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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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der Grube gefangen und hoben sich nur noch einen Moment vor den sengenden Flammen ab, bevor der Rauch und das Feuer sie verschlangen. Das wilde Pfeifen des Sturms verschluckte den größten Teil ihrer Schreie, doch die, die sich darüber erhoben, konnten einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Danielle wandte sich ab, als die Flammen sie blendeten und die Szene verbargen, die sich dahinter abspielte.
    Im Geist rechnete sie jedoch fieberhaft. Wie viele Hashi waren übriggeblieben? Alle drei Verteidigungslinien hatten besser als erwartet funktioniert. Und die vierte, die bittere Kälte, mit der der Rest der feindlichen Truppen sich auseinandersetzen mußte, würde keine Gnade zeigen.
    »Wie viele sind übrig?« fragte Farraday.
    Als die Schreie verstummten, drückte Danielle das Gesicht wieder gegen das kleine Fenster. Die noch immer tobenden Flammen erhellten den Sturm über der Feuergrube, doch sie konnte in ihrem Licht keine weiteren Feinde ausmachen.
    »Ich sehe keine«, meldete sie. Doch sie konnte sie spüren. Es waren noch immer ein paar draußen …
    Ein dröhnender Knall ließ sie zusammenfahren und riß Farraday, der sich gerade zu ihr umdrehte, aus seinem Rollstuhl. Sie wollte ihm zu Hilfe eilen, als ein zweiter Knall folgte und die Tür am anderen Ende des Ganges aus den Angeln gerissen wurde.
    Danielle machte heranstürmende Gestalten im Schneegestöber aus, und dann spuckten auch schon Gewehrmündungen gelbe Flammen.

36
    »Ollie ist unterwegs«, sagte O'Brien zu Kimberlain, als die ersten Passagiere des liegengebliebenen U-Bahn-Zugs Nr. 2 auf den Gleisen erschienen, auf Kimberlains Befehl von den Polizisten an Bord evakuiert.
    »Ollie?«
    »So nennen wir die Lok. Sie werden schon sehen.«
    Auf Kimberlains Uhr war es drei Minuten nach halb elf, womit ihnen noch genau eine halbe Stunde blieb. »Was ist mit der Streckenführung?«
    »Von hier verlaufen die Gleise direkt zum World Trade Center, dann zur Wall Street, bevor sie durch einen Tunnel den East River unterqueren und nach Brooklyn führen.«
    Damit wußte der Fährmann augenblicklich, was er zu tun hatte. »Welche Hindernisse liegen zwischen hier und dem Fluß?«
    »Ein Zug ist vor dem Sheridan Square stehengeblieben, und ein weiterer an der Fulton Street. Ollie wird mit der zusätzlichen Belastung zurechtkommen, solange Sie die Geschwindigkeit etwas zurücknehmen.«
    »Wie lange brauche ich für die gesamte Fahrt bis zur Mitte des Tunnels unter dem East River?«
    O'Brien musterte ihn mißtrauisch, bevor er antwortete. »Ollie schafft eine Höchstgeschwindigkeit von fünfundvierzig Kilometern die Stunde. Sagen wir, Sie schaffen bei der zusätzlichen Belastung etwa fünfundzwanzig, die Bremsmanöver eingerechnet, wenn Sie auf die anderen liegengebliebenen Züge treffen.« Er dachte kurz nach. »Sie haben etwas mehr als fünf Kilometer vor sich, also würde ich sagen, daß Sie zwanzig, zweiundzwanzig Minuten rechnen müssen.«
    Damit würde es sehr knapp werden. Kimberlain drehte sich zu Donahue um, der neben Cathy stand.
    »Sorgen Sie dafür, daß Sie den Bürgermeister ans Telefon kriegen. Sagen Sie ihm, der U-Bahn-Tunnel unter dem East River würde um kurz nach elf explodieren, und es müßten Vorkehrungen getroffen werden, um zu verhindern, daß das Wasser in die Tunnels strömt.«
    »He«, warf O'Brien ein, »was zum Teufel sagen Sie da? Der Tunnel wird in die Luft gehen? Da können wir gleich die gesamte U-Bahn abschreiben.«
    »Besser als die ganze Stadt«, entgegnete Kimberlain ungeduldig, als ein ständiges Hupen vom anderen Ende des Tunnels von der Ankunft der Schlepplok kündete. Er dachte an die ganzen U-Bahn-Waggons, die mit fünfhundert Pfund C-12 Sprengstoff beladen waren, an die Auswirkungen auf die Stadt, wenn der Sprengstoff nicht unter Wasser hochging, das den größten Teil der Explosion und ihrer tödlichen Erschütterungen dämpfen würde.
    O'Brien stritt immer noch herum – jetzt mit Donahue. Die beiden fluchten lauthals, als sich ein röhrendes schwarzes Ungetüm der Plattform näherte, Rauch spuckte und ihre Worte übertönte.
    Ollie war eingetroffen.
    Mit Peet auf den Fersen lief Quail die West 34 th Street über die Strecke der Parade hinaus, wo sich viele Teilnehmer versammelt hatten. Trotz der Befehle des Mannes hinter dem Vorhang konnte er nicht einfach den Zünder betätigen, nachdem er eine sichere Entfernung zwischen sich und den Explosionsort gebracht hatte. Das lief seiner Absicht zuwider; dann würde er

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