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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Besitz übernahm, machte er sich auf meinen Vorschlag an eine sorgfältige Untersuchung der Dachstube, die immer abgeschlossen gewesen war. Wir fanden dort das Mes singkästchen, dessen Inhalt seinerzeit verbrannt worden war. Auf der Innenseite des Deckels klebte ein Zettel, und auch auf ihm prangte in Großbuchstaben K. K. K., darunter stand: Briefe, Memoranden, Quittungen und Register. Dies bezog sich, wie wir annahmen, auf die Art der Papiere, die von Colonel Openshaw verbrannt worden waren. Das übrige in der Kammer war nicht besonders wichtig, nur lagen viele Papiere und Notizbücher herum, die sich auf meines Onkels Leben in Amerika bezogen. Einige stammten aus der Kriegszeit und zeigten, daß er seine Pflichten erfüllt und den Ruf eines tapferen Soldaten genossen hatte. Andere waren aus der Zeit des Wiederaufbaus der Südstaaten und befaßten sich vor allem mit Politik; offensichtlich hatte er kräftig Opposition gegen die Carpet-bag-Politiker gemacht, die vom Norden ausgesandt worden waren.
      Es war zu Anfang des Jahres ‘84, als mein Vater nach Horsham übersiedelte, und alles ging so gut wie nur möglich bis zum Januar ‘85. Am vierten Tag nach Neujahr hörte ich, wie mein Vater einen durchdringenden Überraschungsschrei ausstieß, als wir am Frühstückstisch beisammensaßen. Er hielt einen eben geöffneten Briefumschlag in der einen und fünf getrocknete Apfelsinenkerne auf der Fläche der ausgestreckten anderen Hand. Er hatte immer über das, was er mein Ammenmärchen über den Colonel nannte, gelacht, aber nun, da ihm die gleiche Geschichte widerfuhr, schaute er sehr verwirrt und furchtsam drein.
      ›Was in aller Welt bedeutet das, John?‹ stotterte er.
      Mein Herz stand still. ›Da ist wieder dieses K. K. K.‹, sagte ich.
      Er blickte in den Umschlag. ›So ist es‹, rief er. ›Hier sind die Buchstaben. Aber was steht über ihnen geschrieben?‹
      ›Legen Sie die Papiere auf die Sonnenuhr‹, las ich über seine Schulter hinweg.
      ›Was für Papiere? Was für eine Sonnenuhr?‹ fragte er.
      ›Die Sonnenuhr im Garten. Eine andere gibt es nicht‹, sagte ich. ›Die Papiere müssen die sein, die verbrannt worden sind.‹
      ›Pah!‹ sagte er und raffte mit Anstrengung seinen Mut zusammen. ›Wir leben in einem zivilisierten Land, und uns kann man solch dummen Streich nicht spielen. Woher kommt denn das Ding?‹
      ›Von Dundee‹, sagte ich, auf den Poststempel blickend.
      ›Ein alberner Streichs sagte er. ›Was habe ich mit Sonnenuhren und Papieren zu schaffen. Ich werde von dem Unsinn keine Notiz nehmen.‹
      ›Ich würde es der Polizei melden‹, sagte ich.
      ›Und dann wegen meiner Ängste ausgelacht werden. Nichts da.‹
      ›Dann laß mich es melden.‹
      ›Nein, ich verbiete es dir. Ich möchte nicht, daß wegen eines solchen Unsinns Aufhebens gemacht wird.‹
      Es war vergebens, ihm zu widersprechen, denn er war ein starrsinniger Mann. Dennoch ging ich mit ahnungsschwerem Herzen umher.
      Am dritten Tag nach der Ankunft des Briefs brach mein Vater auf, um einen alten Freund, Major Freebody, zu besuchen, der in einem der Forts auf Portsdown Hill das Kommando führt. Ich freute mich, daß er fortging, denn ich glaubte, er sei außerhalb aller Gefahr, wenn er nicht zu Hause war. Darin aber irrte ich mich. Am zweiten Tag seiner Abwesenheit erhielt ich von dem Major ein Telegramm, in dem ich gebeten wurde, sofort zu kommen. Mein Vater war in eine der tiefen Kalkgruben gefallen, von denen es in dieser Gegend viele gibt, und lag besinnungslos mit zertrümmertem Schädel. Ich eilte zu ihm, aber er verschied, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Er war, wie es scheint, in der Dämmerung von Fareham losgegangen, und da er die Gegend nicht kannte und die Kalkgrube nicht umzäunt war, hatte die Jury keine Bedenken, auf Tod infolge Unfalls zu entscheiden. So sorgfältig ich auch jede Einzelheit im Zusammenhang mit seinem Tod überprüfte, ich stieß auf nichts, das auf einen Mord hätte schließen lassen.
      Es gab keine Anzeichen von Gewaltanwendung, von Raub, keine Fußabdrücke und keinen Bericht über Fremde, die man auf der Straße gesehen hätte. Und doch brauche ich Ihnen nicht zu erzählen, daß ich mich lange nicht zufriedengeben wollte; ich war mir fast gewiß, daß er in ein böses Verbrechen hineingezogen worden war.
      Durch all dieses Unheil kam ich zu meinem Besitz. Sie werden mich fragen, warum ich ihn nicht verkauft

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