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Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Colonels wurde hart und ein Unheil verkündender Ausdruck trat in die grauen Augen.
    ›Sehr wohl‹, sagte er. ›Sie sollen alles über die Maschine erfahren ‹
    Er trat einen Schritt zurück, schlug die kleine Tür zu und drehte den Schlüssel im Schloß. Ich stürzte vor und riß an der Klinke, aber die Tür war fest und gab unter meinen Tritten und Stößen nicht im mindesten nach.
    ›Hallo!‹ schrie ich. ›Hallo! Colonel! Lassen Sie mich raus!‹
    Und dann hörte ich plötzlich in der Stille einen Laut, der mir das Blut gefrieren ließ Es war das Klacken der Hebel und das Zischen des defekten Zylinders. Er hatte die Maschine in Gang gesetzt. Die Lampe stand noch auf dem Boden, wohin ich sie gestellt hatte, als ich die Ablagerungen prüfte. In ihrem Licht sah ich, wie die schwarze Decke auf mich zukam, langsam, ruckweise, aber wie niemand besser wußte als ich - mit einer Kraft, die mich im Nu zu Brei zerquetschen mußte.
    Schreiend warf ich mich gegen die Tür und kratzte mit den Nägeln am Schloß. Ich flehte den Colonel an, mich herauszulassen, aber unbarmherzig übertönte das Klirren der Hebel meine Schreie. Die Decke war nur noch ein, zwei Fuß über meinem Kopf und mit erhobenen Händen konnte ich ihre harte, rauhe Fläche fühlen. Dann schoß es mir durchs Hirn, daß der Todesschmerz davon abhängen würde, in welcher Stellung mich das Ende ereilte. Wenn ich mich auf
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    den Bauch legte, würde die Last sich auf mein Rückgrat senken und ich schauderte beim Gedanken an das furchtbare Knirschen. Vielleicht war es leichter, wenn ich auf dem Rücken lag - aber hatte ich die Nerven, dazuliegen und zu dem tödlichen schwarzen Schatten emporzusehen, der sich auf mich nieder senkte? Schon war es mir unmöglich, aufrecht zu stehen, als ich etwas bemerkte, das einen Hoffnungsstrom in mein Herz schickte. Ich sagte schon, daß, obwohl Boden und Decke aus Eisen waren, die Wände aus Holz bestanden.
    Bei einem letzten schnellen Rundblick sah ich zwischen zwei Brettern eine schmale Ritze, durch die Licht fiel und die breiter und breiter wurde, bis ein Spalt im Paneel entstanden war. Einen Moment lang konnte ich es kaum fassen, daß es da wirklich eine Tür geben sollte, die vom Tod weg führte. Dann warf ich mich gegen die Wand, sie gab nach und ich kam halb ohnmächtig auf der anderen Seite an. Das Paneel hatte sich hinter mir wieder geschlossen und das Splittern der Lampe und ein paar Sekunden später das Getöse, mit dem die beiden Platten aufeinanderprallten, machten mir bewußt, wie nah ich am Tod vorbeigegangen war. Ich kam zu mir, als jemand wild an meinem Handgelenk zerrte und ich fand mich auf dem Steinboden eines Korridors wieder. Eine Frau stand über mich gebeugt und zog mit der Linken an mir, in der rechten Hand hielt sie eine Kerze. Es war die gute Freundin, deren Warnung ich so töricht in den Wind geschlagen hatte.
    ›Schnell! Schnell!‹ schrie sie außer Atem. ›Jeden Moment sind sie hier. Sie merken, daß Sie nicht drin sind. Oh, verschwenden Sie nicht kostbare Zeit, schnell!‹
    Diesmal wenigstens verachtete ich ihren Rat nicht. Ich taumelte hoch und rannte mit ihr den Korridor entlang und eine Wendeltreppe hinunter. Sie führte auf einen anderen breiten Gang. Gerade als wir den erreicht hatten, hörten wir das Geräusch laufender Füße und das Rufen zweier Stimmen - eine antwortete der anderen - aus dem Stockwerk, in dem wir uns befanden und vom darunterliegenden Flur.
    Meine Begleiterin hielt an und schaute umher, als wüßte sie keinen Rat mehr. Dann riß sie eine Tür auf, die in ein Schlafzimmer führte, durch dessen Fenster hell der Mond schien. ›Es ist Ihre einzige Chance‹, sagte sie. ›Es ist hoch, aber vielleicht können Sie springen ‹
    Während sie noch sprach, schien am anderen Ende des Ganges ein Licht auf und ich sah die dünne Gestalt des Colonel Lysander Stark heranstürmen. In der einen Hand hielt er eine Laterne, in der anderen etwas wie ein Metzgerbeil. Ich stürzte durchs Schlafzimmer, riß das Fenster auf und blickte hinaus. Wie ruhig und frisch und
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    gesund der Garten im Mondlicht lag, es konnten nicht mehr als dreißig Fuß hinunter sein. Ich kletterte auf die Fensterbank, wartete aber mit dem Sprung, weil ich hören wollte, was sich zwischen meiner Retterin und dem mich verfolgenden Mörder entspinnen würde. Mißhandelte er sie, mußte ich ihr, bei aller Gefahr für mein eigenes Leben, zu Hilfe kommen. Der Gedanke war kaum aufgeblitzt, als er

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