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Die Abschaffung der Arten

Die Abschaffung der Arten

Titel: Die Abschaffung der Arten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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mir Geheimnisse zeigen wird, die ich vielleicht lieber gar nicht wissen will? »Ein Geschäft«, sagte der Fremde. »Ich brauche Sie, damit Sie mir ein Geschäft vermitteln. Ich will jemanden in mein Projekt holen, eine Person, die Sachen in ... Geräuschen verstecken kann. Sie redet nicht mit Wissenschaftlern, die aus ihren Forschungen viel Geld gemacht haben, aus eigenen Patenten, via Startup-Unternehmen. Sie redet nicht mit mir, verstehen Sie? Sie redet nur mit dem Geld direkt, oder mit erkennbar autorisierten Beauftragten des Geldes. Das verkürzt den Handel, und fürs Verkürzen hat sie viel übrig.« Eine lange, merkwürdig vertrauliche, ganz offene Erklärung, bei der verzwickte Sachverhalte bündig dargelegt worden waren, fand Ryu, noch immer wie im Traum, und wunderte sich über die Leute, durch die sie hindurchgingen oder die durch sie hindurchgingen, sowie darüber, daß das zum Teil gar keine Leute waren, sondern Frauen in großen Muschelanzügen, in Gehäusen mit zu vielen Armen und Beinen, wie aus dem computergenerierten Science-fiction-Film, und daß das Dach der Halle manchmal verschwand, um einem freien Himmel Platz zu machen, an dem es einerseits heller blauer Tag, andererseits tiefe Nacht war.

    Worüber wundere ich mich gerade?
    Ich wundere mich über die Umstände, über meinen Entführer und dessen erstaunliche Reden, aber am allermeisten darüber, daß man diese Reden gar nicht hören kann, denn wenn ich es mir recht überlege, nehme ich sie ganz anders wahr, als ich sollte, nämlich durch die Nase: Was der da spricht, das sagt sein Rasierwasser, das ist ein Duft.
    Ryu nahm sein Brötchen im Gehen aus der Knistertüte und biß herzhaft hinein, hauptsächlich, um herauszufinden, ob Dreikornbrötchen auch noch schmeckten, wenn man gerade wahnsinnig wurde.
2. Verlaufskurve
    Es hatte diese Zwischenfälle zu allen Zeiten gegeben, nicht nur während der Langeweile, auch davor und danach. Die Menschen waren die einzigen Wesen, die sich beharrlich weigerten, solche Ereignisse für voll zu nehmen, wenn sie ihnen begegneten; es sei denn, das betreffende Ereignis spielte sich in ihren eigenen Hirnen ab, etwa in dem des Mathematikers und Physikers Theodor Kaluza, als der die sogenannte fünfte Dimension ins Nachdenken übers sogenannte Raum-Zeit-Kontinuum einführte.
    Froschregen, Fische in der Wüste, sprechende Esel, Drachen am Rand mittelalterlicher Sümpfe, Werwölfe, Vampire, Incubi und Succubi, spontane Selbstentzündung von Personen, Reflexe höher- wie niederdimensionaler Wirklichkeiten überall, Götter mit Habichtshäuptern, Einhörner im Einkaufszentrum, Zwerge, Riesen, Witzfiguren, die nicht witzig waren, und ein bißchen ernste Wahrheit nistete sogar im Spiritismus.

    Auf dem Höhepunkt einer Tirade gegen die Jakobiner erblickte ein loyalistischer Redner an der Stelle, wo eigentlich das Wappen des legitimen Herrscherhauses hätte sein müssen, das Zeichen des Löwen Cyrus Golden und fing, anstatt zu verstehen, was ihm die Welt damit sagen wollte, ganz furchtbar an zu lachen, was auf den ebenfalls anwesenden Maximilien Robespierre einen bleibenden, mehrere spätere Entscheidungen und Gedanken prägenden Eindruck hinterließ.

    Die Apollo 13 -Mondmission kehrte in Wirklichkeit nicht wegen der bekannten technischen Schwierigkeiten ohne Landung wieder auf die Erde zurück, sondern weil die Astronauten auf dem Mond aus der Ferne einen Bautrupp der Gente beobachtet hatten, der gerade damit beschäftigt war, die erste Basis zu errichten – ein gegen den Zeitpfeil ausgesandtes Echo, das bei unmittelbar darauf folgender Überprüfung durch Sonden der NASA keinerlei Spuren hinterlassen hatte und also wohl (so das offizielle Abschlußdokument der geheimen Untersuchungskommission) »not really there« gewesen sei.

    Ein Gutteil der Hexenprozesse des späten Hochmittelalters hing mit Keramikanersichtungen zusammen; man hielt die Wesen allerdings, dem Erkenntnishorizont der Zeit gemäß, überwiegend für Dämonen.

    In einer aus naheliegenden Gründen nie veröffentlichten ersten Fassung der Memoiren der britischen Premierministerin Margaret Thatcher, die später, um das Heikle gekürzt, unter dem Titel »Margaret Thatcher: The Downing Street Years« erscheinen sollten, berichtete sie im Kapitel über den Falklandkrieg von »our very own aquatic UFO-Scare« und gab an, hochrangige Einsatzleiter hätten ihr seinerzeit erzählt, daß bei den Kämpfen um die von Argentinien beanspruchten Inseln im Atlantik

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