Flut anfing zu verebben; da rief wieder der Herold der Wikinger über den Fluß: »Lange genug haben wir nun untätig dagestanden. Kommt herüber zu uns, so geben wir euch hier Platz zum Kämpfen; oder gebt uns Platz an eurem Strand, so kommen wir hinüber.«
    Dem Jarl Byrhtnoth schien es unklug hinüberzuwaten, denn das Flutwasser war kalt, und seine Leute konnten davon steif und ihre Heerkleider schwer werden. Auch lag ihm daran, daß es bald zum Kampf kam, noch bevor seine Mannen hungrig und müde wurden. Darum rief er zur Antwort:
    »Ich gebe euch hier den Platz. Kommt gleich herüber zum Streit! Nur Gott kann wissen, wer von uns das Feld behalten wird.« Und so sagt Byrhtnoths Sänger, der beim Kampf mit dabei war und der mit dem Leben davonkam:
    »Seefahrerheermacht ängstigt nicht Nässe;
Blutwölfe waten gen West durch die Panta;
Über des Flusses flimmernde Fläche
Tragen sie Lindenschilde ans Land.«
    Byrhtnoths Mannen standen wie eine Hecke von Schilden da. Er hatte ihnen befohlen, zuerst die Speere zu schleudern und dann ihre Schwerter zu ziehen und die Heiden in den Fluß zurückzutreiben. Aber die Nordmänner schlossen sich gleich am Uferrand zu Heerhaufen zusammen: jede Schiffsbemannung bildete, so wie sie aus dem Fluß stieg, eine Schar, und dann erhoben sie den Heerruf und liefen vor, ihre Schiffshäuptlinge an der Spitze. Schwärme von Speeren flogen ihnen entgegen, und viele kamen dabei zu Fall und blieben liegen; aber die übrigen eilten schnell vorwärts, bis sie mit dem Feinde Schild gegen Schild standen. Nun wurde hart losgeschlagen, und es ward großer Lärm; und rechts und links wurden die Nordmänner aufgehalten und zusammengedrängt. Aber da stürmten Thorkel der Hohe und die beiden Schiffshäuptlinge, die ihm am nächsten waren – Orm war der eine, und der andere war Fahrweit Svensson, ein berühmter Häuptling von Själland, den König Harald für friedlos in ganz Dänemark erklärt hatte und der mit Styrbjörn am Fyrisfluß bei Uppsala gewesen war –, diese stürmten gegen Byrhtnoths eigene Schildburg an und brachen in sie ein. Thorkel rief seinen Mannen zu, den Hochgewachsenen, den mit dem Silberhelm, zu fällen, denn dann werde der Sieg ihnen zufallen. Hier wurde nun am allerhärtesten gekämpft, und Kurzgewachsene hatten da für ihre Ellenbogen nicht Raum. Fahrweit schlug sich durch und brachte Byrhtnoths Bannerträger zu Fall, und auch auf Byrhtnoth schlug er ein und verwundete ihn; aber gleichzeitig fiel er selbst, denn ein Speer traf ihn durch den Bart. Nun fielen auf beiden

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