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Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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verrücken. Es blieb immer an diesem Platz unter dem Entlüftungsloch und dem Klingelzug - nennen wir das Ding ruhig so, obwohl es nie als Klingelzug gedacht war."
    "Holmes", rief ich, "ich glaube, ich erkenne verschwommen, Worauf Sie hinauswollen. Wir sind gerade zurechtgekommen, um ein ausgeklügeltes, schreckliches Verbrechen zu verhindern."
    "Ja, wirklich, ausgeklügelt und schrecklich. Wenn ein Arzt vom Weg abkommt, dann wird er ein König der Verbrecher. Er besitzt Kaltblütigkeit und Wissen.
    Palmer und Prichard muß man den besten Köpfen auf dem Gebiet zurechnen. Dieser Mann geht sogar noch gründlicher zu Werk, doch ich denke, Watson, wir sind in der Lage, ihn an Gründlichkeit zu übertreffen. Gewiß werden wir genug Schreckliches erleben, ehe die Nacht herum ist. Deshalb sollten wir in Ruhe eine Pfeife genießen und unsere Gedanken für ein paar Stunden Erfreulicherem zuwenden."
    Gegen neun Uhr erlosch das Licht zwischen den Bäumen; im
    Gutshaus wurde es dunkel. Zwei Stunden vergingen quälend
    langsam, dann leuchtete plötzlich, Schlag elf, ein einzelnes helles Licht auf.
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    "Das ist das Signal für uns", sagte Holmes und sprang auf die Füße, "es kommt vom mittleren Fenster."
    Bevor wir das Haus verließen, wechselte Holmes einige Worte mit dem Wirt, erklärte ihm, wir wollten einem Bekannten einen späten Besuch abstatten und würden möglicherweise die Nacht bei ihm verbringen. Dann standen wir auf der dunklen Straße; ein kalter Wind blies uns ins Gesicht. Ein einsames Licht flimmerte durch die Finsternis und führte uns hin zu unserem düsteren Abenteuer. Es kostete wenig Mühe, in das Anwesen einzudringen; es waren genug Breschen in der alten Parkmauer. Unser Weg verlief unter Bäumen, dann lag vor uns der Rasen, den wir auch hinter uns brachten. Wir schickten uns gerade an, durch das Fenster ins Haus einzusteigen, da sprang aus einem Lorbeergebüsch etwas hervor, das wie ein gräßliches, mißgestaltes Kind aussah und warf sich mit zuckenden Gliedern ins Gras; aber gleich darauf rannte es munter über den Rasen in das Dunkel.
    "Mein Gott", flüsterte ich, "haben Sie das gesehen?"
    Für einen Augenblick war Holmes genauso erschrocken wie ich. In der Aufregung schloß sich seine Hand wie ein Schraubstock um meinen Arm. Doch bald brach er in leises Lachen aus und näherte seinen Mund meinem Ohr.
    "Ein nettes Haus", murmelte er, "das war der Pavian."
    Ich hatte die seltsamen Haustiere vergessen, die der Doktor bevorzugte. Da gab es ja auch noch den Leoparden; vielleicht hatten wir demnächst den auf den Schultern. Ich gestehe, ich fühlte mich erleichtert, als ich mich, nachdem ich, Holmes' Beispiel folgend, die Schuhe abgestreift hatte, im Schlafzimmer befand. Mein Gefährte schloß lautlos die Läden, stellte die Lampe auf den Tisch und sah sich in dem Raum um. Alles war wie am Tag. Er kroch zu mir heran, formte die Hände zu einem Trichter und flüsterte mir so leise, daß ich Mühe hatte, die Worte zu hören, ins Ohr: "Das geringste Geräusch ist verhängnisvoll für unseren Plan."
    Ich nickte zum Zeichen, daß ich ihn verstanden hatte.
    "Wir müssen uns ohne Licht hinsetzen. Er würde es durch das Entlüftungsloch sehen."
    Ich nickte wieder.
    "Schlafen Sie nicht ein. Ihr Leben könnte davon abhängen. Halten Sie die Pistole bereit für den Fall, daß wir sie brauchen. Ich setze mich neben das Bett. Setzen Sie sich auf den Stuhl."
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    Ich zog meine Pistole und legte sie in Reichweite auf den Tisch.
    Holmes hatte einen langen, dünnen Stock mitgebracht, den er neben sich auf das Bett legte. Dazu tat er eine Streichholzschachtel und einen Kerzenstummel. Dann drehte er die Lampe aus und wir waren im Dunkeln.
    Wie soll ich jemals diese schreckliche Nachtwache vergessen?
    Ich vernahm keinen Laut, nicht einmal einen Atemzug und doch wußte ich, daß mein Gefährte sich offenen Auges ein paar Fuß entfernt von mir in genau derselben Nervenanspannung befand wie ich. Die Läden schlossen den geringsten Lichtschein aus: wir warteten in völliger Finsternis. Von draußen drang dann und wann der Schrei eines Nachtvogels herein und einmal hörten wir unter unserem Fenster ein langgezogenes, klageähnliches Mauzen, das uns sagte, daß der Leopard sich tatsächlich frei bewegte. Von weit her hörten wir einen tiefen Ton, wenn die Uhr der Pfarrkirche die Viertelstunden schlug. Wie lange sie dauerten, diese Viertelstunden! Zwölf Uhr, ein Uhr, und dann zwei und drei, und immer noch harrten wir

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