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Die Ärzte der Galaxis

Die Ärzte der Galaxis

Titel: Die Ärzte der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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war eine lange, komplizierte und vielschichtige Frage, die ihm die Antwort geben sollte, wie eine kleine intelligente Lebensform diesen Bezirk erreichen konnte, ohne entdeckt zu werden.
    »Harrison behauptete, während der Rückreise einer Menge Trugschlüsse zum Opfer gefallen zu sein«, sagte O’Mara plötzlich. »Der Schiffsarzt bezeichnete das als normal, weil Harrison alle möglichen Injektionen bekommen hatte. Er sagte auch, daß er nicht mehr gewußt habe, was um ihn herum geschah, als er wieder hier eintraf. Er konnte nicht einmal sagen, wie und wann er hier eingetroffen war. Und jetzt denke ich, daß wir mit der Rezeption Kontakt aufnehmen sollten; Doktor.«
    Sekunden später meldete sich eine langsame, ausdruckslose übersetzte Stimme, die jedem hätte gehören können. »Leutnant Harrison wurde nicht auf die übliche Weise eingeschleust. Als Korpsmann, dessen medizinischer Befund in allen Einzelheiten bekannt war, wurde er durch die Service-Schleuse 15, Kommandoführer Major Edwards, in das Hospital eingelassen.«
    Edwards war nicht zu erreichen, aber sein Büro versprach O’Mara, daß man ihn in wenigen Minuten ausfindig gemacht haben würde.
    Conway hatte das Gefühl, aufgeben zu müssen. Schleuse 15 war zu weit entfernt – eine schwierige und komplizierte Strecke, auf der man sich dreimal völlig neuen Umgebungen anzupassen hatte. Wollte dieser hypothetische Eindringling, der in diesem Hospital auch ein Fremder war, den Weg zu diesem Operationssaal finden, so mußte er die geistige Kontrolle über eine Person übernehmen und sich gewissermaßen tragen lassen.
    Doch wenn das der Fall gewesen war, würde Prilicla seine Anwesenheit aufgespürt haben. Prilicla konnte alles entdecken, was auch nur die leichteste geistige Ausstrahlung hatte.
    Mannen hatte einer Schwester angedeutet, sich in Nähe des Druckverteilers aufzuhalten. Eine plötzliche Rückkehr zum normalen Hudlar-Druck hätte die Gefährlichkeit jeder Blutung verringert, aber es Mannen auch unmöglich gemacht, ohne die schweren Handschuhe zu operieren. Nicht nur das, eine Druckverstärkung würde den Operationsbezirk absacken lassen, und die Bewegung des Herzens in der Nähe würde jede Feinarbeit unmöglich machen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt waren die Blutgefäße, trotz der Gefahr eines falschen Schnittes, relativ blutleer.
    Plötzlich passierte es.
    Das hellgelbe Blut spritzte so heftig aus der Operationswunde, daß es mit einem deutlich hörbaren Klatschen Mannens Augenschirm traf. Bei dem enorm hohen Blutdruck des Patienten peitschte die durchtrennte Ader herum wie ein dünner Wasserschlauch, den niemand festhielt.
    Mannen bekam die Ader zu fassen, verlor sie und tastete noch einmal. Das Sprudeln verwandelte sich in ein dünnes Sprühen und hörte dann ganz auf. Die Schwester am Druckverteiler entspannte sich sichtbar, während die Schwester an Mannens Seite den Augenschirm abwischte.
    Mannen richtete sich ein wenig auf, während der Operationsbezirk gesäubert wurde. Die Zeit war jetzt von größter Wichtigkeit. Gewiß, die Hudlars waren zäh, aber es gab Grenzen, und sie konnten eine Dekompression nicht ewig aushalten. Sollte die Operation erfolgreich verlaufen, durfte sie nicht länger als dreißig Minuten dauern, und die Hälfte dieser Zeitspanne war schon beim Öffnen des Operationsherdes vergangen.
    Und selbst wenn das Gewächs entfernt worden war, löste das eine Zerstörung der Blutgefäße der Umgebung aus, und diese Schäden mußten repariert werden, ehe Mannen die Wunde schloß.
    Alle waren sich darüber im klaren, daß es auf Geschwindigkeit ankam, doch Conway hatte den Eindruck, als würde ein Filmstreifen immer schneller abgespult. Mannens Hände bewegten sich schneller, als Conway das jemals bei ihm erlebt hatte. Und sie bewegten sich immer noch schneller …
    »Das gefällt mir nicht«, sagte O'Mara schroff. »Jetzt sieht es so aus, als hätte er sein Selbstvertrauen zurückgewonnen; aber dafür wird er jetzt unvorsichtig. Er sorgt sich allerdings noch um den Patienten, obwohl er weiß, daß er keine Chance mehr hat. Und besonders tragisch ist, daß er nie eine große Chance hatte, wie Thornnastor mir erzählte. Ohne Ihren hypothetischen Freund hätte Mannen sich um den Verlust dieses Patienten keine allzu großen Sorgen gemacht – es wäre dann einer von seinen sehr seltenen Fehlern gewesen. Doch in diesem Fall sieht es anders aus. Als er den ersten Schnitzer machte, war sein Selbstvertrauen ruiniert, und jetzt ist es

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