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Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Brunder
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um, scheinbar wollte er sicherstellen, dass ich keine Probleme mit dem Hengst hatte. Ich konnte nicht verstehen, warum. Er machte überhaupt keine Probleme, ganz im Gegenteil. Er schien eher meinen Gedanken zu folgen, als meiner Hand.
    Ich lächelte ihn nur an und er beschleunigte das Tempo.
    Wir ritten nebeneinander durch die Nacht, was ich sehr genoss. Schon bald sah ich die Stadt von weitem, wie sie immer näher rückte. Die Straße wurde enger und es war nicht genug Platz, sodass Tyrok vor mir ritt.
    Wir erreichten die Stadt erreicht und drosselten wir das Tempo. Die Stadtmauern waren recht groß und in ihrer Mitte stand ein Holztor, auf beiden Seiten mit Wachtürmen ausgestattet. Es erstaunte mich ein bisschen, denn so stark bewacht hatte ich noch keine der Städte, in denen ich jemals war, gesehen.
    Tyrok bemerkte meine Verwunderung, streckte seinen Kopf in meine Richtung und flüsterte: „Die Stadt wurde vor einiger Zeit öfters von Dorshak heimgesucht, die offenbar ganz in der Nähe ein Lager hatten. Doch nachdem sich mein Clan dieser Sache angenommen hatte, herrscht Ruhe, dennoch sind die Menschen immer noch vorsichtig.“
    Ich überlegte, warum es einen Valdrac Clan kümmerte, ob eine Stadt der Menschen von Dorshak angegriffen wurde. Es war nicht in ihrem Gebiet und die Valdrac töteten ihrerseits doch genug Menschen.
    „Wieso hast du dich für die Sicherheit der Stadt interessiert?“, fragte ich flüsternd.
    Tyrok kicherte. „Nunja, wir mögen die Dorshak nun wirklich nicht besonders, sie sind einfach bösartig und wir wollen sie nirgendwo in der Nähe unseres Gebietes oder das der Menschen. Ich weiß nicht, was die sich dabei gedacht haben, ein Lager so weit entfernt von ihrem Gebiet aufzuschlagen, aber ich wollte nichts dem Zufall überlassen. Das werde ich dir alles noch erklären bei unserer kleinen Geschichtsstunde, die wir sehr bald abhalten werden. Jetzt jedoch werden wir uns erst mal ein paar schöne Opfer aussuchen.“ Sein Grinsen wurde breiter als wir das Stadttor passierten. Die Wachen warfen uns nur einen kurzen Blick zu, man kannte den Lord offenbar.
    Offenbar wurden wir sogar erwartet, denn in der Stadt stand uns nach wenigen Metern ein Mann gegenüber.
    „Ich grüße euch, mein Lord. Ihr seid wahrlich zu später Stunde noch unterwegs. Ich habe gerade den besten Platz im Stall für eure Pferde freigemacht. Wie lange gedenkt ihr denn zu bleiben, wenn ihr mir diese Frage gestattet“, sprach er sehr förmlich und warf auch mir einen freundlichen Blick zu. Ich musste lächeln, denn nicht oft hörte ich Leute derart sprechen.
    Wir stiegen von den Pferden und reichten die Zügel dem Mann, der wohl der städtische Stallmeister war. Sofort fing mein Hengst an störrisch mit dem Kopf zu wackeln und versuchte sich aus dem Griff des Stallmeisters zu befreien.
    Jetzt verstand ich, was Tyrok gemeint hatte. Ich streichelte sanft über seine Mähne, flüsterte ihm beruhigende Worte ins Ohr. Tatsächlich gab er seinen Widerstand auf, erst allerdings, als ich selbst wieder die Zügel in der Hand hielt.
    „Ich fürchte, es ist besser, wenn ich ihn selbst in den Stall bringe“, seufzte ich.
    Obwohl der Stallmeister alles andere als begeistert schien, nickte er schließlich. Er hatte sich einen strengen Blick des Lords eingefangen und führte mich zum Stall, wo ich meinen Hengst unterbrachte. Nach letzten Streicheleinheiten für ihn verließ ich den Stall und kehrte nach draußen zu Tyrok zurück, der bereits auf mich wartete.
    „Beeindrucken, bis jetzt hatte noch jeder Probleme mit ihm“, hauchte Tyrok mir zu. Er zog mich an sich und küsste mich.
    „Warum hast du ihn dann ausgerechnet mir gegeben?“, wollte ich wissen.
    „Es war nur so ein Gefühl“, antwortete er leise. Damit musste ich mich wohl zufriedengeben.
    Tyrok führte mich ein paar Häuser weiter in eine große Kneipe. Trotz später Stunde herrschte hier Hochbetrieb. An der Bar waren alle Tische größtenteils besetzt. Von überall her drang Gelächter und lautes Gerede, manchmal auch Schreie, wenn eine Diskussion zu heftig wurde.
    Ein kleiner Tisch in einer der dunklen Ecken war frei und Tyrok steuerte zielstrebig darauf zu, dicht von mir gefolgt. Wir nahmen Platz und mein Mentor bestellte für uns.
    „Such dir einen aus“, hörte ich Tyrok neben mir sagen und blickte ihn verwundert an. „Aussuchen?“, echote ich.
    Er beugte den Kopf noch näher zu mir und flüsterte: „Such dir jemand, den du heute Nacht aussaugen willst. Du

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