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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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verteilt, als ich gehofft hatte. Ich werde noch etwas warten müssen, bis ich den Schießbefehl gebe.«
    »Ich habe volles Vertrauen in Sie, Sergeant.«
    »Danke, Sir. Ich warte, bis sie sich auf fünfzig Meter genähert haben.«
    Farraday knirschte mit den Zähnen und hob das Fernglas wieder. In der Ferne hinter den Schneehügeln konnte er den sich nähernden Feind als Bewegung in dem weißen Flimmern ausmachen. Das war alles; keine eindeutigen Formen oder Gestalten, nur Personen, die man aufgrund ihrer Bewegungen ausfindig machen konnte. Farraday beneidete die Marines nicht um ihre Aufgabe; es war schwer, in solch einem Sturm gezielt zu schießen. Wie viele Angreifer mußte die erste Verteidigungslinie ausschalten, wenn der Feind über etwa sechzig Mann verfügte, damit sie überhaupt noch eine Chance hatten? Und wenn zu viele Feinde die beiden anderen Verteidigungslinien lebendig überwanden – wie sollte sich der Außenposten dann eines direkten Angriffs erwehren?
    Farraday schob die Fragen beiseite und widmete sich wieder seinem Fernglas.
    Der kurze Marsch war trügerisch gewesen, und Jones war überaus froh, daß er sich dem Ende näherte. Vor zweihundert Metern war Außenposten 10 aus dem Schnee und Sturm aufgetaucht. Der Anblick schien sie mit neuer Kraft zu beflügeln.
    Jones konzentrierte sich auf den Grundriß des Komplexes, den er sich eingeprägt hatte, und besonders auf den Pumpraum, in dem sich Kilometer von isolierten Rohren wanden, die mit den großen Pumpen verbunden waren, die das Öl durch die gewaltige Pipeline in die verschiedenen Vorratslager beförderten. Wenn er seine Sprengköpfe vor den Stöpseln anbrachte, die die Rohre säubern sollten, würden sie über den ganzen Kontinent verteilt werden. Zeitzünder gaben ihm und seiner Mannschaft die Möglichkeit, zur Rhode Island zurückzukehren und tief hinabzutauchen, um den weitreichenden Auswirkungen der Explosionen zu entgehen.
    Nachdem sie nun den Außenposten 10 erreicht hatten, stellte sich bei Jones das Gefühl ein, er sei aufgegeben worden, verlassen. Der Sturm verschluckte alles und nahm den Dingen ihren Maßstab. Die Basis sah aus wie eine Spielzeugburg, die man auf ein weißes Tuch gesetzt hatte. So ruhig. So verlassen.
    Sie waren noch knapp zweihundert Meter von dem Gebäudekomplex entfernt, als ein Mann links von Jones ausrutschte und stürzte. Ein weiterer Mann tat es ihm gleich, und Jones' erster Eindruck war, daß sie auf ein Eisfeld getreten waren und das Gleichgewicht verloren hatten. Erst als Schnee vom Boden aufwirbelte und gegen sein Gesicht schlug, begriff er, daß die Männer nicht ausgeglitten waren. Man hatte auf sie geschossen!
    Er warf sich zu Boden und griff bereits nach seinem Walkie-talkie, als weiterer Schnee um ihn herum zerbarst. Überall, auf beiden Seiten, stürzten seine Männer, und die, die noch nicht getroffen worden waren, blieben einfach stehen, sahen sich unsicher um und wußten nicht, was sie tun sollten. Und hinter dieser Linie drangen die anderen einfach weiter vor; im Sturm erkannten sie nicht, was geschehen war. Nachdem sich das Walkie-talkie als nutzlos erwiesen hatte, sie zu warnen, griff Jones nach seinem Gewehr und feuerte eine Salve in die Luft. Seine Männer drehten sich augenblicklich nach dem Geräusch der laut hallenden Schüsse um. Zwei weitere taumelten zurück; einer war in die Brust getroffen worden, und der andere griff nach den Überresten seines Schädels, während der Tod ihn umfaßte.
    Jones mußte hilflos zusehen, wie überall um ihn herum seine Männer zu Boden gingen. Wie viele sich in Deckung warfen und wie viele den Kugeln der Heckenschützen zum Opfer gefallen waren, konnte er nicht sagen.
    »Wie viele, Sergeant? Wie viele?« fragte Farraday.
    »Ich bin mir nicht sicher, Commander. Wir lassen sie ganz nahe herankommen.« Der Sergeant dankte dem Sturm, der die Geräusche ihres Gewehrfeuers völlig verschluckte. »Ich würde sagen, wir haben fünfzehn erwischt, vielleicht auch zwanzig.«
    »Ziehen Sie sich zurück, Sergeant.«
    »Wir haben sie noch immer deutlich im Visier, Commander.«
    »Ziehen Sie sich zurück!«
    Jones hatte anhand des Mündungsfeuers der letzten Salve, die weitere seiner Männer gefällt hatte, Rückschlüsse auf die Position der Schützen ziehen können. Er hielt seinen Blick auf diese Stelle gerichtet und achtete auf Bewegungen. Als sie endlich in Form von fünf oder sechs Gestalten erfolgte, die durch den dichten Sturm davonliefen, sprang er auf und

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