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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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zusammen, während sie sich bemühte, die Fassung zurückzugewinnen. Er zog sie an sich, legte ihr einen Arm um die Schulter, um sie zu stützen, und sie gingen gemeinsam zu der elektronisch verriegelten Tür. Die anderen überlebenden Angestellten erhoben sich und folgten ihnen zögernd, als erwarteten sie jede Sekunde einen neuen Angriff.
    »O Gott«, murmelte Lisa vor sich hin. »Es tut mir leid. Das ist meine Schuld. Das ist alles meine Schuld!«
    Noch immer wachsam, bewegte Kimberlain seinen Finger zu dem Knopf, der endlich die Tür öffnen würde. Ein schneller Spurt den L-förmigen Gang entlang, und sie würden die stählerne Sicherheitsabsperrung erreichen und den Alptraum hinter sich lassen. Als die Tür aufglitt, trat der Fährmann als erster auf den Gang.
    Und die lebensgroße Version des Megalon rammte ihm eine metallische Faust genau ins Gesicht.

12
    Der Schlag nahm ihm beinahe die Besinnung. Er verlor das Gleichgewicht, stürzte zurück und landete auf dem Hintern. Schließlich waren es die Schreie, die ihn ins Bewußtsein zurückholten. Er schüttelte sich und sah, wie der einen Meter und achtzig große Spielzeugsoldat mit seiner Greifzange nach der kreischenden Lisa griff.
    Die anderen TLP-Angestellten taumelten in den Raum des Todes zurück, aus dem sie so verzweifelt zu fliehen versucht hatten, während Kimberlain sich auf die Füße kämpfte. Er sah, wie eine messerscharfe Klinge aus einem Schlitz im anderen Arm des Megalon hervorsprang, und setzte sich in Bewegung, während die Greifzangen unaufhörlich nach Lisa schnappten, die hilflos an der Wand stand. Der Fährmann warf sich mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, gegen die lebensgroße Spielzeugfigur. Der Zusammenprall schickte einen glühenden Schmerz durch seine gesamte Seite, der sich schließlich in seiner zurechtgeflickten Schulter konzentrierte, in der, die Peet vor fast drei Jahren so schlimm verletzt hatte.
    Megalon kippte auf seinem Laufwerk zurück und schlug heftig gegen die gegenüberliegende Wand.
    Kimberlain taumelte zur Seite, die Augen auf den Speer gerichtet, der eine Verlängerung des linken Arms des Ungetüms darstellte. Megalons Räder berührten wieder die Bodenfliesen, und der metallische Kopf fuhr zum Fährmann herum.
    Zwei Angestellte tauchten in der Türöffnung auf, in der Absicht, an dem POW-Roboter vorbeizusprinten.
    »Gehen Sie weiter rein!« rief Kimberlain ihnen zu.
    Megalon rollte wieder auf Lisa zu, doch seine blicklosen roten Augen blieben auf den Fährmann gerichtet. Lisa glitt seitwärts an der Wand entlang und versuchte, dabei immer zwischen Kimberlain und Megalon zu bleiben. Sie erreichte das Armagill-Modell und wollte darum herumlaufen, als eine kalte metallische Hand ihren Schenkel ergriff und sie hinabzog.
    »Nein!« schrie Lisa entsetzt.
    Die Hand lockerte ihren Griff nicht. Lisa schlug vergeblich um sich, doch die Bewegung nahm ihr nur das Gleichgewicht. Sie stürzte zu Boden und versuchte nun mit Tritten, sich zu befreien.
    Armagills Mund öffnete sich, und ein Speer fuhr heraus. Mechanisch beugte er den Kopf zu dem Opfer hinab, ihm den sicheren Tod verheißend. Kimberlain sah, was geschah, und setzte zu einem Sprung an, doch Megalons Greifzangen schossen auf ihn zu, und dann der Speer. Kimberlain trat zur Seite und umfaßte die Greifzangen, um außerhalb der Reichweite des Speers zu bleiben.
    Lisa schob sich tiefer, um Armagills Speer zu entgehen, der obszönerweise wie eine Zunge aussah. Der Roboter stach weiterhin auf sie ein und versuchte, sie mit den Armen höher zu ziehen, die an Gummigelenken an den Schultern saßen und überaus biegsam waren. Erneut versuchte Kimberlain, zu ihr zu gelangen, doch Megalons Speer schoß wieder vor.
    »Helft ihr!« rief der Fährmann drei Männern zu, die im Eingang des Vorführraums auftauchten.
    Die Männer zögerten nur kurz und liefen dann auf den Roboter zu, der ihnen den Rücken zuwandte. Ihr Weg führte sie an Neutron vorbei, der auf der anderen Seite des Ganges stand. Sie sahen nicht, wie die Geschützläufe unter den leeren Augen der Spielzeugfigur zu rotieren begannen und dann Kugeln ausspuckten.
    Ihre Schreie waren schrecklich, und Neutron schoß noch immer, nachdem sie schon längst verstummt waren. Blut spritzte gegen die Wand, auf Kimberlain und auch auf Lisa, die sich in Armagills Todesgriff wand.
    Neutron drehte den Lauf zur Tür, durch die die Männer gekommen waren, und feuerte noch eine Salve ab, um weitere dieser Versuche im Keim zu

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