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Die achte Offenbarung

Die achte Offenbarung

Titel: Die achte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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Abbiegespur erreichte, die in eine Hauptstraße einmündete, konnte er den Golf nicht mehr sehen. Er fluchte leise. Rechts nahm ihm die Wölbung der Brücke über die Autobahn die Sicht, währendsich von links ein großer LKW näherte, der den Blick auf den weiteren Streckenverlauf versperrte. Schilder zeigten nach rechts in Richtung der Stadt Soest, links Richtung Arnsberg.
    Paulus entschied sich intuitiv für links. Er gab Gas und jagte dicht vor dem LKW und einem von rechts kommenden Kleinbus über die Straße. Wildes Hupen erklang, und Bremsen quietschten, doch er wurde für sein riskantes Manöver mit dem Anblick von Dirks Golf belohnt, der etwa hundert Meter vor ihm fuhr. Zum Glück verlief die Straße hier schnurgerade.
    Im Rückspiegel sah Paulus, wie ein Geländemotorrad hinter dem Kleinbus auf die Straße einbog. Der Fahrer trug schwarze Lederkleidung und einen getönten Helm. War der nicht auch schon auf der Autobahn hinter ihnen gewesen?
    Paulus hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, wenn er Dirk erwischen wollte. Er holte die maximale Leistung aus dem Motor des BMW heraus, der zum Glück wesentlich stärker war als der des Golfs. In waghalsigen Manövern überholte er trotz Gegenverkehrs zwei Autos, dann hing er wieder hinter Dirks Stoßstange.
    Im Seitenspiegel sah er den Motorradfahrer, der gerade zum Überholmanöver ausscherte, obwohl Paulus wesentlich schneller fuhr als die erlaubten 100 Stundenkilometer. Wieso war der eigentlich immer noch so dicht hinter ihnen?
    Als es sich neben dem Golf befand, verlangsamte das Motorrad seine Geschwindigkeit etwas, so dass es auf gleicher Höhe blieb. Der Fahrer holte etwas aus der Innentasche seiner Lederjacke.
    Einen Moment lang dachte Paulus, dass es sich um einen Polizisten in Zivil handeln könnte, der Dirk wegen zuschnellen Fahrens anhalten wollte. Doch der Motorradfahrer hatte plötzlich eine Pistole in der Hand, richtete sie auf Dirks Seitenfenster und schoss.
    Mele schrie auf.
    Der Golf geriet ins Schlingern, dann brach er nach rechts aus und schoss über die Böschung auf einen Acker, wo er nach ein paar Dutzend Metern zum Stehen kam.
    Paulus trat auf die Bremse.
    Der Motorradfahrer bremste ebenfalls hart, lenkte die Maschine auf den Acker und fuhr zu Dirks Golf, wobei die Geländereifen Dreck nach hinten spritzten.
    »O mein Gott!«, rief Mele.
    Paulus brachte den BMW mit quietschenden Reifen ein gutes Stück hinter der Stelle, an der Dirk von der Straße abgekommen war, zum Stehen. Bevor er es verhindern konnte, sprang Mele aus dem Wagen.
    »Mele! Nicht! Der Typ hat eine Pistole!«, rief er ihr nach. Sie achtete nicht darauf.
    Er holte sein Handy hervor, wählte die 110 und stieg ebenfalls aus. Während sich die Verbindung aufbaute, sah er, wie der Motorradfahrer die Beifahrertür des Golfs öffnete und etwas herausholte. Das Manuskript! Der Mann reckte den ausgestreckten Arm mit dem Buch triumphierend in den Himmel, dann steckte er es in seine Jacke und sprang auf sein Motorrad.
    Mele stieß einen Wutschrei aus und sprintete zu dem Golf. Paulus hielt den Atem an – er rechnete jeden Moment damit, dass der Motorradfahrer auf sie schießen würde. Doch stattdessen gab er Gas, fuhr schlingernd an und jagte quer über den Acker auf einen Feldweg. Kurz darauf verschwand er hinter einer Baumgruppe.
    Endlich meldete sich die Notrufzentrale. »Wir brauchen einen Krankenwagen!«, rief Paulus atemlos, während er zuMele und Dirk rannte. »Jemand ist angeschossen worden!«
    »Wie ist Ihr Name?«, fragte eine ruhige Männerstimme am anderen Ende.
    »Paulus Brenner. Hören Sie, wir brauchen einen Krankenwagen, schnell! Wir sind in der Nähe von Soest, ich weiß nicht genau …«
    »Bitte beruhigen Sie sich. Wir können Ihren Standort über das Handysignal ungefähr feststellen. Befinden Sie sich noch auf der Bundesstraße 229?«
    »Ja, ich glaube schon. Das heißt, genau genommen auf einem Acker daneben.«
    »Was genau ist passiert?«
    Paulus schilderte in knappen Worten die Ereignisse.
    Der Mann in der Notrufzentrale blieb unbeeindruckt. »Welche Verletzungen hat das Opfer?«
    Paulus erreichte den Golf. Mele hatte die Fahrertür geöffnet und sich über Dirk gebeugt. Paulus schob sie sanft zur Seite. Dirks Schulter und Brust waren voller Blut.
    »Ich weiß nicht genau. Er hat eine Schussverletzung am Oberkörper.«
    »Bleiben Sie bei dem Verletzten. Leisten Sie Erste Hilfe, so gut Sie können. Ein Krankenwagen und eine Polizeistreife sind

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