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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Umhängen sah ich nicht das übliche Weiß oder Grün oder das Aufblitzen eines Kettengewebes, sondern schwarzen Stoff.
    Grogor machte dieselbe Beobachtung und stieß einen Schrei aus. Schon rasten wir in wahnwitzigem Galopp über die Dünenhöhen und die Sandhänge hinab. Riesige Sandwolken wurden von den Hufen aufgewirbelt.
    Irgendwie schaffte es Blaue Wolke, auf ihren sechs Beinen zu bleiben. So erreichten wir den Strand. Ich riß mein Langschwert heraus, das Ghittawrer-Schwert mit dem abgeschliffenen Symbol, und galoppierte über den festen Sand.
    Die Schwarzgekleideten sahen uns kommen.
    In ihrer Gruppe gab es eine Auseinandersetzung.
    Grogor und Nath ritten auf gleicher Höhe mit mir. Unsere drei Schwerter ragten nach vorn, versprachen dreifache Rache.
    Die Schwarzgekleideten versuchten sich zum Kampf zu formieren.
    Nur wenige Männer hätten sich in diesem vom Zorn beherrschten Augenblick gegen uns behaupten können.
    In den Sekunden vor dem Kampf erblickte ich die Frau der Sterne.
    Sie führte mit der Rechten einen langen schmalen Dolch und holte damit einen Entführer aus dem Sattel. Dann fuhr sie zu einem anderen herum, der sie aufzuspießen versuchte. Sie parierte seinen Angriff – großartig! –, täuschte und traf den Rast ins Auge. Schreiend stürzte er zu Boden, doch schon hatten wir die Gruppe erreicht. Unser Zorn war groß.
    Die Langschwerter wirbelten todbringend, trafen ihr Ziel und suchten sich rot tropfend ein anderes Opfer.
    Klinge klirrte gegen Klinge. Das Ghittawrer-Langschwert sang über meinem Kopf. Aye! Es sang, während es sein blutiges Werk tat. In wenigen Murs war alles vorbei. Wir waren außer Atem. Ich zog die Luft in großen Zügen ein, stieg ab und ging zu dem Mädchen, das im Sand lag. Ihr grüner Schleier war noch an Ort und Stelle; sie hatte ihn mit einer Hand festgehalten. Aber sie erkannte mich.
    »Gadak! Nun hast du mich ein zweitesmal gerettet!«
    »Du bist unverletzt?«
    Sie stand auf und legte mir eine Hand auf die Schulter, die linke Hand. In der rechten blutbesudelten Hand hielt sie noch immer den juwelenbesetzten Dolch.
    »Ich bin unverletzt. Sie wollten mich töten – zuletzt, als sie euch kommen sahen. Aber ...«
    »Ja, meine Dame. Du hast ein Jikai vollbracht. Ich habe es gesehen.« Dann lächelte ich, ich, der ich von der Natur mit einem mürrischen und häßlichen Gesicht ausgestattet bin. »Ich fühle mich an eine andere Dame erinnert.«
    »Ich hätte angenommen ...«, begann sie, unterbrach sich und warf den Dolch in den Sand. Sie nahm die Hand von meiner Schulter und richtete sich auf. Mit der sauberen Linken fuhr sie sich über das Haar. »Und mein Lord?« fragte sie, wie ich es nicht anders erwartet hatte. »Wie steht die Schlacht?«
    »Die Schlacht wird erfolgreich verlaufen.«
    Sie seufzte.
    Sie war, wie ich, einst Anhänger Zairs gewesen.
    Meine Männer untersuchten die Toten. Der Ruderer hatte abgelegt und entfernte sich mit heftigen Ruderschlägen über das Wasser.
    Grogor drehte einen der Männer mit dem Fuß um und blickte mich von der Seite an.
    Das braune Gesicht mit der roten Narbe war das Gesicht Golitas', der von Pur Dray entstellt worden war.
    Wir hatten die Frau der Sterne für Gafard, den Meeres-Zhantil, gerettet; wir hatten sie vor König Genod bewahrt, und niemand konnte uns das vorwerfen. Außerdem lebte ein Mann nicht mehr der mein Gesicht gekannt hatte. Doch neben der Sicherheit der Frau der Sterne war das unbedeutend.

16
     
     
    Schwarze Magvögel kreisten am Himmel. Auf der Backbordseite glitt der kleinere Leuchtturm vorbei, der am Ende der Mole stand. Die Mauer schwang sich zur Seite fort und gab den Blick frei auf den weiten Außenhafen. Zwei Ruderer liefen gerade aus, die Segel gesetzt; auf den Decks herrschte das hektische Treiben, das in den ersten Burs jeder Fahrt üblich ist. Die Volgodonts Klauen wurde von langsamen, gleichmäßigen Ruderschlägen vorangetrieben.
    Das Steintor, das in den Cothon, das innere Hafenbecken, führte, lag nun direkt vor unserer Ramme. Nath ti Hagon gab knappe Befehle an den Rudermeister in seiner Kabine und an die zwei Steuer-Deldars, die geschickt mit ihren Steuerrudern hantierten.
    Zu der Gruppe, die bei mir auf dem Achterdeck stand, gehörte Gafard, der sich jedoch diesmal damit zufriedengab, seinem Ersten das Kommando zu überlassen. Das Wasser im Hafen war praktisch unbewegt. Die Zufahrt zum Cothon war erweitert worden, um Platz zu bieten für die ausgebreiteten Ruder eines Schiffes. Viele

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