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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ersticken. Kimberlain erkannte, daß auch diese Roboter auf Bewegungen reagierten. Er wußte nicht genau, nach welchen Kriterien ihre Computergehirne programmiert waren, doch offensichtlich reagierten sie immer mit einem Angriff, wenn spezifische Bedingungen dafür erfüllt waren. Wenn es ihm möglich war, diese Bedingungen für sich auszunutzen, konnte er vielleicht, nur vielleicht …
    Lisa drohte den Kampf gegen Armagill zu verlieren, dessen rasiermesserscharfer Speer ihren Hals fast erreicht hatte. Eine Alarmglocke gellte auf. Offensichtlich hatten die Schüsse das Wachpersonal darauf aufmerksam gemacht, daß hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Doch wo waren die Wachen? Weshalb dauerte es so lange, bis sie kamen?
    Kimberlain mußte unbedingt Lisa helfen, welche Risiken auch immer damit verbunden sein mochten. Er ließ Megalons Greifzangen los, und der Roboter fuhr auf dem Laufwerk herum und stach mit dem Speer auf ihn ein. Der Fährmann wirbelte zur Seite, und der Speer grub sich in die Wand. Während der Roboter seine Waffe zu befreien versuchte, duckte er sich unter ihm hinweg. In diesem Augenblick konnte Neutrons elektrisches Auge seine Bewegung nicht von der Megalons unterscheiden. Neutron rollte auf ihn zu und eröffnete wieder das Feuer, doch Megalon stand direkt in der Schußlinie, und Kimberlain warf sich daneben zu Boden. Die Kugeln schlugen große Löcher in Megalons Kopf und Torso, und der Roboter geriet außer Kontrolle. Er drehte sich um sich selbst und schnappte wie im Todeskampf die Greifzangen zusammen.
    Armagills Programmierung konnte nicht die Befähigung einschließen, sich auf zwei Operationen gleichzeitig zu konzentrieren, denn der Roboter ließ keinen Augenblick von Lisa ab, während Kimberlain nach einer Feueraxt griff, die nicht weit von ihm entfernt an der Wand befestigt war. In dem Augenblick, als sich der Speer in Lisas Hals bohren wollte, schlug Kimberlain dem Roboter den Kopf ab. Sein zweiter Schlag zerschmetterte den Torso der lebensgroßen Spielzeugfigur und grub sich tief in Gummi, Plastik und Metall.
    »Unten bleiben!« rief Kimberlain Lisa zu, als Neutron auf sie zu wirbelte; ihre Bewegungen hatten die Aufmerksamkeit des Roboters auf sich gezogen. »Ganz ruhig liegen bleiben!« Er sprang, um die Aufmerksamkeit des Maschinenwesens auf sich zu richten, und rollte sich sofort wieder ab.
    Neutron schoß ganz mechanisch. Kimberlain mußte einfach in Bewegung bleiben und den Gang vorbei an der Tür zum Vorführraum entlanglaufen, um sicherzugehen, daß die Kugeln nur in die Wand einschlagen würden. Doch was, wenn er das Ende des Ganges erreicht hatte? Die einzige andere Möglichkeit für ihn bestand darin, so schnell um Neutron herumzulaufen, daß der Roboter ihn nicht aufs Ziel nehmen konnte. Er zählte die Sekunden und richtete seine Strategie darauf aus, daß die beiden ersten Salven jeweils knapp fünf Sekunden gedauert hatten – wahrscheinlich waren die Magazine nicht größer, die irgendwo im Inneren des Roboters gelagert waren.
    Die Salve endete so schnell, wie sie gekommen war. Neutron wirbelte seinen Torso herum und ging wohl davon aus, noch immer zu schießen. Kimberlain stürmte so nah an ihm vorbei, daß er bitteres Kordit roch, und zog Lisa auf die Füße. Ihnen blieben bestenfalls ein paar Sekunden, um den Korridor zum stählernen Sicherheitsgitter entlangzulaufen. Der grelle Alarm jaulte noch immer, während sie schneller wurden, doch von Wachmännern war noch nichts zu sehen. Und als Kimberlain Lisa um die Ecke zerrte, begriff er auch den Grund dafür.
    Das elektronische Gitter war irgendwie geschlossen worden, und das Wachpersonal arbeitete hektisch daran, es wieder zu öffnen. Zwei Männer machten sich mit Bolzenschneidern an den Stahlgittern zu schaffen, und als Kimberlain und Lisa die letzten dreißig Meter zum Tor in Angriff nahmen, gelang es einem schmalen, mit einem Gewehr bewaffneten Wächter, sich durch die Lücke zu schieben. Er wollte sich gerade wieder erheben, als Kimberlain hinter sich das schon vertraute Knirschen hörte und dem Wachmann eine Warnung zurief. Er riß Lisa mit sich zu Boden, und im nächsten Augenblick bog Neutron um die Ecke und begann zu schießen.
    Der Wachmann hatte sich gerade erhoben, als die Kugeln ihn gegen das Gitter zurückschleuderten. Die Bewegung seiner Kollegen zog Neutrons gesamte Aufmerksamkeit an, und er gab weitere Salven von sich und tötete oder verwundete ein halbes Dutzend Männer auf der anderen Seite des

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