Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
Ich verfolgte die Spuren bis zum Fenster der Halle. Der Bestiefelte hatte da beim Warten den ganzen Schnee zertrampelt.
    Dann ging ich hundert Yards oder etwas mehr den Weg in Richtung Straße ab. Dabei entdeckte ich die Stelle, wo sich der Bestiefelte umgedreht hatte und dort war der Schnee so zerstampft, als ob ein
    -2 4 9 -

    Kampf stattgefunden habe. Ich entdeckte auch ein paar Blutstropfen, die meine Annahme bestätigten. Der Bestiefelte war schließlich den Weg hinuntergelaufen und noch ein Blutfleck bestätigte mir, daß er es war, der die Wunde davongetragen hatte. Auf der Landstraße, die er erreichte, stellte ich fest, daß das Pflaster gesäubert worden war, so daß ich keine weiteren Beweise finden konnte. Nach dem Betreten des Hauses untersuchte ich, wie Sie sich erinnern werden, die Bank und den Rahmen des Fensters in der Halle mit der Lupe und dabei fiel mir auf, daß jemand hinausgeklettert war. Und ich entdeckte den Umriß eines nassen Fußes, der nach innen wies. Nun konnte ich beginnen, mir ein Bild zu machen von dem, was sich ereignet hatte.
    Ein Mann wartet vor dem Fenster, jemand bringt ihm die Krone. Die Tat ist von Ihrem Sohn beobachtet worden. Er verfolgt den Dieb, kämpft mit ihm, beide ziehen an der Krone und unter ihren vereinten Kräften wird sie beschädigt, was jeder für sich allein nicht hätte bewirken können.
    Ihrem Sohn gelang es, mit der Beute
    zurückzukehren, aber er hatte ein Stück in der Hand seines Gegners lassen müssen. Soweit war ich mir klar. Es blieb die Frage: Wer ist der Mann und wer hat ihm die Krone gebracht? Es ist eine meiner Maximen: Was übrigbleibt, wenn man das Unmögliche
    ausgeschlossen hat, muß die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie sich auch ausnehmen mag. Da ich nun wußte, daß Sie es nicht waren, der die Krone hintrug, blieben nur die Dienstmädchen und Ihre Nichte übrig. Aber wenn es die Dienstmädchen waren, warum ließ sich ihretwegen Ihr Sohn beschuldigen? Für so etwas gab es keinen stichhaltigen Grund. Aber daß er seine Kusine liebte, erschien mir als eine ausgezeichnete Erklärung, ihr Geheimnis bei sich zu behalten -
    um so eher, als es ein entehrendes Geheimnis war. Als ich mich dann daran erinnerte, daß Sie Ihre Nichte an dem Fenster hatten stehen sehen und daß sie in Ohnmacht gefallen war, als sie die Krone erblickte, wurde aus meiner Vermutung Gewißheit. Und wer mochte ihr Verbündeter sein? Offenbar ein Liebhaber, denn wer sonst hätte die Liebe und die Dankbarkeit, die sie sicherlich für Sie hegte, aufwiegen können? Ich wußte, daß Sie selten aus dem Haus gingen und daß der Kreis Ihrer Freunde sehr klein war. Aber zu Ihm gehörte Sir George Burnwell. Ich hatte schon früher von ihm gehört und von dem schlechten Ruf, den er sich in bezug auf Frauen erworben hatte.
    Er mußte der Mann sein, der in den Stiefeln erschienen war und der die fehlenden Edelsteine zurückhielt. Obgleich er wußte, daß Arthur ihn entdeckt hatte, konnte er sich einreden, er sei sicher, da der nichts verlauten lassen konnte, ohne daß es auch die eigene Familie
    -2 5 0 -

    kompromittierte. Nun, Sie können sich mit einiger Vorstellungskraft ausmalen, was ich als nächstes unternahm. Ich ging in der Verkleidung eines Penners zum Haus von Sir George, schloß
    Bekanntschaft mit dessen Diener und erfuhr, daß sein Herr sich in der vergangenen Nacht am Kopf verletzt hatte. Schließlich gelang es mir noch, für sechs Schilling ein Paar seiner abgelegten Schuhe zu kaufen und ich stellte fest, daß sie genau in die Spuren paßten."
    "Gestern abend habe ich einen schlecht gekleideten Vagabunden auf dem Weg zu den Ställen gesehen", sagte Mr. Holder.
    "Genau. Das war ich. Und da wußte ich, daß ich meinen Mann gefunden hatte. Ich ging nach Hause und wechselte die Kleidung.
    Nun mußte ich eine delikate Rolle spielen, denn eine Anklage sollte, um einen Skandal abzuwenden, vermieden werden, und ich dachte, ein so schlauer Schurke würde wissen, daß unsere Hände gebunden sind. Ich traf mich mit ihm. Erst leugnete er natürlich alles. Doch als ich ihm dann jede Einzelheit des Geschehens vorstellte, versuchte er es mit Toben und riß einen Totschläger von der Wand. Ich war mir klar, mit wem ich es zu tun hatte, und hielt ihm die Pistole vor den Kopf, ehe er zuschlagen konnte. Das machte ihn ein bißchen vernünftiger. Ich sagte ihm, wir würden Geld für die Steine zahlen -
    tausend Pfund für jeden. Diesem Angebot löste bei ihm die ersten Anzeichen von Kummer

Weitere Kostenlose Bücher