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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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rief: »Sie ziehen sich zurück! Wir setzen nach!«
    Er hörte, wie sein Befehl von einem Dutzend Stimmen in allen möglichen Tonfällen weitergegeben wurde. Nun zahlte sich die sorgfältige Ausbildung seiner Männer aus; sie bildeten einen weiten Kreis, während sie durch den Schnee stürmten und dabei ununterbrochen schossen. Sie wollten ein Sperrfeuer schaffen, das eine Flucht ihrer Angreifer verhindern würde.
    Bislang hatte er sich nur mit den unmittelbaren Folgen des Angriffs befaßt. Die Tatsache, daß sie beschossen wurden, ließ jedoch nur einen Schluß zu: Sie wurden erwartet, und das Überraschungsmoment war verloren. Damit galten ganz andere Voraussetzungen für ihr Unternehmen. Anstatt den Außenposten einfach zu übernehmen, mußten sie sich nun auf eine blutige Schlacht einlassen. Egal. Jones' Männer waren auf alles vorbereitet.
    Der Marine-Sergeant mußte beobachten, wie zwei seiner Männer stürzten, und dann ein dritter. Er schloß zu den beiden anderen auf und bedeutete ihnen, in Deckung zu gehen.
    »Unten bleiben«, flüsterte er ihnen zu, »und grabt euch in den Schnee ein.«
    Die Männer gehorchten, während er verzweifelt nach seinem Walkie-talkie griff.
    »Sie haben uns gestellt, Commander. Drei Männer sind gefallen.«
    »Verdammt«, kam Farradays Antwort.
    »Unsere Position ist dreißig Grad westlich der Schneeräumer. Etwa fünfundzwanzig Meter vor der zweiten Verteidigungslinie.«
    Danielle machte sie mit dem Fernglas ausfindig und zeigte sie ihnen Farraday. Etwa vierzig oder mehr feindliche Soldaten umschlossen das Gebiet in einem weiten Halbkreis.
    »Bleibt ganz ruhig«, sagte Farraday zu dem Marine-Sergeant. »Sie befinden sich fast bei den Schneeräumern. Sie haben die zweite Linie fast erreicht …«
    Farraday widerstand der Versuchung, den Schneeräumern jetzt schon den Einsatzbefehl zu geben. Wenn er sie zu früh losschickte, würde er das Überraschungsmoment verlieren, das für diese Phase seines Plans so notwendig war.
    Farraday knirschte mit den Zähnen, hob das Walkie-talkie vor die Lippen und dachte an die drei Marines, die erledigt waren, wenn man sie entdeckte, und die drei, die bereits tot waren.
    Danielles Fernglas klebte vor ihren Augen. »Der Feind ist fünfzig Meter von den Schneeräumern entfernt«, informierte sie ihn. »Fünfundvierzig …«
    Farraday zählte die Sekunden, die sie seiner Einschätzung nach brauchen würden, um sich bis auf vierzig Meter zu nähern. Wenn sich die Schneeräumer in Bewegung setzten, durfte den Angreifern keine Zeit mehr bleiben, sich darauf einzurichten.
    »Los!« rief er den Fahrern der Schneeräumer über das Walkie-talkie zu.
    Die abgeschirmten Motoren sprangen beim ersten Druck auf die Startknöpfe an, und die großen Fahrzeuge rollten los. Die Fahrer senkten die Schaufeln, rissen damit die weiße Tarnverkleidung hinab und bekamen freie Sicht.
    »Dreißig Meter«, meldete Danielle.
    Mit sich noch immer senkenden Schaufeln rollten die Schneeräumer auf die verblüfften Angreifer zu. Ihre Reifen waren drei Meter hoch, und ihre Schaufeln fünf bis sechs. Sie preschten mühelos durch den sich anhäufenden Schnee, schienen zu gleiten und bewegten sich nun schneller, als die sich jetzt zurückziehenden Truppen in ihrer schweren Schutzkleidung fliehen konnten.
    Die drei überlebenden Marines nutzten die Gelegenheit, um hinter die neue Verteidigungslinie zu kriechen, die die Schneeräumer geschaffen hatten, und dann durch die weiße Einöde zur Sicherheit des Gebäudekomplexes zu laufen.
    Danielle beobachtete den Rest wie einen Film im Kino. Die Schaufeln der Schneeräumer befanden sich jetzt fast auf Bodenebene, und die Angreifer hatten das Feuer auf sie eröffnet, doch die Schaufeln fingen die meisten Kugeln ab. Funken sprühten in alle Richtungen. Als sich die Schaufeln noch tiefer senkten, schlugen immer mehr Funken an den stahlverkleideten Fahrerhäusern, während die riesigen Fahrzeuge immer schneller über die schneeverwehte Tundra jagten und die Lücke zu den fliehenden Angreifern schlossen. Danielle sah Farraday an und wollte ihn umarmen, um ihm ihre Dankbarkeit auszudrücken, so hervorragende Verteidigungsmaßnahmen ausgearbeitet zu haben.
    Ohne ihr geglaubt zu haben.
    Der Feind stürmte nun in heilloser Flucht davon. Die Fahrzeuge räumten mit ihren Schaufeln gewaltige Schneeverwehungen aus dem Weg. Als Resultat hob sich eine Wolke aus weißem Pulver über die Szene und dehnte sich immer weiter aus, und der Schnee stürzte auf

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