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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Messingkästchen stecken. Dazu müssen Sie eine Mitteilung des Inhalts legen, daß alle anderen Papiere von Ihrem Onkel verbrannt worden sind und daß dieses das einzig übriggebliebene ist. Das müssen Sie mit überzeugenden Worten versichern. Dann legen Sie das Kästchen sofort auf die Sonnenuhr, wie man Sie angewiesen hat. Haben Sie verstanden?«
      »Völlig.«
      »Denken Sie jetzt nicht an Rache oder dergleichen. Ich glaube, die werden wir mit gesetzlichen Mitteln erreichen; aber wir haben unser Netz noch zu spinnen, während ihres schon gesponnen ist. Als erstes müssen wir die drückende Gefahr, die Sie bedroht, beseitigen. Als zweites werden wir das Geheimnis aufklären und die Schuldigen bestrafen.«
      »Ich danke Ihnen«, sagte der junge Mann, erhob sich und zog seinen Mantel an. »Sie haben mir Leben und Hoffnung zurückgegeben. Ich werde mit Sicherheit tun, was Sie mir raten.«
      »Verlieren Sie keine Sekunde. Und vor allem: Nehmen Sie sich inzwischen in acht, denn ich zweifle nicht daran, daß Ihnen eine sehr reale Gefahr droht. Wie fahren Sie zurück?«
      »Mit dem Zug von Waterloo-Station.«
      »Es ist noch nicht neun. Die Straßen sind noch belebt, und ich vertraue darauf, daß Ihnen nichts geschehen wird. Trotzdem können Sie sich nicht genug in acht nehmen.«
      »Ich bin bewaffnet.«
      »Das ist gut. Morgen werde ich mit Ihrem Fall anfangen.«
      »Dann sehe ich Sie in Horsham?«
      »Nein, Ihr Geheimnis liegt in London. Und da werde ich es suchen.«
      »Dann spreche ich in ein oder zwei Tagen wieder bei Ihnen vor und berichte Ihnen, was mit dem Kästchen und dem Blatt geschehen ist. Ich werde Ihren Rat genauestens befolgen.«
      Er schüttelte uns die Hand und verabschiedete sich. Draußen heulte noch immer der Wind, und der Regen spritzte und trommelte gegen die Fenster. Diese seltsam wilde Geschichte schien geradewegs auf dem Rücken der verrückt gewordenen Elemente zu uns gekommen zu sein – getragen wie ein Seegrashalm vom Sturm –, und jetzt wurde sie wieder von ihnen verschlungen.
      Sherlock Holmes saß eine Weile schweigend, sein Kopf war nach vorn gesunken, die Augen starrten in die Glut. Dann zündete er eine Pfeife an und beobachtete, in seinen Sessel gelehnt, wie die blauen Rauchkringel einander zur Decke hinauf verfolgten.
      »Ich glaube, Watson«, bemerkte er schließlich, »von all unseren Fällen war keiner so phantastisch wie dieser.«
      »Ausgenommen vielleicht das ›Zeichen der Vier‹.«
      »Ja, natürlich, der Fall vielleicht ausgenommen. Und doch scheint dieser John Openshaw in größerer Gefahr zu schweben als damals die Sholtos.«
      »Aber haben Sie«, fragte ich, »schon eine endgültige Erklärung dafür, was das für Gefahren sind?«
      »Was ihren Ursprung angeht, kann es keinen Zweifel geben«, antwortete er.
      »Welchen Ursprungs also sind sie? Was bedeutet das K. K. K., und warum verfolgt es diese unglückliche Familie?«
      Sherlock Holmes schloß die Augen, stützte die Arme auf die Seitenlehnen des Sessels und legte die Fingerspitzen gegeneinander.
      »Der ideale Denker wäre imstande, wenn ihm einmal eine einzige Tatsache in ihrer ganzen Tragweite vorgestellt worden ist, daraus nicht nur die Kette der Geschehnisse abzuleiten, die zu ihr hinführt, sondern auch alles, was sich künftig daraus ergeben kann. Wie Cuvier ein ganzes Tier korrekt zu beschreiben vermochte, indem er sich in die Betrachtung eines einzigen Knochens versenkte, so sollte ein Beobachter, der ein Glied einer Kette durch und durch begriffen hat, in der Lage sein, alle anderen Glieder, die vorausgehen den wie die nachfolgenden, erklären zu können. Wir haben bis jetzt nicht erfaßt, zu welchen Resultaten allein die Vernunft gelangen kann. Das Denken vermag Probleme zu lösen, an denen alle jene verzweifeln, die eine Lösung mit Hilfe ihrer Sinne suchen. Um die Kunst des Denkens jedoch auf den höchsten Gipfel zu führen, wäre es nötig, daß der Denker imstande ist, alle Fakten zu nutzen, die ihm zur Kenntnis kommen, und dies wiederum, wie Sie einsehen werden, setzt den Besitz umfassenden Wissens voraus, was selbst in diesen Tagen der freien Bildung und der Enzyklopädien eine ausgesprochene Seltenheit ist. Es ist hingegen nicht unmöglich, daß ein Mann alle die Kenntnisse besitzt, die er für seine Arbeit wahrscheinlich wird brauchen können, und diese zu erlangen, habe ich für meinen Teil mich bemüht. Wenn ich mich recht erinnere,

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