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Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Brunder
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Froschfratze angesprochen werden!“, schoss ich zurück. Ich hatte es schon immer gehasst, wenn Männer dachten, sie würden über den Frauen stehen.
    Einige Leute im Raum lachten, die meisten sahen jedoch verängstigt aus. Luis hingegen wurde rot wie eine Tomate und trat ein paar Schritte näher.
    „Ich werde dir Manieren beibringen, Weib!“, rief er und mit einer schnellen Handbewegung setzte er dazu an, mir ins Gesicht zu schlagen. Er hatte aber nicht mit meiner Schnelligkeit gerechnet. Mit meinem Arm parierte ich seinen Schlag, mit der anderen Faust verpasste ich ihm einen Hieb ins Gesicht, auf den er nicht vorbereitet war. Er schrie vor Schmerz, aber wahrscheinlich vor allem vor Wut auf. Aus seiner Nase und seiner geplatzten Lippe tropfte Blut.
    Luis versuchte noch einmal nach mir zu schlagen, diesmal mit seiner Faust, doch wie schon bei seinem ersten Versuch war ich schneller. Ich duckte mich und traf ihn mit meiner Faust im Bauch. Er ging keuchend auf die Knie und mit einem Tritt gegen den Kopf ließ ich ihn auf den Boden krachen. Mit dem Fuß zwischen seinen Beinen beugte ich mich über ihn.
    „Wie ich dir schon sagte, mag ich es nicht, Weib genannt zu werden. Sieht so aus, als müsstest du noch an deinen Manieren arbeiten!“ Damit erhöhte ich den Druck meines Fußes, was ihn schmerzerfüllt aufstöhnen ließ.
    „Das ist genug!“, rief eine Stimme aus der Dunkelheit und zu meiner großen Überraschung trat ein Dwakan hervor. „Du hast imponierende Fähigkeiten, die könnte ich gebrauchen“, sagte er und verbeugte sich vor mir.
    „Kazarum nehme ich an?“ Er nickte. „Es kommt nicht sehr oft vor, dass jemand in mein Haus stürmt, meine Wachen bewusstlos schlägt und meinen persönlichen Wachmann vor versammelter Mannschaft blamiert, nur um mich zu sehen.“
    In Anbetracht der Geschäfte, die er machte und den Leuten, mit denen er zu tun hatte, hatte ich nicht erwartet, jemanden mit solch guten Manieren zu treffen.
    „Ich kann schon ziemlich hartnäckig sein und sie wollten mich einfach nicht reinlassen. Dieser hier“ Ich übte noch einmal Druck auf meinen Fuß aus und Luis keuchte lauter „war einfach nur unhöflich.“
    Kazarum kicherte. „Vergib dem Narren, er hat so gut wie nie mit Frauen zu tun und offenbar keine Ahnung, wie man sich ihnen gegenüber zu verhalten hat. Gleichwohl muss ich mir überlegen, ob er die Bezahlung wert ist, die er verlangt, wenn man bedenkt, dass er gerade von einem Mädchen verprügelt wurde.“
    Ich lachte. „Du scheinst andererseits sehr viel mehr Manieren zu haben. Ja, ich wünsche mit dir zu sprechen, aber ich denke, wir sollten das lieber unter uns tun.“ Er nickte und bat uns ihm die Treppe hinauf zu folgen, wo sein Zimmer zu sein schien.
    „Du hast hier erstaunlich gute Arbeit geleistet. Wenn man die Scheune von außen sieht, hat man gar keine Ahnung, wie gut es innen aussieht“, bemerkte ich. Kazarum grinste. „Das ist ja auch Sinn der Sache. Bitte setzt euch und sagt mir doch, warum ihr so erpicht darauf seid, mich zu sprechen.“
    Wir setzten uns und er blickte mich an. Ich zögerte ein wenig. Statt eines bösen Schweins, wie ich erwartete hatte, saß mir jetzt jemand gegenüber, der sehr intelligent zu sein schien.
    „Wir sind ... Bekannte von Jortan. Er hat uns von euren speziellen Geschäften erzählt.“ Kazarum musterte uns, bevor er antwortete.
    „Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du sprichst.“ Er strich seinen langen schwarzen Bart glatt.
    Markus blickte ihn ernst an. „Oh, ich bin mir sicher, du weißt genau, wovon sie gesprochen hat. Immerhin sollte man meinen, selbst so jemand wie du, würde nicht jeden Tag mit Kindern zu tun haben, oder stimmt das nicht?“
    „Kindern?“, hakte Kazarum nach und versuchte dabei geschockt auszusehen, aber natürlich nahm ihm das von uns keiner ab. „Ja Kinder. Entführt und verkauft an einen Valdrac, der einen speziellen Geschmack für ihr Blut entwickelt hat“, sagte Heiko.
    „Du kannst dir das Theater sparen, Kazarum, wir wissen, dass du involviert warst“, teilte ich ihm mit, bevor er es abstreiten konnte. „Dein ... Bekannter hat nämlich alles ausgespuckt, bevor er starb.“
    „Ihr habt Dirk getötet?“, fragte Kazarum. „Genau, ihn und seinen Freund. Oh und natürlich Jortan und dessen Männer, somit gibt es keinen Bedarf mehr an Kindern.“
    „Und jetzt seid ihr hier hergekommen, um mich ebenfalls zu töten?“ Seine Stimme klang merkwürdigerweise sehr ruhig und gelassen,

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