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Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Brunder
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davon anmerken.
    Ich folgte ihm durch das Schloss in einen großen Raum, dessen Wände mit allen möglichen Waffen verziert waren. Fasziniert blickte ich von einer Waffe zur nächsten.
    „Hier trainieren wir immer“, rissen mich Tyroks Worte aus meinen Gedanken. Ich war gespannt darauf zu erfahren, mit welcher Waffe er mir zuerst das Kämpfen beibringen wollte. Doch Tyrok enttäuschte meine Hoffnung.
    „Zuerst werden wir uns im waffenlosen Kampf messen.“
    Mein Unmut darüber musste mir wohl anzusehen gewesen sein, denn er fügte hinzu: „Das ist sehr wichtig. Du bist ein Valdrac und den Menschen kräftemäßig um ein vielfaches überlegen. Doch gerade deshalb musst du dich auch in diesem Kampf zurechtfinden, denn nicht immer wirst du eine Waffe zur Verfügung haben.“
    Natürlich hatte er Recht, dennoch hätte ich zu gern zuerst eine der Waffen ausprobiert.
    „Kann ich dich etwas fragen, bevor wir loslegen?“, wollte ich ein wenig schüchtern von ihm wissen. „Alles, was du möchtest“, gab er lächelnd zurück.
    „Was hat es mit der wahren Gestalt auf sich?“ Tyrok schaute mich überrascht an.
    „Du weißt von der wahren Gestalt?“ Ich nickte.
    „Ja, meine Großmutter hat mir davon erzählt, allerdings hatte sie nicht wirklich viele Informationen darüber.“
    „Interessant.“ Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Die wahre Gestalt ist eines der größten Geheimnisse unserer Rasse. Die meisten Menschen glauben, sobald ein Valdrac seine Verwandlung abgeschlossen hat, ist er immer in der wahren Gestalt. Das ist eine falsche Annahme, die wir beschlossen haben, nicht zu korrigieren. Es macht unser Leben um einiges einfacher, wenn sie denken, sie könnten uns so leicht erkennen.“
    So viel hatte ich mir schon gedacht, da weder er noch ich mit Schuppen statt Haut versehen war. Ich wartete, dass er fortfuhr.
    „Die Wahrheit allerdings ist, dass du selten einen Valdrac in seiner wahren Gestalt sehen wirst. Es ist sehr schwer und erfordert eine ganze Menge an Fokus, um seinen Körper derart zu. Einige ältere Valdrac können dies, bei den jüngeren geschieht dies meist zufällig, wenn sie zum Beispiel in tödlicher Gefahr schweben. Da es so viel Konzentration erfordert, hält die Transformation meist nicht sehr lange. Man sagt, je mächtiger ein Valdrac ist, desto länger ist er in der Lage, die Transformation aufrechtzuerhalten.“
    Dies war alles sehr interessant und neu für mich, hatte ich doch angenommen, dass sie, oder nun wir, in der Lage waren unsere Gestalt auf Kommando zu ändern, ohne dass es besonderer Anstrengung bedurfte.
    „In der wahren Gestalt werden unsere Kräfte und Fähigkeiten vervielfacht. Wir sind stärker und schneller als in unserer menschlichen Gestalt. Unsere Haut verwandelt sich in schwarze Schuppen, die nur schwer zu durchdringen sind, was es noch weiter erschwert uns zu töten. Wir können uns für menschliche Augen unsichtbar machen, es mag zu einem gewissen Grad auch auf andere Rassen wirken, das ist jedoch unbekanntes Territorium.“
    Für das menschliche Auge unsichtbar, das erinnerte mich an etwas.
    „Du warst unsichtbar, als wir uns begegneten, oder nicht?“ Tyrok nickte. „Als wir ineinander gerannt sind, war das nicht, weil ich nicht aufgepasst hatte, sondern weil du unsichtbar gewesen bist.“ Wieder nickte er. „Und die Schritte, die ich hörte?“
    „Das war auch ich, ich wollte dir ein wenig Angst machen, dein Blut in Wallung bringen, da es so viel süßer schmeckt, aber es schien nicht so wirklich zu klappen und ich wollte nicht noch länger warten.“
    Er lächelte in Unschuldsmanier, auch ich konnte ein Grinsen nur schwer unterdrücken.
    „Kannst du es mir zeigen?“ Ich erwartete eine Absage. Dass er nicht bereit war oder dass es Vorbereitung bedurfte oder irgendetwas in dieser Richtung, aber ohne Zögern oder auch nur ein Wort verwandelte er sich.
    Es passierte sehr schnell, in einem Moment stand noch Tyrok vor mir, im nächsten starrte mich ein Valdrac mit schwarzen Schuppen und roten Augen an. Jedes bisschen Haut hatte sich in Schuppen verwandelt, außer dem Gesicht.
    „Verwandelt sich das Gesicht nicht?“
    „Doch, wenn ich es möchte.“ Tyroks Stimme klang nun wesentlich tiefer, schwer wiederzuerkennen. Ich konnte nur allzu gut verstehen, warum die Menschen uns Dämonen oder Monster nannten.
    „Toll“, war alles, was ich sagte, und streckte meine Hand aus um seine Schuppen zu berühren. Tyrok tat nichts um mich davon abzuhalten, er stand

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