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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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andere Hafenbecken haben nur schmale Zufahrten, so daß Galeeren von anderen Booten hindurchgeschleppt oder vom Kai aus getreidelt werden müssen.
    Als wir die Enge hinter uns hatten, schrillten Pfeifen, der Trommel-Deldar ließ seinen Abschlußrhythmus erklingen, und alle Ruder hoben sich und verharrten ausgestreckt. Die Ruderer von der Bauart der Volgodonts Klauen liegen einigermaßen gerade im Wasser, im Gegensatz zu kleineren Schiffen, die so sehr schaukeln, daß man vorsichtig auftreten muß und die Ruder im Wasser bleiben, damit das Schiff nicht kentert.
    Der Cothon war von langen, schrägen Schiffshangars gesäumt, schmalen Bauwerken, mit zwei Schiffsliegeplätzen unter einem Dach, dem Wasser zugeneigt. Kräne und Flaschenzüge sorgten dafür, daß die Ruderer aus dem Wasser gezogen werden und Sklaventrupps sich an die Arbeit machen konnten. Die offenen Fronten der Schuppen mit den verzierten Säulen und magdagschen Stützbögen ließen sich bei schlechtem Wetter mit Holztüren verschließen, und ihre dichten Reihen wirkten wie warme anheimelnde Nester. Kaum breiter als ein Ruderer, waren sie hundertundachtzig Fuß lang oder länger. Dies war nicht der Hafen des Königs. Die Schuppen dort waren natürlich größer. Das eindrucksvolle massive Gebäude dahinter, das beinahe wie ein Tempel aussah, war das Arsenal der Jikgernus – der Kriegerlords –, hier wurden die vielfältigen Versorgungsgüter gelagert, welche die Ruderer brauchten. Der Geruch dieses Hauses war unverkennbar.
    Ein Stück zur Seite erhob sich über den Schiffsschuppen ein echter Tempel, der majestätisch im Sonnenlicht schimmerte. Von grünen Kacheln geschmückt, bot der Tempel des Meeresgottes Shorush-Tish einen herrlichen Anblick. Der First der vielfältig gestalteten Dächer wurde von Marmordarstellungen zahlreicher Ruderer gekrönt, die fast ein Drittel der vollen Größe erreichten. Diese Schiffe überragten Seeleute und Sklaven, die sich unten in den engen Gassen drängten.
    Es ist bemerkenswert – wenigstens erschien es mir damals so –, daß der blauhaarige Meeresgott Shorush-Tish von den Grodnim und den Zairern gleichermaßen verehrt wurde. In allen anderen Glaubensdingen nahmen die Grünen und die Roten eine entgegengesetzte Position ein, obwohl sie einst aus derselben Glaubensrichtung hervorgegangen waren. Die Tempel zu Ehren Shorush-Tishs waren in allen Häfen im Norden und Süden zu finden. Sogar die Proconier errichteten Altäre für den Gott, der auch bei vielen Diffrassen im Nordosten des Auges der Welt verehrt wurde – und besonders an dem kleineren Meer, das als Onyxmeer bekannt ist, weil es dort viele Chalzedon-Bergwerke gibt.
    Ein Kapitän, der vor einer Fahrt Shorush-Tish kein Opfer darbrachte, handelte sehr töricht.
    Obwohl ich in Glaubensdingen eigene Wege ging, hatte ich mich diesem Brauch angepaßt. Schon viele Ringe und Schalen hatte ich den blaugekleideten Priestern Shorush-Tishs in seinem großen Tempel in Sanurkazz übergeben.
    Die üblichen Landeformalitäten wurden erledigt. Die Sklaven wurden zu ihren Unterkünften gebracht. Sie würden bald einen anderen Schiffsplatz erhalten, denn Magdag war gezwungen, sich mit allen Kräften dem Krieg zu widmen.
    Dennoch standen die Vorzeichen gut für König Genod und die Oberherren Magdags, für die ganze Grodnim-Allianz. Ich hatte mich inzwischen einigermaßen von der Serie der Katastrophe an der Südküste erholt. Nun waren wir nach Magdag zurückgekehrt. Für alle anderen bedeutete es die Heimkehr. Für mich die Chance, meine Pläne voranzutreiben, Pläne, die um den König, um Gafard und einen Voller kreisten.
    König Genod hatte seine Schlacht von Pynzalu wirklich gewonnen. Es waren nur wenige Gefangene gemacht worden; darüber freute ich mich zwar, doch wußte ich, daß die Wahrheit im Sande verscharrt liegt oder auf der Flucht war nach Pynzalu und ins Hinterland. Diesen Kampf, das kann ich Ihnen versichern, habe ich gern versäumt.
    Gafard sprach nicht von den Dingen, die sich zwischen ihm und Genod abspielten. Schließlich war ich, was ihn betraf, lediglich ein Renegat, den er zum Freund erhoben hatte, dem er Arbeit gab und der zufällig mit seiner Geliebten auf eine Art in Berührung gekommen war, welche er bisher mit dem Tod bestraft hatte. So hatte ich gewissermaßen eine privilegierte Position, soviel war klar, aber das ging nicht über Angelegenheiten seines Haushalts hinaus.
    Er hatte der Gruppe, die die Frau der Sterne gerettet hatte überreichlich und

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