Die Abenteuer von Sherlock Holmes
unserer Reise nach Eyford."
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Ungefähr drei Stunden später saßen wir alle miteinander im Zug von Reading nach dem Dorf in Berkshire: Sherlock Holmes, der Ingenieur für Hydraulik, Inspektor Bradstreet von Scotland Yard, ein Polizist in Zivil und ich. Bradstreet hatte eine Generalstabskarte auf dem Sitz ausgebreitet und war eifrig mit Kompaß und Zirkel beschäftigt. Er schlug einen Kreis, in dessen Mittelpunkt Eyford lag.
"Das hätten wir", sagte er. "Der Kreis hat einen Radius von zehn Meilen vom Dorf aus. Der Ort, den wir suchen, muß nahe der Linie liegen. Sie sagten doch zehn Meilen, Sir?"
"Eine Stunde zügiger Fahrt."
"Und Sie nehmen an, man hat Sie den ganzen Weg wieder zurückgebracht, als Sie bewußtlos waren?"
"Es muß so gewesen sein. Ich erinnere mich auch undeutlich, daß ich hochgehoben und weggeschafft wurde."
"Ich verstehe nur nicht", sagte ich, "warum man Sie verschonte, als man Sie ohnmächtig im Garten fand. Vielleicht hat der Schurke sich von den Bitten der Frau erweichen lassen."
"Das halte ich für unwahrscheinlich. Ich habe nie im Leben ein unerbittlicheres Gesicht gesehen."
"Wir werden es bald erfahren", sagte Bradstreet. "Ich habe den Kreis geschlagen und nun möchte ich nur wissen, an welchem Punkt die Leute, die wir suchen, zu finden sind."
"Ich glaube, ich könnte den Finger drauflegen", sagte Holmes ruhig.
"Wirklich!" rief der Inspektor. "Sie haben schon Ihre Meinung gebildet? Dann los. Wir werden sehen, wer mit Ihnen übereinstimmt.
Ich sage, im Süden, denn dort ist es öder."
"Und ich sage: im Osten", bemerkte mein Patient.
"Ich bin für den Westen", sagte der Polizist in Zivil. " Da liegen einige stille kleine Dörfer."
"Und ich bin für den Norden", ergänzte ich, "weil es da keine Hügel gibt. Unser Freund sagte, er habe nicht bemerkt, daß der Wagen bergauf fuhr."
"Nun", sagte, der Inspektor und lachte, "die Meinungen gehen ja ziemlich auseinander. Wir haben die Windrose unter uns aufgeteilt.
Wem geben Sie Ihre Stimme, Holmes?"
"Sie irren alle."
"Aber alle können sich doch nicht irren."
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"O ja. Das ist mein Punkt." Er setzte den Finger in die Mitte des Kreises. "Hier werden wir sie finden."
"Aber was ist mit der Fahrt von zehn Meilen?" warf der Inspektor aufgeregt ein.
"Fünf hin, fünf zurück. Nichts ist einfacher. Sie sagten selbst, das Pferd sah frisch und glänzend aus, als Sie einstiegen. Wie sollte das möglich sein, wenn es schon zehn Meilen über schlechte Straßen hinter sich hatte?"
"Wirklich, es sieht ganz so aus, als hätte man diese List angewandt", stellte Bradford nachdenklich fest. "Über die Art der Bande gibt es wohl keinen Zweifel mehr."
"Überhaupt keinen", sagte Holmes. "Es sind Falschmünzer großen Stils und die Maschine benutzen sie, die Legierung zu pressen, die sie statt des Silbers verwenden."
"Wir wissen schon einige Zeit, daß eine gerissene Bande am Werk ist", sagte der Inspektor. "Sie haben tausende Halbkronenstücke in Umlauf gebracht. Wir konnten ihre Spur bis Reading verfolgen, kamen aber nicht weiter, weil sie die Fährte auf eine Art und Weise verwischten, die darauf schließen läßt, daß sie sehr erfahrene Leute sind. Jetzt aber, nach diesem Zwischenfall, denke ich, es ist so gut wie sicher, daß wir sie fassen werden."
Aber der Inspektor irrte, denn diesen Verbrechern war es nicht bestimmt, in die Hände der Justiz zu fallen. Als wir in den Bahnhof von Eyford einfuhren, sahen wir hinter einer nahegelegenen Baumgruppe eine gewaltige Rauchsäule aufsteigen. Sie hing wie eine riesige Straußenfeder über dem Land.
"Brennt da ein Haus?" fragte Bradstreet, als der Zug davongedampft war.
"Ja, Sir", sagte der Stationsvorsteher.
"Wann ist der Brand ausgebrochen?"
"In der Nacht, wie ich hörte. Er ist immer heftiger geworden und jetzt steht das ganze Haus in Flammen."
"Wem gehört es?"
"Dr. Becher, einem Arzt."
"Sagen Sie", mischte sich der Ingenieur ein, "ist Dr. Becher Deutscher, sehr dünn und mit einer langen schmalen Nase?"
Der Stationsvorsteher lachte lauthals. "Nein, Sir, Dr. Becher ist Engländer und im ganzen Sprengel gibt es keinen, der mehr unter der
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Weste hat als er. Aber bei ihm wohnt ein Gentleman, ein Patient, soviel ich weiß, der ist Ausländer. Dem würde eine deftige Portion Berkshire-Rindfleisch nicht schaden."
Der Stationsvorsteher hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als wir alle in Richtung des Feuers davon hasteten. Die Straße lief über einen niedrigen
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