Die achte Offenbarung
sicher?«
»Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wie wir hier arbeiten. Dann werden Sie sehen, dass bei uns nichts verschwinden kann.«
»Einverstanden.«
Eddie folgte Crowe zu einem Fahrstuhl, der ungewöhnlichlange brauchte, bis er die Ebene –1 erreichte. Sie mussten sich mindestens ein Dutzend Meter unter der Erde befinden. Sie gingen einen gefliesten Gang entlang bis zu einer Stahltür, die mit einem Zahlenschloss und einem Irisscanner gesichert war. Crowe drückte einen Knopf und blickte in die Kamera neben der Tür.
»Dr. Steve Crowe. Bitte um Zugang in Begleitung eines Gastes.«
Mit einem leichten Summen schwang die Tür auf. Dahinter lag ein Raum, der ein wenig wie das Kontrollzentrum einer Weltraummission wirkte. Dutzende von Monitoren an den Wänden zeigten Laborräume, in denen sich Menschen in einer Art gelben Raumanzügen bewegten. Ein großes Sichtfenster in der Mitte des Raums gab den Blick auf einen Teil des Labors frei, in dem mehrere gelb vermummte Gestalten mit Reagenzgläsern und Pipetten hantierten oder auf Computertastaturen tippten.
Zwei Soldaten erhoben sich und salutierten, als sie eintraten. »Guten Tag, Dr. Crowe«, sagte einer der beiden, der die Rangabzeichen eines Captains trug. Der andere, ein Corporal, hielt sich stumm abseits. Beide trugen schusssichere Westen und hatten Pistolenhalfter umgeschnallt.
»Das hier ist Mr. Eddie Wheeler, ein Mitarbeiter des OIA im DHS. Er ist hier, um unsere Sicherheitsvorrichtungen zu inspizieren.«
»Jawohl, Sir. Beabsichtigen Sie, zusammen mit Mr. Wheeler den BSL-4-Bereich zu betreten?«
Crowe warf einen kurzen Blick zu Eddie, dann nickte er, ohne eine Reaktion abzuwarten.
Eddie bemühte sich, nicht zusammenzuzucken. Es hätte ihm ausgereicht, hier vor Ort über die Sicherheitsabläufe informiert zu werden. Die Vorstellung, in den Raum auf der anderen Seite der Glasscheibe zu gehen, in eine Umgebung,die wahrscheinlich genauso lebensfeindlich war wie der Weltraum, gefiel ihm gar nicht. Aber er würde sich von Crowe nicht einschüchtern lassen.
»Wie Sie wünschen. Mr. Wheeler, darf ich bitte Ihren Dienstausweis sehen?«
Während der Captain den Ausweis entgegennahm und die persönlichen Daten überprüfte, betrachtete Eddie das Labor genauer. Das Glas der Sichtscheibe war mindestens zwei Zentimeter dick und garantiert schusssicher. Das Labor dahinter war mit Edelstahl ausgekleidet. Alle Ecken und Kanten waren abgerundet. Trotzdem bewegten sich die Gestalten in den gelben Schutzanzügen langsam, als hätten sie Angst, durch eine unbedachte Bewegung eine Katastrophe auszulösen.
Eddie spürte, wie Schweiß auf seine Stirn trat.
»Sir?«
Der Captain hatte ihm offenbar eine Frage gestellt. Er hielt ein Klemmbrett mit einer Checkliste in der Hand.
»Wie bitte?«
»Leiden Sie unter Klaustrophobie, Sir?«
»Nein.«
Der Captain hakte die erste Frage ab. »Haben Sie jemals Psychopharmaka verschrieben bekommen?«
Eddie beantwortete die Fragen und unterschrieb ein Formular, das das US-Militär von jeder Haftung freisprach, falls er bei dem Besuch in irgendeiner Weise zu Schaden kam.
»Soll ich Dr. Jarkov bitten, die Einweisung vorzunehmen?«, fragte der Captain.
»Nein, das wird nicht nötig sein«, sagte Crowe. »Ich werde Mr. Wheeler selbst unterweisen.«
»Selbstverständlich, Dr. Crowe.« Der Captain drückte einen Knopf und informierte die Mitarbeiter im Labordarüber, dass sie Besuch von ihrem Laborleiter und einem Zivilisten bekamen. Die Leute in den Schutzanzügen hoben die Köpfe und sahen sich an. Dann arbeiteten sie weiter.
Crowe gab dem Captain ein Zeichen, der daraufhin einen Knopf drückte und damit die Blockierung einer schweren Stahltür löste. Sie war mit einem gelben Dreieck gekennzeichnet, auf dem vier ineinander verschlungene schwarze Kreise zu sehen waren, drei davon an den äußeren Seiten durchbrochen – das internationale Symbol für biologische Gefahr.
Eddie schluckte, als er durch die Tür trat.
Dahinter lag ein Umkleideraum mit mehreren Spinden. Crowe wies ihm einen zu. »Legen Sie alle Kleidung und persönlichen Gegenstände ab und verstauen Sie sie da drin. Dann gehen Sie dort in die Kabine und duschen. Im Raum auf der anderen Seite liegt sterile Kleidung bereit. Ziehen Sie sie an und warten Sie dann auf mich.«
Eddie folgte den Anweisungen. Als er nackt durch die Tür auf der anderen Seite des Umkleideraums treten wollte, ertönte ein Warnsignal. »Ihre Kette, Sir«, erklang die Stimme des Captains durch einen
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