Die Achte Fanfare
Knöpfe bediente, mit denen er den Megalon steuerte, »daß das Geschehen auf dem Spielbrett nicht unbedingt das auf dem Monitor widerspiegelt. Wie ich schon sagte, es kommt nur auf die Stellung der Figuren an.«
Er spielte mehrere Minuten lang, bis eine Reihe von Figuren auf dem Spielbrett und dem Fernsehschirm ausgeschieden waren, und schaltete den Fernseher dann aus. Die Figuren auf dem Spielbrett verharrten augenblicklich. Dann schob er die Diskette, die er zuvor gezeigt hatte, in ein Computerterminal unter dem zentralen Spielbrett.
»Der Computer wird die Signale der Diskette lediglich in bezug auf die Stellung der Figuren interpretieren«, erklärte er, »und damit die Rolle der über den Äther ausgestrahlten Signale übernehmen und eine lückenlose Fortsetzung des Spiels ermöglichen.« Er betätigte einen Knopf und legte die Finger wieder auf die Kontrollfunktionen seiner Figuren. Kimberlain beobachtete, wie die motorisierten Figuren losstürmten, anscheinend lebhafter und energischer als zuvor, als hätten sie nun plötzlich einen eigenen Willen. Wieder kämpften die Armagills und Neutrons, die vom Computer gesteuert wurden, gegen die Megalons des Technikers. Die Megalons schlugen sich tapfer und hatten auch überlegene taktische Stellungen bezogen, doch der Feind war dermaßen in der Überzahl, daß ihnen keine Hoffnung auf den Sieg mehr blieb.
Die Figuren schossen hin und her und schienen tatsächlich jede verfügbare Deckung zu nutzen und Hinterhalte zu legen. Sie schienen denken und vorausplanen zu können. Mittlerweile hatten sich alle Zuschauer erhoben und zusammengedrängt, um das Geschehen so nahe wie möglich verfolgen zu können. Bei besonders aufregenden Kampfszenen gaben sie enthusiastische Zwischenrufe von sich.
»Und vergessen Sie nicht«, erinnerte der Vorführer sie, »die Kampfhandlungen wiederholen sich niemals. Nehmen wir doch eine andere Diskette!«
Seine Hand glitt zu dem Laufwerk des Computers. Der Mann schien einen Augenblick lang verblüfft zu sein und bückte sich tiefer, wobei er sich mit der einen Hand am Dschungelrand des Spielbretts festhielt, um besseren Halt zu haben. Kimberlain sah, wie eine der Neutron-Figuren auf den Mann zustürmte, schenkte dem jedoch wenig Beachtung, bis er die Verwirrung auf dem Gesicht des Bärtigen bemerkte.
»Einen Augenblick. Ich habe Schwierigkeiten, die Diskette …«
Der torsolose Neutron schoß, bevor der Techniker den Satz beenden konnte. Abgesehen von dem vertrauten Toneffekt schien diesmal etwas aus dem Lauf seiner Waffe zu schießen. Der Effekt hätte vielleicht sogar komisch gewirkt, wäre der Bärtige nicht zurückgetaumelt und hätte er nicht die Hände vors Gesicht geschlagen. Sie lösten sich wieder, als er zusammenbrach, und Kimberlain bemerkte den kleinen Blutfleck mitten auf seiner Stirn, der von einem – mit großer Sicherheit vergifteten – Pfeil stammte.
Kimberlain reagierte sofort, stürmte auf Lisa Eiseman zu und sprang dabei über eine Reihe von Stühlen, während die POW-Figuren ihren Angriff fortsetzten. Die Neutrons schienen das Kommando zu haben und bildeten die erste Welle, wobei ihre in der Körpermitte angebrachten Geschütze rotierten und auf alles schossen, was sich bewegte. Die erste Salve wurde in Richtung Tür abgegeben, um zu verhindern, daß die Zuschauer dorthin flohen; dann schwappte eine Welle von fünfundzwanzig Zentimeter großen Megatrons auf den Boden und rollte auf die Tür zu, um den Menschen den Weg abzuschneiden. Dabei schossen sie auf alles, was sich vor ihnen bewegte. Kimberlain hatte sich bereits ausgerechnet, daß bei der Größe der Pfeile jede der sabotierten Spielzeugfiguren über mindestens sechs bis acht Schuß verfügte.
Er war mittlerweile zu Lisa Eiseman vorgedrungen und zerrte sie zu sich zu Boden, während eine der bewaffneten Wachen über den Boden rutschte und versuchte, die Konsole zu erreichen, in der sich die Diskette befand, die diesen Angriff steuerte. Der Computer hatte noch immer das Sagen; die mörderischen Spielzeugfiguren waren zu einem unabhängigen Denken nicht fähig. Der Wachmann erreichte die Konsole und griff nach dem Ein/Aus-Knopf, als zwei Armagills aus den Öffnungen, die ihre Münder darstellten, auf ihn schossen. Der Wachmann hob schreiend die Hände vors Gesicht und brach tot zusammen, bevor die bewaffnete Spielzeugarmee ihn erreicht hatte.
Der zweite Wachposten hatte seine Pistole gezogen und versuchte, sie ruhig zu halten, während sich die einzigen
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