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Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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könnte", sagte er. "Ich möchte wohl auch noch einmal das Haus von draußen absuchen. Vielleicht werfe ich aber erst einen Blick auf die Fenster dieses Raumes, ehe ich weitergehe."
    Schnell schritt er von Fenster zu Fenster und hielt sich nur länger bei dem großen auf, von dem aus man den Stallweg sah. Dieses öffnete er und betrachtete die Fensterbank gründlich durch seine starke Lupe. "Nun können wir hinaufgehen", sagte er schließlich.
    Der Ankleideraum des Bankiers war eine einfach möblierte
    Kammer mit einem grauen Teppich, einer ausladenden Kommode und einem hohen Spiegel. Holmes schaute sich zuerst die Kommode an und unter suchte das Schloß genau.
    "Welcher Schlüssel wurde benutzt?" fragte er.
    "Der, den mein Sohn erwähnt hatte, der vom Schrank in der Rumpelkammer."
    "Haben Sie ihn hier?"
    "Er liegt dort auf dem Toilettentisch."
    Holmes sperrte die Kommode auf.
    "Ein geräuschloses Schloß", sagte er. "Kein Wunder, daß Sie nicht aufgewacht sind. Ich nehme an, dieser Kasten enthält die Krone. Wir müssen einen Blick auf sie werfen." Er öffnete das Etui, holte das Diadem heraus und legte es auf den Tisch. Es war ein großartiges Werk der Goldschmiedekunst, und die sechsunddreißig Steine waren die schönsten, die ich je gesehen habe. An eine r Stelle zeigte der obere Saum unregelmäßige Scharten, dort war die Zacke mit drei Edelsteinen abgebrochen.
    "Hier, Mr. Holder", sagte Holmes, "diese Zacke entspricht der auf so unglückliche Weise abhanden gekommenen. Dürfte ich bitten, daß Sie sie abbrechen?"
    Der Bankier fuhr entsetzt zurück. "Nicht im Traum würde ich mich das getrauen", sagte er.
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    "Dann werde ich es tun." Holmes legte alle Kraft in den Versuch, blieb aber ohne Erfolg. "Ich habe gespürt, wie das Material ein bißchen nachgab", sagte er, "doch obwohl ich äußerst starke Finger habe, würde es mich viel Zeit kosten, ein Stück abzubrechen. Ein durchschnittlicher Mensch hätte überhaupt keinen Erfolg. Und außerdem hätte es gekracht wie von einem Pistolenschuß. Wollen Sie mir erzählen, daß ein solcher Vorfall nur ein paar Yard von Ihrem Bett passiert ist und Sie sind nicht aufgewacht?"
    "Ich weiß nicht, was ich von alledem halten soll. Für mich liegt das völlig im Dunkeln."
    "Vielleicht hellt es sich auf, wenn wir voranschreiten. Was meinen Sie, Miss Holder?"
    "Ich gestehe, daß ich die Verwirrung meines Onkels teile."
    "Trug Ihr Sohn Schuhe oder Pantoffeln, als Sie ihn überraschten?"
    "Er hatte nichts an als Hemd und Hose."
    "Danke. Bei diesen Nachforschungen begünstigt uns das Glück wirklich außerordentlich und es wird nur unser eigener Fehler sein, wenn wir die Sache nicht aufklären. Mit Ihrer Erlaubnis, Mr. Holder, werde ich meine Untersuchungen nun draußen fortsetzen."
    Er wünschte allein zu gehen, denn unnötige Fußspuren würden, so erklärte er, seine Aufgabe erschweren. Er arbeitete eine Stunde oder etwas länger, die Schuhe voller Schnee und das Gesicht wie immer unergründlich.
    "Ich denke, ich habe jetzt alles gesehen, was es zu sehen gibt, Mr.
    Holder. Ich werde Ihnen am meisten nützen, wenn ich in meine Wohnung zurückkehre."
    "Aber die Steine, Mr. Holmes? Wo sind sie?"
    "Das kann ich nicht sagen."
    Der Bankier rang die Hände. "Ich sehe sie nie wieder!" rief er. "Und mein Sohn? Machen Sie mir Hoffnungen?"
    "Meine Ansicht hat sich in keiner Weise geändert."
    "Was war das denn nur, um Himmels willen, für eine Geschichte, die sich letzte Nacht in meinem Hause abgespielt hat?"
    "Wenn Sie morgen bei mir in der Baker Street vorsprechen wollen, zwischen neun und zehn, dann werde ich mich glücklich schätzen, alles in meinen Kräften stehende zu tun, damit sie verständlicher wird.
    Ich verstand Sie doch recht so, daß ich carte blanche habe, daß ich
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    unter der Voraussetzung, ich bringe die Edelsteine zurück, über eine nicht begrenzte Summe verfügen kann?"
    "Ich würde mein Vermögen hergeben, wenn ich sie wiederbekäme."
    "Sehr schön. Ich kümmere mich inzwischen weiter um die Sache.
    Auf Wiedersehen. Es ist durchaus möglich, daß ich vor Abend noch einmal herkomme."
    Ich begriff, daß mein Gefährte ein Resultat erreicht hatte, obwohl ich mir auch im entferntesten nicht vorstellen konnte, worin seine Schlüsse bestehen konnten. Auf unserem Weg nach Hause versuchte ich mehrere Male, ihn zu Äußerungen zu bewegen, aber er wich immer in andere Themen aus und so gab ich meine Anstrengungen schließlich verzweifelt auf. Es war noch

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