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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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um einen ungewöhnlich großen Calsanytreiber. »Bei Grodno! Er ist es! Ich weiß es! Pur Dray! Der Lord von Strombor!«
    Das war sehr unangenehm. Ich zog das Halstuch hoch und stürzte mich zwischen die nächsten Calsanys.
    Doch in dem allgemeinen Durcheinander, im Geschrei und Gebrüll der Tiere und im wallenden Staub vermochte ich mich auf die andere Seite des Platzes zu schlagen und in einer Gasse zu verschwinden. Leute drehten sich nach mir um. Ich brüllte: »Haltet den Dieb!« und deutete auf einen oder zwei Leute, die Anstalten machten mitzulaufen. Erde oder Kregen – dieser Ausspruch ist immer nützlich.
    Meine Beschreibung der Szene mag lustig klingen, doch es war – beim Schwarzen Chunkrah! – eine verdammt ernste Sache.
    Ich hatte gehofft, daß die Menschen mein häßliches Gesicht vergessen hätten. Doch fünfzig Jahre sind auf Kregen eben kürzer als auf der Erde. Außerdem hatten einige Kreger Grund, sich an Pur Dray zu erinnern, den bekanntesten Krozair am Auge der Welt. Überraschend war die Entwicklung also nicht. Doch sie paßte mir gar nicht in den Kram. Außerdem hatten vermutlich die vielen Gerüchte über die Rückkehr Pur Drays an den Nerven der Magdager gezerrt. Jedenfalls wurde am nächsten Tag, am Tag vor dem heimtückischen Anschlag, ein armer Teufel in der Seidengasse als Pur Dray erkannt und erstochen. Als er an den Füßen fortgezerrt wurde, meldete sich niemand, der den ersten Ruf ausgestoßen haben wollte. Dieser Zwischenfall war für alle Magdager eine Lehre.
    Der entscheidende Tag dämmerte herauf.
    Gafard empfing mich in der Pracht seiner Waffenkammer. »Ist alles bereit?« fragte er forsch.
    »Aye, Gernu. Das Gift ist weggeschüttet. Die Wächter kennen ihre Rollen. Grogor ...«
    »Ich werde ihm seine Ablehnung nachsehen. Auf diese Charade möchte ich nicht verzichten. Vielleicht gefällt es dem König eines Tages, die Geschichte bei einer Party erzählt zu bekommen. Es muß doch der Tag kommen, daß er seine Position erkennt und meine Frau der Sterne nicht weiter verfolgt.«
    Doch seine Stimme klang wenig überzeugt.
    »Und nun zu wichtigeren Neuigkeiten«, sagte er lebhaft. »Ich glaube, daß Pur Dray in der Stadt ist! Es gibt keine andere Möglichkeit. Der Mann schmiedet bestimmt Pläne gegen das Grün; er arbeitet für Zair!«
    Wie gemein und klein ließen mich diese Worte dastehen!
    »Ich muß ihn kennenlernen. Irgendwie muß es arrangiert werden. Es gibt da etwas zwischen uns zu klären.«
    Ich wollte ihn nicht nur reizen, als ich sagte: »Als Ghittawrer hast du seinen Ruf doch nicht zu fürchten. Pur Drays Taten liegen in der Vergangenheit. Seit er von den Toten zurückkehrte, hat er keine großen Jikais mehr vollbracht.«
    Er starrte mich an.
    »Du sprichst von Dingen, die du nicht verstehst, Gadak. Pur Dray war der größte Krozair auf dem Auge der Welt. Niemand zweifelt daran oder will ihm diesen Ruf streitig machen. Und heute bin ich der größte Ghittawrer am Auge der Welt. Wer das bezweifelt, bekommt meine Hand zu spüren.«
    »Und doch ist das eine in der Vergangenheit und das andere im Heute.«
    »Du meinst es gut, Gadak. Doch es gibt Fragen der Ehre, die über deinen Verstand gehen.«
    Wenn er damit meinte, daß er einen Kampf mit Pur Dray suchte, um zu beweisen, wer der Bessere war, so verstand ich das. Doch ich begann zu ahnen, daß die Lage nicht ganz so einfach war. Hier ging es um mehr als eine offene Konfrontation. Gafard bekämpfte eine Legende. Das ist immer schwieriger als gegen einen Gegner aus Fleisch und Blut anzutreten.
    In meiner Schlauheit legte ich mir alles genau zurecht. Gadak der Überläufer war ein dummer Onker! Wenn er nur ...
    Aber ohne das Wörtchen Wenn wären wir alle reich und glücklich.
    Während ich dies diktiere, versuche ich in aller Ruhe zurückzudenken. Ich versuche alle Seiten zu sehen. In den Jahren nach den Ereignissen machte ich mir bittere Vorwürfe. Ich sah die Schuld allein bei mir, obwohl ich wahrlich nicht dazu neige, mich an Schuldgefühlen zu ergötzen, wie es manche schwachen Menschen tun. Doch heute weiß ich, daß ich eigentlich nichts hätte ändern können, nicht wenn die Situation so war, wie sie es war.
    Gafard hatte keine Zweifel.
    »Der König ist ein wunderbarer Mann, Gadak. Er denkt anders als Pur Dray und ich. Er ist ein genialer Kriegsherr, er hat das Yrium, die Macht über uns alle. Doch er hat einen Fehler – der eigentlich keiner ist.«
    »Gernu«, antwortete ich ernst. Der Mann hatte mir mehr über

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