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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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nahmen Sie in den frühen Tagen unserer Freundschaft einmal Anlaß, meine Kenntnisse sehr genau zu definieren.«
      »Ja«, antwortete ich lachend, »das war ein einmaliges Dokument. Philosophie, Astronomie, Politik, erinnere ich mich, da war absolut nichts vorhanden, Botanikkenntnisse unterschiedlich, Geologie gründlich im Hinblick auf die Dreckspuren aus beliebigen Gegenden in fünfzig Meilen Umkreis der Stadt, Chemie eine Angelegenheit überspannter Neigung, Anatomie unsystematisch, Sensationsliteratur und Kriminalberichte einzigartig, ansonsten Geiger, Boxer, Fechter, Jurist und Selbstvergifter mittels Kokain und Tabak. Das wa ren, glaube ich, die wichtigsten Ergebnisse meiner Analyse.«
      Holmes grinste zu dem letzten Punkt. »Nun«, sagte er, »ich sage heute, was ich auch damals sagte, daß ein Mann in seinem Gehirnstübchen alle die Dinge stapeln sollte, die er wahrscheinlich brauchen wird, und das übrige mag er in der Rumpelkammer seiner Bibliothek verstauen, von wo er es nach Wunsch wiederbekommen kann. Für so einen Fall, wie er uns heute abend vorgelegt wurde, ist es nötig, daß wir alle unsere Quellen befragen. Bitte, reichen Sie mir die Enzyklopädie von Amerika, Buchstabe K, der Band steht auf dem Regal neben Ihnen. Danke. Nun lassen Sie uns die Lage näher betrachten und sehen, was aus ihr abgeleitet werden kann. Beginnen wir fürs erste damit, daß es ziemlich wahrscheinlich ist, daß der Colonel Openshaw einen sehr handfesten Grund hatte, Amerika zu verlassen. Männer seines Alters ändern nicht alle ihre Gewohnheiten und tauschen nicht mutwillig das liebliche Klima Floridas gegen das einsame Leben in einer englischen Provinzstadt ein. Seine extreme Vorliebe für die Zurückgezogenheit in England legt den Gedanken nahe, daß er Furcht hatte vor irgend jemandem oder irgend etwas; so können wir als eine Arbeitshypothese unterstellen, daß es Furcht vor irgend jemandem oder irgend etwas war, das ihn aus Amerika vertrieb. Auf das, was er fürchtete, können wir nur durch die schrecklichen Briefe schließen, die er und seine Nachfolger erhielten. Haben Sie sich die Poststempel der Briefe gemerkt?«
      »Der erste war aus Pondicherry, der zweite aus Dundee und der dritte aus London.«
      »Aus London-Ost. Was schließen Sie daraus?«
      »Die drei Orte sind Seehäfen. Also war der Schreiber an Bord eines Schiffes.«
      »Hervorragend. Wir haben bereits einen Faden. Es kann keinen Zweifel geben, daß die Wahrscheinlichkeit – die starke Wahrscheinlichkeit – besteht, daß der Schreiber sich an Bord eines Schiffes befand. Und nun lassen Sie uns den zweiten Punkt bedenken. Im Falle von Pondicherry verstrichen sieben Wochen zwischen dem Einfädeln und der Ausführung, bei Dundee waren es nur etwa drei oder vier Tage. Fällt uns dabei etwas ein?«
      »Die größere Entfernung, die zurückgelegt werden muß.«
      »Aber auch der Brief hatte eine größere Strecke zurückzulegen.«
      »Dann sehe ich den entscheidenden Punkt nicht.«
      »Wir dürfen wenigstens annehmen, daß das Schiff, auf dem sich der Mann befindet – oder die Männer –, ein Segler ist. Es sieht so aus, als ob sie immer ihre einmalige Warnung vorausschickten, wenn sie bereits ihr Vorhaben in Angriff genommen hatten. Sie sehen, wie schnell die Tat dem Signal folgte, als es aus Dundee kam. Wenn sie von Pondicherry ein Dampfschiff genommen hätten, wären sie gleichzeitig mit ihrem Brief ein getroffen. Es vergingen jedoch sieben Wochen. Ich glaube, daß diese sieben Wochen die Differenz darstellen zwischen dem Postschiff, das den Brief, und dem Segelschiff, das den Briefschreiber brachte.«
      »Das ist möglich.«
      »Mehr als das: Es ist wahrscheinlich. Und nun sehen Sie, wie lebenswichtig dringlich der neue Fall ist und warum ich den jungen Openshaw zur Vorsicht mahnte. Der Schlag fiel immer nach Ablauf der Zeit, die die Täter brauchten, um die Entfernung zurückzulegen. Aber dieser letzte Brief kam aus London, und deshalb können wir nicht mit Aufschub rechnen.«
      »Großer Gott!« rief ich. »Was kann diese unbarmherzige Verfolgung nur bedeuten?«
      »Die Papiere, die Openshaw mitnahm, sind offensichtlich lebenswichtig für die Person oder vielmehr für die Personen auf dem Segelschiff. Ich denke, es ist klar, daß es mehr als einer sein muß. Ein einzelner Mann hätte nicht zwei Todesfälle auf eine Weise bewerkstelligen können, die die Jury eines Coroners irreführte. Dazu gehören mehrere, und

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