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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Parade zurückkehrte und mit ihr weiterzog, der Ziellinie entgegen.
    Quail!
    Peet setzte sich in Bewegung, fiel von einem Trott in einen Sprint, hastete den Broadway entlang, während seine gelbe Clownperücke herunterfiel und den kahlen Schädel über dem weiß geschminkten Gesicht enthüllte. Der Holländer sah über die Schulter zurück, und in diesem Augenblick begegneten sich ihre Blicke, und dann drängte Quail sich durch die Menge und rannte die Straße entlang, während Peet kaum einen Block hinter ihm war.
    Die beiden liefen am Rand der Parade entlang, schienen für die Zuschauer, einschließlich die Polizisten, von denen viele ebenfalls als Teilnehmer der Parade verkleidet waren, dazuzugehören. Die Menge hielt alles für einen Teil der Show – ein Clown jagte einen Elf – und applaudierte, als Quail und Peet an ihr vorbeiliefen.
    Kimberlain erreichte den Eingang zum U-Bahnhof einen Augenblick vor Cathy Nu. Gemeinsam polterten sie die Stufen hinab, vorbei an den Menschen, die wieder hinaufkamen, verärgert, daß sie wegen des Stromausfalls nun festhingen.
    »Wir müssen die Straßen räumen!« stieß er zwischen schweren Atemzügen hervor.
    »Nein! Die Panik! Menschen werden niedergetrampelt. Kinder! Wir wissen, wo der Sprengstoff ist. Wir werden ihn unschädlich machen. Die Feuerwerker sind bereits unterwegs!«
    Sie hatten die Drehkreuze erreicht und sprangen über sie hinweg. Kimberlain verschwendete seine Energie nicht damit, Cathy begreiflich zu machen, daß der Plastiksprengstoff so angebracht sein würde, daß man ihn weder schnell finden, geschweige denn unschädlich machen konnte. Es hatte keinen Sinn, überhaupt danach zu suchen. Sie mußten die Straßen räumen, das Risiko einer Panik eingehen … oder die Waggons aus dem Gefahrenbereich schaffen.
    Die Treppenflucht, die zum Bahnsteig des Seventh Avenue-Expreßzuges hinabführten, waren mit Menschen überfüllt, die wieder nach oben zurückkehren wollten. Kimberlain und Cathy drängten sich durch die Menge und stürmten zu der sich schnell leerenden Plattform, auf der sich Captain Donahue bereits mit einem Techniker der U-Bahn beratschlagte, dessen Namensschild ihn als O'Brien auswies.
    »Ich sage Ihnen doch, wir haben auf allen Gleisen keinen Saft mehr, nicht nur auf dem des Expreß«, erklärte O'Brien gerade.
    »Dann müssen wir sie eben reparieren«, beharrte Donahue.
    »Mister, ich weiß nicht mal, wo ich zu suchen anfangen soll. Da unten hängen vielleicht fünfzigtausend Leute fest, und wenn Sie mich fragen …«
    »Gibt es eine andere Möglichkeit, die Waggons von Nummer zwei zu bewegen?« unterbrach ihn Kimberlain.
    »Was ist denn an Nummer zwei so wichtig, daß …«
    »Beantworten Sie einfach meine Frage! Können wir den Zug bewegen, ihn irgendwie vorwärtsschieben?«
    O'Brien dachte kurz nach. »Eine dieser neuen Loks für Notfälle könnte es schaffen. Sie werden mit Diesel und nicht mit Strom angetrieben. Wir müßten die Wagen schieben, anstatt sie zu ziehen.«
    »Dann holen Sie eine her, verdammt, und zwar schnell.«
    O'Brien hob sein Walkie-talkie an den Mund, und weitere Polizisten, darunter auch Feuerwerker, stürmten auf die Plattform. Der Techniker sah Kimberlain an.
    »Hören Sie, Kumpel, Sie müssen jemanden haben, der dieses Ding fährt, wenn es kommt, und ich bin zufällig gerade ein …«
    »Keine Sorge«, unterbrach der Fährmann ihn. »Ich habe bereits einen Fahrer gefunden.«

35
    Jones' Männer verließen auf ein Zeichen hin die Schneemobile, um die letzten dreihundert Meter zum Außenposten 10 zu Fuß durch den Blizzard zurückzulegen. Seltsam, daß sich solch ein gewöhnliches Beförderungsgerät als so wichtig für seine Operation erweisen sollte, doch ohne die Schneemobile hätte es keine Möglichkeit gegeben, das Transantarktische Gebirge zu überwinden. Genauso, wie die Fahrt selbst unmöglich gewesen wäre, hätten sie nicht über die ›Kälteanzüge‹ des Raumfahrtzeitalters verfügt, deren Hitzespiralen die Körperwärme aufrecht hielten. Ohne diese Anzüge wäre keiner seiner Männer auch nur einen Kilometer weit gekommen.
    Die Schneemobile warteten seit Monaten in einer Nissenhütte auf ihn, die eigens dazu konstruiert war, mit der Landschaft zu verschmelzen. Selbst mit den genauen Koordinaten hatte Jones sie kaum ausfindig machen können. In ihr befanden sich neben den kleinen Fahrzeugen auch ein paar Snowcats, mit denen man Lasten transportieren konnte – in diesem Fall die achtundzwanzig

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