Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
Vom Netzwerk:
einmischen. Wenn Sie sagen: , dann wird er fragen: »
    «Es ist lange her, dass ich eine Ermittlung in einem Mordfall durchgeführt habe, Mr. Lansky.» «Daran zweifle ich nicht.»
    «Ich bin nicht mehr so diplomatisch, wie ich es einmal war. Ich bin kein Dag Hammarskjöld. Und nehmen wir an, ich finde heraus, wer Max umgebracht hat. Was dann? Haben Sie schon daran gedacht?»
    «Lassen Sie das meine Sorge sein, Gunther. Sie sorgen nur dafür, dass Sie mit jedem reden. Und lassen Sie sich von jedem ein Alibi geben. Norman Rothman und Lefty Clark im Sans Souci. Santo Trafficante im Tropicana. Meine eigenen Leute. Die Cellini-Brüder im Montmartre. Joe Stassi, Tom McGinty, Charlie White, Joe Rivers, Eddie Levison, Moe Dalitz, Sam Tucker, Vincent Alo. Nicht zu vergessen natürlich die Kubaner: Amedeo Barletta und Amleto Battisti - nicht verwandt - vom Hotel Sevilla. Nein, nein, entspannen Sie sich. Ich gebe Ihnen eine Liste, mit der Sie anfangen können. Eine Liste von Verdächtigen, wenn Sie so wollen. Mit meinem Namen ganz oben.»
    «Das könnte eine Weile dauern.»
    «Natürlich. Sie wollen gründlich sein. Und damit jeder sieht, dass es eine faire Untersuchung ist, sollten Sie niemanden auslassen. Damit jeder sieht, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird, sozusagen.» Er schnippte seine Zigarette über die Brüstung. «Was sagen Sie? Schlagen Sie ein?»
    Ich nickte. Mir war immer noch keine Ausrede eingefallen, die höflich genug gewesen wäre für den kleinen Mann. Insbesondere nicht, nachdem er angeboten hatte, mein Freund zu sein. Und weil ich mich vor der Kehrseite der Medaille fürchtete.
    «Sie können gleich anfangen.»
    «Das wäre wahrscheinlich das Beste.»
    «Was werden Sie als Erstes tun?»
    Ich zuckte die Schultern. «Zurückgehen ins Saratoga. Herausfinden, ob irgendjemand irgendetwas gesehen hat. Den Tatort in Augenschein nehmen. Mit Waxey reden, schätze ich.»
    «Dazu müssen Sie ihn zuerst finden», sagte Lansky. «Waxey ist verschwunden. Er hat die Braut heute Morgen nach Hause gefahren, und seitdem hat ihn niemand mehr gesehen.» Lansky zuckte die Schultern. «Vielleicht taucht er zur Beerdigung wieder auf.»
    «Wann ist die Beerdigung?»
    «Übermorgen. Auf dem jüdischen Friedhof in Guanabacoa.» «Das kenne ich.»
    Auf dem Nachhauseweg kam ich direkt an der Casa Marina vorbei, der ich einen kleinen Besuch abstattete.
     

Kapitel 16
    Am nächsten Morgen herrschte freundliches Wetter, doch es war äußerst windig, und das Meer krachte auf den Malecon hinunter wie eine Sintflut, die ein über die Bosheit der Menschen trauriger Gott gesandt hatte. Ich erwachte früh; ich hätte gerne länger geschlafen und dies wohl auch getan, wäre nicht die Tatsache gewesen, dass mein Telefon unablässig läutete. Plötzlich schien jeder in Havanna mit mir reden zu wollen.
    Es war Hauptmann Sanchez.
    «Wie geht es unserem großen Detektiv heute Morgen?»
    Er klang, als hielte er nicht viel von der Vorstellung, dass ich für Lansky den Schnüffler spielte. Ich war selbst nicht sonderlich glücklich darüber.
    «Ich liege noch im Bett», sagte ich. «Es war spät gestern Nacht.» «Haben Sie Verdächtige befragt?»
    Ich dachte an die Mädchen in der Casa Marina und dass Dona Marina, die außerdem noch eine Kette von Wäschegeschäften überall in Havanna besaß, es gerne hatte, wenn man sich mit ihren Mädchen ein wenig unterhielt, bevor man entschied, welches von ihnen man mit nach oben in den dritten Stock nahm. «Das könnte man so sagen.»
    «Glauben Sie, dass Sie den Killer heute finden?»
    «Nein, wahrscheinlich nicht», antwortete ich. «Nicht heute. Das Wetter ist nicht das richtige.»
    «Sie haben recht», sagte Sanchez. «Heute ist ein Tag, um Leichen zu finden, nicht die Mörder. Plötzlich finden wir Leichen überall. Beispielsweise im Hafen bei den Raffinerien in Regia.»
    «Bin ich ein Bestattungsunternehmer, oder warum erzählen Sie mir das?»
    «Weil der Tote am Steuer eines Wagens gesessen hat, als er ins Wasser ging. Nicht irgendeines Wagens, o nein. In einem großen roten Cadillac Eldorado. Einem Cabriolet.»
    Ich schloss für eine Sekunde die Augen. Dann flüsterte ich: «Waxey.»
    «Wir hätten ihn nicht gefunden, hätte sich nicht der Anker eines Fischerboots in der Stoßstange des Wagens verfangen und ihn zur Oberfläche gezogen. Ich bin auf dem Weg nach Regia. Ich hatte überlegt, dass Sie vielleicht gerne mitkommen würden.»
    «Warum nicht? Es ist eine Weile her,

Weitere Kostenlose Bücher