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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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tatkräftigste Agent von ganz Europa beschrieben worden war. Holmes schlug die Augen wieder auf und sah seinen hünenhaften Klienten ungeduldig an. »Wenn Eure Majestät sich herablassen würden, Ihren Fall vorzutragen«, bemerkte er, »wäre ich besser in der Lage, Rat zu erteilen.«
      Der Mann sprang vom Stuhl und durchmaß das Zimmer in unkontrollierter Erregung. Dann, mit einer Geste der Verzweiflung, riß er sich die Maske vom Gesicht und warf sie zu Boden. »Sie haben recht«, rief er, »ich bin der König. Warum sollte ich versuchen, es zu verbergen?«
      »Ja, warum eigentlich?« murmelte Holmes. »Eure Majestät hatten noch kein Wort gesprochen, als mir schon bewußt war, daß ich es mit Wilhelm Gottsreich Sigismond von Ormstein, Großherzog von Cassel-Falstein und erblichem König von Bohemia zu tun habe.«
      »Aber Sie werden wohl verstehen«, sagte unser seltsamer Besucher, setzte sich wieder und strich mit der Hand über die hohe weiße Stirn, »Sie werden verstehen, daß ich nicht gewohnt bin, solche Geschäfte persönlich zu erledigen. Aber die ses ist so heikel, daß ich es keinem Mittelsmann anvertrauen konnte, ohne mich in seine Macht zu begeben. Ich bin inkognito von Prag gekommen, um mich mit Ihnen zu beraten.«
      »Dann, bitte, beraten Sie sich«, sagte Holmes und schloß wieder die Augen.
      »Die Tatsachen sind kurz die: Vor ungefähr fünf Jahren, während einer längeren Reise nach Warschau, lernte ich die bekannte Abenteurerin Irene Adler kennen. Der Name wird Ihnen zweifellos etwas sagen.«
      »Bitte, Doktor, sehen Sie in meinem Verzeichnis nach«, murmelte Holmes, ohne die Augen zu öffnen. Seit vielen Jahren besaß er ein umfangreiches Dokumentationssystem für alle Artikel, die Menschen und Dinge betrafen, so daß es schwierig war, einen Gegenstand oder eine Person zu nennen, über die er sich nicht sofort zu informieren vermochte. In diesem Fall fand ich das Gewünschte zwischen der Biographie eines Rabbi und der eines Stabsoffiziers, welcher eine Monographie über Tiefseefische geschrieben hatte.
      »Mal sehen«, sagte Holmes. »Hm! Geboren in New Jersey, 1858. Altistin – hm. La Scala, hm! Primadonna an der kaiserlichen Oper zu Warschau – ja! Von der Opernbühne zurückgezogen – ha! Lebt in London – so, so! Eure Majestät haben sich also, wie ich es verstehe, mit dieser jungen Person eingelassen, haben ihr einige kompromittierende Briefe geschrieben und sind nun begierig, diese Briefe zurückzubekommen.«
      »Genau so. Aber wie…«
    »Gab es eine heimliche Heirat?«
    »Keine.«
    »Gesetzliche Papiere oder Urkunden?«
    »Keine.«
      »Dann verstehe ich Eure Majestät nicht. Wenn die junge Person die Briefe für Erpressungen oder Ähnliches verwendet, wie sollte sie ihre Echtheit beweisen können?«
      »Aber es gibt da doch die Handschrift.«
      »Pah, pah! Fälschung.«
      »Und mein privates Briefpapier.«
      »Gestohlen.«
      »Und mein Siegel.«
      »Nachgemacht.«
      »Meine Fotografie.«
      »Gekauft.«
      »Wir sind beide auf der Fotografie.«
      »Oh! Das ist sehr schlimm! Eure Majestät haben wirklich eine Unbedachtsamkeit begangen.«
      »Ich war von Sinnen – verrückt.«
      »Sie haben sich ernstlich kompromittiert.«
      »Ich war damals noch Kronprinz. Ich war jung. Ich bin jetzt erst dreißig.«
      »Wir müssen das Bild zurückbekommen.«
      »Wir haben es versucht, es ist fehlgeschlagen.«
      »Eure Majestät müssen zahlen. Es muß gekauft werden.«
      »Sie will nicht verkaufen.«
      »Dann muß es gestohlen werden.«
      »Fünfmal ist das versucht worden. Zweimal haben Einbrecher, die ich bezahlte, ihr Haus durchsucht. Einmal haben wir ihr Gepäck auseinander genommen, als sie auf Reisen war. Zweimal wurde ihr aufgelauert. Ohne Erfolg.«
      »Nicht der geringste?«
      »Nichts.«
      Holmes lachte. »Das ist wirklich ein nettes kleines Problem«, sagte er.
      »Aber für mich ein sehr ernstes«, entgegnete der König vorwurfsvoll.
      »In der Tat sehr ernst. Und was hat sie mit der Fotografie vor?«
      »Sie will mich ruinieren.«
      »Aber wie?«
      »Ich stehe vor der Hochzeit.«
      »Das hörte ich.«
      »Mit Clotilde Lothmann von Saxe-Meningen, der zweiten Tochter des Königs von Scandinavia. Sie werden vielleicht von den strengen Prinzipien der Familie erfahren haben. Sie selber ist die Feinfühligkeit in Person. Der Schatten eines Zweifels an meinem Vorleben würde die

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