Die Abenteuer von Sherlock Holmes
bereiteten. Mitten in der Nacht hörte er einen leisen Schritt vor seiner Tür. Er stand auf und als er hinausschaute, sah er mit Erstaunen seine Kusine über den Korridor schleichen und in Ihrem Ankleidezimmer verschwinden. Starr vor Überraschung zog sich der Junge ein paar Kleidungsstücke an und wartete, was aus der befremdlichen Angelegenheit werden würde. Sie kam wieder aus dem Zimmer und im Licht der Korridorlampe sah Ihr Sohn, daß sie die kostbare Krone in Händen hielt. Sie stieg die Treppe hinab, und er, von Entsetzen gepackt, rannte los und versteckte sich hinter einem Vorhang neben der Tür Ihres Zimmers, von wo aus er beobachten konnte, was sich in der Halle abspielte. Er sah, wie sie lautlos das Fenster öffnete, die Krone jemandem ins Dunkel hinausreichte, das Fenster wieder schloß und dann in ihr Zimmer zurückeilte, wobei sie ganz nahe an dem Vorhang vorbeikam, hinter dem verborgen er stand. Solange sie sich auf dem Schauplatz befand, konnte er nichts unternehmen, er hätte denn die Frau, die er liebte, aufs schrecklichste bloßstellen müssen. Aber in dem Augenblick, da sie abgetreten war, kam ihm zu Bewußtsein, wie das Unglück Sie niederschmettern würde und wie wichtig es war, es zu verhindern. Er stürzte nach unten, barfüßig, wie er war, riß das Fenster auf, sprang in den Schnee und rannte den Weg hinunter, wo er im Mondlicht eine dunkle Gestalt ausgemacht hätte. Sir George Burnwell versuchte zu entkommen, aber Arthur warf sich auf ihn. Bei dem Kampf, der nun entbrannte, zog Ihr Junge auf der einen Seite und sein Gegner auf der anderen Seite an der Krone. Im
Handgemenge erwischte Ihr Sohn Sir George Burnwell und fügte ihm eine Wunde über dem Auge z u. Dann gab es ein plötzliches Knacken und Ihr Sohn hielt die Krone allein in Händen. Er jagte zurück, kletterte durchs Fenster, verschloß es und stieg zu Ihrem Zimmer hinauf. Er hatte entdeckt, daß die Krone beim Kampf verbogen worden war und wollte sie richten. Da erschienen Sie auf der Szene."
"Ist es die Möglichkeit!" stieß der Bankier hervor.
"Sie entfachten seinen Zorn, weil Sie ihn in dem Moment beschimpften, da er den wärmsten Dank verdient zu haben glaubte.
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Er konnte den wahren Stand der Dinge nicht erklären, ohne einen Menschen, der allerdings am wenigsten seine Rücksicht verdiente, zu verraten. Er entschied sich jedenfalls für Ritterlichkeit und wahrte Marys Geheimnis."
"Deshalb schrie sie auf und fiel in Ohnmacht, als sie die Krone erblickte!" rief Mr. Holder. "O mein Gott, was bin ich für ein blinder Narr gewesen! Und dann seine Frage, ob er das Haus für fünf Minuten verlassen dürfe! Der Junge wollte nachsehen, ob er das fehlende Stück auf dem Kampfplatz finden konnte! Welch grausames Unrecht habe ich ihm zugefügt!"
"Als wir zu Ihnen kamen", fuhr Holmes fort, "ging ich sofort vorsichtig ums Haus herum, um festzustellen, ob es Spuren im Schnee gab, die mich weiterbringen konnten. Ich wußte, daß seit dem vergangenen Abend kein neuer Schnee gefallen war, auch, daß strenger Frost geherrscht hatte, was für die Bewahrung von Abdrücken nützlich ist. Ich ging den Lieferantenweg ab, fand dort jedoch alles zertrampelt und unerkennbar. Aber an der Küchentür mußte eine Frau gestanden und sich mit einem Mann unterhalten haben, der dem runden Abdruck nach ein Holzbein haben mußte, ich konnte sogar sagen, daß die beiden gestört worden waren, denn die Frau war schnell zur Tür zurückgelaufen, darauf wiesen die tiefen Abdrücke der Spitzen und die leichten der Absätze hin, während unser Mann mit dem Holzbein noch ein Weilchen gewartet und sich dann erst entfernt hat. Ich dachte sogleich an das Dienstmädchen und ihren Schatz, von denen Sie mir bereits erzählt hatten und das stellte sich als richtig heraus. Ich ging im Garten umher, fand aber nichts als zufällige Spuren, die kreuz und quer liefen und von denen ich annahm, sie stammten von den Polizisten; aber als ich vor dem Weg zu den Ställen stand, fand ich dort eine sehr lange und verworrene Geschichte in den Schnee geschrieben. Es gab die Spur eines Mannes, der Stiefel getragen hatte und eine andere, die, das bemerkte ich erfreut, von einem Barfüßigen herrührte. Ich erkannte nach dem, was Sie mir berichtet hatten, daß es sich um Ihren Sohn handeln mußte. Der erste Mann war hin und zurückgegangen, der andere war schnell gelaufen und mußte, da seine Spur manchmal über den Stiefelabdrücken lag, nach dem anderen dorthin gelangt sein.
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