Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
Zuschauer, die sich noch zu rühren wagten, hinter ihm zusammenfanden; die tödlichen Spielzeuge blockierten noch immer den Weg zum einzigen Ausgang des Raumes. Ein Neutron rotierte auf seinem Laufwerk auf den Wachmann zu, der einen Schuß abgab, der allerdings weit danebenging und einen Vertreter traf, der an der anderen Wand Deckung suchte. Der Wachmann schoß noch dreimal, ohne sein Ziel zu treffen, und als er die fünfte Kugel auf den Weg schicken wollte, hatte ein anderer Neutron ihn erreicht und feuerte seinen Pfeil ab.
    Mittlerweile hatte sich Kimberlain in die Hocke erhoben; Lisa Eiseman lag noch immer hinter ihm. Er zog seine fünfzehnschüssige Neun-Millimeter-Beretta und stellte fest, daß die POW-Figuren inzwischen sämtliche anderen möglichen Fluchtwege zur einzigen Tür abgeschnitten hatten. Er und Lisa befanden sich allein auf diesem Teil der umringten Plattform; überall um sie herum suchten TLP-Angestellte Schutz und Deckung. Kimberlain hörte, wie die Räder der Spielzeugfiguren auf dem Teppich mechanisch knirschten. Sie kamen direkt auf sie zu und benutzten eingebaute Hebewerke, um die Treppenstufen zu überwinden. Doch eine Spielzeugfigur nach der anderen wurde zu Plastikbruchstücken und sich starrköpfig drehendem Gummi zerfetzt, als Kimberlain immer wieder herumwirbelte und seine Schüsse abgab.
    Irgendwie war es ihnen gelungen, gezielt Lisa auszumachen, und sie umkreisten sie nun, um sie gleichzeitig von hinten und von vorn anzugreifen. Eine Megalon-Figur führte den Angriff von hinten, und die Kugel des Fährmanns zerriß seinen Torso und Kopf. Zwei Armagills griffen ihn von vorn an, ziemlich eng nebeneinander, doch gerade so weit auseinander, daß zwei Kugeln für sie nötig waren.
    Verdammt, sie opfern sich! Sie versuchen, mich dazu zu bringen, meine Munition zu verschwenden!
    Kimberlain zerrte Lisa hinter sich. Er konnte nicht glauben, was er sah. Mittlerweile hatten praktisch alle Figuren das Spielbrett verlassen und sich zu einem hervorragend geleiteten Großangriff organisiert. Sie mußten von jemandem umprogrammiert worden sein, der den Raum genau kannte und exakt vorausberechnet hatte, wie die Reaktion der anwesenden Zuschauer sein würde.
    Dieser Jemand konnte natürlich nicht mit Kimberlains Anwesenheit gerechnet haben, doch ihm gingen langsam die Kugeln aus, und er hatte kein Ersatzmagazin dabei.
    Der Fährmann beobachtete, wie ein Angestellter der TLP die mechanischen Monster mit einem Stuhl aus dem Weg fegte und durch die freie Gasse zur Tür lief. Die POW-Figuren, die er umgestoßen hatte, richteten sich selbsttätig wieder auf, noch bevor der Mann den Knopf erreicht hatte, mit dem man die Tür öffnen konnte. Ein Dutzend Pfeile bohrten sich gleichzeitig von hinten in ihn. Er bog den Rücken durch, bäumte sich einmal auf und brach zusammen.
    Der fensterlose Vorführraum füllte sich mit immer lauterem Jammern und Schreien. Die POW-Figuren setzten all denen nach, die sich bewegt hatten, um Deckung zu suchen. Die tapfereren Männer und Frauen kämpften, so gut sie konnten, und bewarfen die Figuren mit allem, was sie in die Finger bekamen. Doch die Spielzeuge sammelten sich wieder und bildeten eine weitere Welle, die durch die Gänge zu den Barrikaden rollte, die ihre Opfer errichtet hatten.
    Aber ihr erstes Ziel blieb Lisa. Kimberlain wirbelte gerade noch rechtzeitig herum, um vier POW-Soldaten zu bemerken, die fast in Reichweite waren, um ihre Pfeile abzuschießen. Zwei Kugeln rissen sie um; doch jetzt blieben ihm nur noch drei Schuß Munition. Das mechanische Wirbeln der vielen Miniaturräder, auf denen die Angreifer sich bewegten, verriet ihm, daß er damit nicht mehr weit kommen würde. Unter ihm schien Lisa, in deren Augen nacktes Entsetzen stand, selbst nach einer Waffe zu suchen.
    Als weitere Roboter heranrollten, wandte der Fährmann seine Aufmerksamkeit darauf, wieso sie sich so genau auf Lisa konzentrieren konnten. Woher konnten sie wissen, daß diese Frau ihr eigentliches Ziel war? Es konnte nicht nur daran liegen, daß sie sich auf der Plattform befand; dahinter mußte mehr stecken!
    Kimberlain zerschmetterte zwei weitere Figuren mit einer Kugel und verwendete eine weitere dazu, einen einzelnen Angreifer zu fällen. Jetzt hatte er nur noch einen Schuß, und er fragte sich, ob die verdammten kleinen Monster mitgezählt hatten. Sein Blick fiel auf Lisas Hals, und er bemerkte das Medaillon, das an einer silbernen Kette baumelte. Er begriff augenblicklich, und seine Hand

Weitere Kostenlose Bücher