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Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Brunder
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getan hat.“ Damit war ich aber nicht einverstanden.
    „Wenn er unter einem Zauber stand, dann hat er das alles doch gar nicht willentlich getan und wäre damit unschuldig.“
    Markus legte mir eine Hand auf die Schulter. „Möglich, dass er gelogen hat.“ Ich wandte mich an ihn. „Warum hätte er lügen sollen und uns dazu auffordern ihn zu töten?“ Markus zuckte mit den Schultern, aber es war Heiko, der antwortete. „Vielleicht hatte er Angst was wir mit ihm machen, bevor wir ihn töten, wenn wir glaubten, dass er für die Entführungen der kleinen Kinder verantwortlich ist.“
    Das konnte ich mir nicht vorstellen. „Ich denke immer noch, dass er unter einem Zauber stand“, sagte ich hartnäckig.
    „Es spielt keine Rolle.“ Wie konnte Tyrok nur so kaltherzig sein?
    „Wir sollten herausfinden, was für eine Art von Zauber es war und wer dafür verantwortlich ist. Wer immer es war, könnte immer noch sein Unwesen treiben.“ Tyrok schüttelte jedoch den Kopf.
    „Magie ist verboten, nicht nur im Reich der Menschen aber auch bei den Valdrac. Es ist gefährlich und korrumpierend. Das solltest du im Gedächtnis behalten und diese Sache auf sich beruhen lassen.“ Seine Worte hatten einen finalen Tonfall, der mir klar machte, es hatte keinen Sinn weiter mit ihm darüber zu diskutieren. Also gab ich nach.
    „Nun, ihr habt alle sehr gute Arbeit geleistet. Sharai, ich möchte mit dir in meinem Arbeitszimmer sprechen.“ Er erhob sich und gab mir zu verstehen, ihm zu folgen, was ich natürlich auch tat. In seinem Arbeitszimmer nahm ich ihm gegenüber am Schreibtisch Platz und schaute ihn fragend an.
    „Ich bin sehr stolz, wie du das alles gehandhabt hast, Sharai.“ Ich lächelte ihn dankbar an.
    „Wie hat es dir denn gefallen?“ Ich antwortete nicht sofort, sondern dachte zurück daran, wie ich mich gefühlt hatte.
    „Es war .... hm ein bisschen komisch.“ Tyrok bedachte mich mit einem fragenden Blick und so fuhr ich fort. „Ich weiß nicht so genau, wie ich es am besten beschreiben soll, aber ich fühlte mich anders. Als ich diesen Luis verprügelte, fühlte ich mich so viel stärker und selbstsicherer, fast als wäre ich jemand anderes.“
    Tyrok lächelte mich an. „Ich dachte mir, so etwas könnte passieren. Normalerweise dauert es ein wenig länger, aber bei dir war bis jetzt nichts normal.“ Ich war nicht sicher, ob das jetzt etwas Gutes oder Schlechtes war, aber er fuhr fort, ohne weiter darauf einzugehen.
    „Ich habe dir ja schon erklärt, dass viele Dinge sich verbessern, wenn ein Mensch zu einem Valdrac wird. Stärke, Sinne und so weiter. Aber das trifft auch auf die Persönlichkeit zu. Du hast dein Leben in einem kleinen Dorf verbracht, wo du dich niemals ausleben konntest. Dein wahres Selbst steckte schon immer in dir und jetzt ist es dabei hervor zu kommen. Es wird wohl etwas dauern, aber schon bald wird es dir überhaupt nicht mehr komisch vorkommen. Das ist, wer du bist und es wird ganz normal für dich werden.“
    Obwohl es sich komisch angefühlt hatte, hatte es sich gleichzeitig auch gut angefühlt. Mein ganzes Leben lang hatte ich zu hören bekommen, dass ich nur ein Mädchen war und nach meiner Heirat mit irgendeinem Mann mich um unsere Kinder und unser Heim zu kümmern hatte. Ganz egal ob ich das nun wollte oder nicht. Das war niemals das gewesen, was ich hatte sein wollen. Schon als Kleinkind hatte ich lieber mit Jungs gespielt statt Mädchen, bis wir älter wurden und sie mir das Gefühl gaben, dass ich weniger wert war, nur weil ich keinen Schwanz in der Hose hatte.
     
     
    „Sharai, es gibt da etwas, was ich dir sagen muss“, meinte Tyrok eines Morgens mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Ich war gerade von der Jagd mit Lilly und den Jungs zurückgekommen.
    „Was gibt’s?“, wollte ich lächelnd wissen. Es war bisher ein schöner Tag gewesen, ich war richtig gut gelaunt. Tyrok erwiderte mein Lächeln jedoch nicht, weshalb es auch schnell wieder von meinem Gesicht verschwand.
    „Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, hatte ich einen Mann in deinem Dorf, der ein Auge auf dich haben sollte. Heute ist er mit schlechten Neuigkeiten zurückgekommen, die deine Familie betreffen.“ Seinem Tonfall nach handelte es sich dabei um sehr schlechte Nachrichten.
    „Dann sag es mir doch bitte“, drängelte ich. Ich wollte es lieber gleich wissen, statt es mir selbst auszumalen.
    „Es gab einen Angriff auf das Dorf und ich fürchte, ich muss dir sagen, dass deine Eltern dabei

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